idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.01.2006 16:03

Mit Radaraugen sehen lernen

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Sie helfen, Ölteppiche in der Nordsee zu orten und enttarnen geheime Anlagen in der Wüste: Radarbilder verraten dem, der sie zu lesen weiß, sehr viel. In die Geheimnisse ihrer Auswertung weiht ein Trainingsprogramm ein, das auf der Messe LEARNTEC vorgestellt wird.

    Auf den ersten Blick wirken die Luftaufnahmen des flugzeug- oder satellitengestützen Synthetischen Apertur Radars (SAR) wie Fotografien. Erst bei genauerem Hinsehen offenbaren sich irritierende Details: Der Schattenwurf orientiert sich nicht am Stand der Sonne, Bergflanken sind perspektivisch "falsch", verkürzt oder ganz verschwunden, und fahrende Autos befinden sich nicht auf der Straße, sondern daneben. "Um SAR-Bilder richtig zu interpretieren, braucht man einige Erfahrung und muss die physikalischen Grundlagen ihrer Entstehung genau kennen", weiß Wolfgang Roller vom Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung IITB in Karlsruhe. Mit seinem Team entwickelt er den "SAR-Tutor", eine Trainingssoftware für die Ausbildung von militärischen und zivilen Auswertern von Radarbildern.

    Radargeräte senden elektromagnetische Wellen im Giga-Hertz-Bereich aus und fangen Echos von Objekten wieder ein. Aus der Laufzeit der lichtschnellen Wellen berechnet ein Computer, wie weit die verschiedenen Objekte entfernt sind. Durch die Analyse der Echofrequenzen unterscheidet das SAR zusätzlich Messpunkte, die den gleichen Abstand zum Radar aufweisen, und fügt schließlich alles zu einem Gesamtbild zusammen. Der wesentliche Vorteil gegenüber Fotos: Radarstrahlen durchdringen Wolken, leichten Regen oder Schnee und liefern auch bei Nacht und Nebel klare Bilder. Militärs setzen SAR-Aufnahmen zur Aufklärung ein, zivile Nutzer vorwiegend zur Kartierung. Besteht Bedarf an hochaufgelösten Satellitenbildern, sind deutsche Stellen bislang vor allem auf Daten aus den USA angewiesen. Doch der erste zivile deutsche SAR-Satellit soll bereits dieses Jahr in die Umlaufbahn geschossen werden und die Bundeswehr will bis 2008 ein eigenes satellitengestütztes Aufklärungssystem aufbauen.

    Die Schulung von Bildauswertern bei der Bundeswehr soll daher schon im kommenden Herbst erweitert werden. Dabei wird der SAR-Tutor lehrgangsbegleitend und zur Vor- und Nachbereitung von Präsenzlehrgängen eingesetzt. Das Programm vermittelt physikalische und technische Grundlagen des SAR und erklärt anhand vieler Fotos und Radarbilder perspektivische Besonderheiten oder die durch den Doppler-Effekt verursachte Verschiebung sich bewegender Objekte. Anwender können verschiedene Einstellungen ausprobieren und das Ergebnis am Bildschirm beobachten. Eine Demoversion stellen die Forscher vom 14. bis 16. Februar auf der Messe LEARNTEC vor (Kongresszentrum Karlsruhe, Gartenhalle, Stand 306). Eine web- (WBT) und eine computerbasierte (CBT) Variante des Trainingsprogramms soll bis Herbst fertig sein.

    Ansprechpartner:
    Dipl.-Phys. Wolfgang Roller
    Telefon: 07 21 / 60 91-2 47, Fax: -4 13
    wolfgang.roller@iitb.fraunhofer.de

    Dipl.-Inform. Daniel Szentes
    Telefon: 07 21 / 60 91-2 42
    daniel.szentes@iitb.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.iitb.fraunhofer.de/servlet/is/2024
    http://www.wissen.fraunhofer.de - Fraunhofer eQualification


    Bilder

    Der kleine Ausschnitt verdeutlicht, wie das Radar durch Wolken sehen würde - hier auf das Zentrum von Karlsruhe.
    Der kleine Ausschnitt verdeutlicht, wie das Radar durch Wolken sehen würde - hier auf das Zentrum vo ...
    © Space Imaging / www.mfb-geo.com
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Informationstechnik, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Der kleine Ausschnitt verdeutlicht, wie das Radar durch Wolken sehen würde - hier auf das Zentrum von Karlsruhe.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).