Die Universität Lüneburg vergibt am 2. Februar 2006 um 19 Uhr zum zweiten Mal den mit 5.000 Euro dotierten Hosenfeld/Szpilman-Gedenkpreis, mit dem sie ethisches Widerstandshandeln während des Nationalsozialismus in den Blick der Öffentlichkeit rücken möchte. In diesem Jahr wird eine Arbeit ausgezeichnet, die sich mit dem Thema "Ziviler Widerstand" beschäftigt.
Schirmherren der Preisvergabe sind Bundespräsident a.D. Dr. Richard von Weizsäcker und der polnische Außenminister a.D. Prof. Dr. Wladyslaw Bartoszewski.
In den letzten Monaten des Jahres 1944, in denen der Warschauer Aufstand auf "Führerbefehl" blutig niedergeschlagen wurde, trifft der ehemalige Dorfschullehrer und Besatzungsoffizier Wilm Hosenfeld auf den berühmten polnischen Musiker und Komponisten Wladyslaw Szpilman, dessen Familie mit 400.000 anderen Bewohnern des Warschauer Ghettos in Treblinka von den deutschen Besatzern ermordet wurde. Hosenfeld versteckt Szpilman auf dem Dachboden des deutschen Verteidigungsstabes, versorgt ihn mit Lebensmitteln und Kleidern und kann so sein Leben retten. Nach Kriegsende versuchte Szpilman seinerseits, dem in russischer Kriegsgefangenschaft befindlichen Hosenfeld zu helfen.
Mit der Stiftung und jährlichen Verleihung des Hosenfeld/Szpilman-Gedenkpreises möchte die Universität Lüneburg die Frage des ethischen Widerstandshandelns in Gestalt von Hilfs- und Rettungstaten während der Zeit des Nationalsozialismus der öffentlichen Aufmerksamkeit und Erinnerung empfehlen.
Die Universität Lüneburg sieht sich aufgrund der militärischen Prägung ihres Standortes auf besondere Weise zur Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit verpflichtet und sucht mit dem Hosenfeld/Szpilman-Gedenkpreis ihren Teil zur deutsch-polnischen Verständigung beitzutragen. Mit der Stiftung und Verleihung des Hosenfeld/Szpilman-Gedenkpreises möchte die Universität Lüneburg Wilm Hosenfelds und Wladyslaw Szpilmans gleichermaßen gedenken. Weil die Ehrung der Retter zugleich eine Ehrung der Geretteten bedeuten muss, ist das thematische Spektrum der auszuzeichnenden Projekte sowohl am ethischen Widerstandshandeln zur Zeit des Nationalsozialismus als auch an den beruflichen Tätigkeiten von Wilm Hosenfeld und Wladyslaw Szpilman orientiert.
Eingereicht werden konnten musikwissenschaftliche Untersuchungen, Forschungsarbeiten aus den Kultur- und Geisteswissenschaften und Untersuchungen aus pädagogischer Perspektive.
Über die Vergabe des Preises hat eine Jury entschieden, der neben deutschen und polnischen Wissenschaftlern Vertreter des Präsidiums der Universität Lüneburg angehören.
Die Preisvergabe wird gefördert durch die Lüneburger Wohnungsbau (LüWo) und private Spender, die ungenannt bleiben möchten.
Hinweis für die Redaktionen:
Die Preisvergabe findet am 2. Februar 2006 um 19 Uhr im Foyer der Universitätsbibliothek der Universität Lüneburg, Scharnhorststr. 1, 21335 Lüneburg statt. Mitglieder der Familien Hosenfeld und Szpilman werden anwesend sein. Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie an der Veranstaltung teilnehmen möchten.
http://www.uni-lueneburg.de/fb3/gedenkpreis.php
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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