In seinen Empfehlungen zur künftigen Rolle der Universitäten im Wissenschaftssystem spricht sich der Wissenschaftsrat für eine stärkere Differenzierung des Hochschulsystems aus. In Zukunft werden auch die Universitäten einen großen Teil ihrer Absolventen gezielter als bisher darauf vorbereiten müssen, wissenschaftliche Kenntnisse und Fertigkeiten in Tätigkeiten außerhalb der Forschung anzuwenden. Im Zuge dessen werden sich neue Hochschultypen jenseits der bisherigen Unterscheidung von Universitäten und Fachhochschulen entwickeln.
Der Wissenschaftsrat empfiehlt, die Studienplatzkapazitäten der Hochschulen zügig auszubauen, um dem in den kommenden Jahren zu erwartenden deutlichen Anstieg der Zahl der Studienanfänger gerecht werden zu können. Das Ziel eines nachfragegerechten Ausbaus des Hochschulsystems verlangt von allen Ländern und vom Bund massive Anstrengungen. Der relative Anteil der Studienberechtigten, der Studienanfänger und der Hochschulabsolventen am Altersjahrgang sollte auf mittlere Sicht weiter deutlich gesteigert werden.
Die Leistungen der Geisteswissenschaften in Deutschland liegen im internationalen Vergleich in vielen Gebieten auf höchstem Niveau. Ein allgemeines Krisengerede ist daher fehl am Platz. Gleichwohl gibt es in einigen Bereichen Defizite, zu deren Behebung der Wissenschaftsrat Empfehlungen vorlegt. Die Forschungsleistungen von fünf der sechs Geisteswissenschaftlichen Zentren in Berlin, Leipzig und Potsdam sind so hervorragend, dass für ihre weitere Förderung spezifische Vorschläge gemacht werden.
In den Empfehlungen zu Public Private Partnerships (PPP) und Privatisierungen in der universitätsmedizinischen Krankenversorgung werden nicht nur die bereits bestehenden Kooperationen der Universitätsmedizin mit Unternehmen der Privatwirtschaft analysiert, sondern darüber hinaus auch Grundsätze für solche Partnerschaften festgelegt.
Das privatisierte Klinikum Gießen und Marburg wird in Zukunft den Anforderungen eines Universitätsklinikums gerecht werden können. Seit der Stellungnahme des Wissenschaftsrates von November 2005 hat das Land Hessen Änderungen vorgenommen, die deutlich machen, wie ernst es ihm ist, auch ein privates Klinikum an den Belangen von Forschung und Lehre auszurichten.
Im Rahmen seiner Begutachtung der bayerischen Universitätsmedizin hat der Wissenschaftsrat zu zwei weiteren Standorten Empfehlungen ausgesprochen. Den Medizinischen Einrichtungen der Technischen Universität München (TUM) wird eine positive Entwicklung in den letzten zehn Jahren attestiert. Die Medizinische Fakultät der Universität Würzburg hat sich erfolgreich als biomedizinischer Standort der Grundlagenforschung profiliert.
Hinweis: Die Empfehlungen und Stellungnahmen werden im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie können aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.
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