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27.01.2006 10:59

Erstes landesweites integriertes Versorgungsmodell für Rheumakranke wird erweitert:

Stefan Zorn Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Rheumaprojekt in Niedersachsen jetzt mit Beteiligung der Deutschen Rentenversicherung

    Hannover, 27. Januar 2006 - Das erste landesweite integrierte Versorgungsmodell für Rheumakranke, das Mitte September 2005 in Niedersachsen gestartet wurde, kann jetzt um eine weitere Versorgungsstufe ausgebaut werden. "Damit ist unabhängig von der Zuständigkeit des Sozialversicherungsträgers bei Bedarf eine schnelle Einweisung in eine Rehaklinik möglich", erklärt Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Zukünftig wird das Gesundheitswesen verstärkt auf solche übergreifenden Kooperationen angewiesen sein.

    "Das System wird nur finanzierbar bleiben können, wenn alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen und zudem - wie bei unserem Versorgungsprogramm - hohe Maßstäbe an die Qualität anlegen", sagt Kailuweit. Das Programm ist ein Gemeinschaftsprojekt der KKH und niedergelassener Haus- und Fachärzte, der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), des Regionalen Kooperativen Rheumazentrums Hannover e.V., der Rheuma-Liga Niedersachsen e.V. und jetzt auch der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover. Es soll Menschen zugute kommen, bei denen eine entzündliche Gelenk- oder Wirbelsäulenerkrankung festgestellt wird, die noch nicht länger als zwei Jahre besteht.

    Neben der ambulanten und stationären Versorgung gehört nun auch der rehabilitative Bereich zum Programm. "Damit konnten wir auch die wichtige dritte Stufe in der medizinischen Versorgung einbeziehen. Da rheumatologische Erkrankungen oftmals mit akuten Schüben einhergehen, ist schnelles und vernetztes Handeln hier ganz besonders angezeigt", betont Dr. Jan L. Hülsemann, Oberarzt in der MHH-Abteilung Rheumatologie und Vorsitzender des Rheumazentrums Hannover. "Dank der Kooperation mit der Rentenversicherung können wir nun auf allen Ebenen der medizinischen Versorgung ein solches Netzwerk vorhalten. Profitieren werden davon in jedem Fall die Patienten." Besondere Ansprüche an die Qualität stellt auch die Deutsche Rentenversicherung. Zunächst wird im Rahmen des integrierten Versorgungsprogramms mit zwei besonders qualifizierten Rehabilitationszentren zusammengearbeitet. "Das neue Verfahren unterstützt uns dabei, unseren Versicherten schnell, unbürokratisch und zielgerichtet mit einer Rehabilitation zu helfen", sagt Manfred Benkler, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover. Mitten in der Knochen- und Gelenkdekade der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist dies ein weiterer Schritt zu einer besseren Versorgung von Rheumapatienten.

    Das integrierte Versorgungsmodell richtet sich an Patienten mit einer entzündlichen Gelenkerkrankung (z. B. chronische Polyarthritis) oder einer entzündlichen Wirbel-säulenerkrankung (Spondarthritis), die zu den häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen gehören. Bereits bei einer Verdachtsdiagnose können die Patienten bei ihrem Hausarzt ihre Teilnahme am Modellprojekt erklären. Von dort werden sie an einen internistischen Rheumatologen überwiesen. Bestätigt sich die Diagnose, stellt sich der Patient mindestens halbjährlich beim Facharzt vor. Wird ein stationärer Klinikaufenthalt nötig, steht im Rahmen der sektorübergreifenden Behandlung die MHH als Akutklinik und universitäres Zentrum zur Verfügung. Von allen an der Therapie Beteiligten wird regelmäßig der Krankheitsverlauf jedes Patienten dokumentiert. Die Daten wertet das Rheumazentrum kontinuierlich wissenschaftlich aus. Außerdem nimmt die Rheuma-Liga Niedersachsen e.V. an dem Pilotprojekt teil, die ambulante Patientenschulungsseminare für Betroffene anbietet.

    Das integrierte Versorgungsprogramm garantiert den Patienten eine zügige Weiterbehandlung. Obwohl es bei den entzündlichen Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen besonders auf einen raschen Therapiebeginn ankommt, wird die Diagnose bislang oft erst spät gestellt. Nur durch eine schnell einsetzende Behandlung kann die Zerstörung der Gelenke aufgehalten werden. Gleichzeitig soll das Projekt helfen, Geld im Sozialsystem einzusparen. Denn: Rheuma gehört bezogen auf die Aufwendungen für Diagnose, Behandlung und Rehabilitation zu den teuersten Erkrankungen überhaupt. "Allein im vergangenen Jahr haben wir je Patient im Durchschnitt mehr als 6000 Euro aufgebracht", so Kailuweit abschließend.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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