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30.01.2006 12:08

WR - Empfehlungen zum arbeitsmarkt- und demographiegerechten Ausbau des Hochschulsystems

Dr. Christiane Kling-Mathey Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Der Wissenschaftsrat empfiehlt, die Studienplatzkapazitäten der Hochschulen zügig auszubauen. Die Zahl der Studienberechtigten ist seit Ende der neunziger Jahre insgesamt stark gestiegen und wird weiter steigen. Dies ist für ein Land mit einer alternden Bevölkerungsstruktur und einem steigenden Bedarf an hoch qualifizierten Arbeitskräften eine außergewöhnliche Chance. Sie droht aber ungenutzt zu verstreichen, wenn die deutschen Hochschulen nicht mehr Studierende aufnehmen können.

    Deutschland unterliegt einem dynamischen Strukturwandel, der Bedarf der Arbeitsmärkte an Hochschulabsolventen wächst. Darüber hinaus werden ab Ende des kommenden Jahrzehnts die geburtenstarken, insgesamt sehr gut qualifizierten Jahrgänge das Rentenzugangsalter erreichen und müssen ersetzt werden. Ein Mangel an hoch qualifizierten Nachwuchskräften hätte gravierende Konsequenzen für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Die Lösung des Problems liegt darin, allen Studienberechtigten ein ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechendes Studium zu ermöglichen und damit das Reservoir an Talenten voll auszuschöpfen. Der Ausbau der Studienplatzkapazitäten ist deshalb ein unverzichtbarer Beitrag zu allen politischen Strategien, um die Innovationskraft und Produktivität der deutschen Volkswirtschaft zu stärken und dadurch Wachstum und Wohlstand zu sichern. Er dient auch der Chancengleichheit, denn die Chancen junger Menschen auf einen Studienplatz dürfen nicht von der Jahrgangsstärke abhängen.

    Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Karl Max Einhäupl, dazu: "Steigende Studienbewerberzahlen sind eine Herausforderung und eine Chance. Die Länder tragen die Verantwortung, für mehr Studienplätze zu sorgen."

    BA/MA zum Erfolg führen

    Gleichzeitig werden zusätzliche Lehrkapazitäten benötigt, um die begonnene Studienreform zum Erfolg zu führen. Das schnellere Studieren bis zum Bachelor-Abschluss erfordert mehr und bessere Betreuung. Einhäupl: "Wir können junge Menschen in drei Jahren Bachelor-Studium gut ausbilden. Aber diese Zeit muss dann intensiv genutzt werden. Gestufte Studiengänge sind kein Sparmodell."

    Anteil der Hochschulabsolventen steigern

    Der nachfragegerechte Ausbau der Hochschulen ist ein erster Schritt. Der Wissenschaftsrat empfiehlt darüber hinaus, den relativen Anteil der Studienberechtigten, der Studienanfänger und der Hochschulabsolventen am Altersjahrgang auf mittlere Sicht weiter deutlich zu steigern. Dazu muss der Anteil der Studienanfänger erhöht und die Abbruchrate deutlich gesenkt werden.

    Besondere Situation in den neuen Ländern

    Die Neuen Länder stehen angesichts des bei ihnen absehbaren, massiven Rückgangs der Schulabsolventen vor einer Sondersituation. Dadurch, dass die Neuen Länder ihre Studienplatzkapazitäten trotz der Abnahme eigener Landeskinder weitgehend beibehalten, leisten sie einen wesentlichen und hervorhebenswerten Beitrag zu der Bewältigung der insgesamt steigenden Studienanfängerzahlen.

    Finanzierung der Hochschulen sichern

    Damit die Hochschulen alle Studienbewerber aufnehmen können, wird der Staat in den nächsten Jahren zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen müssen. Der Wissenschaftsrat ist der Auffassung, dass der zusätzliche Finanzbedarf in einer Größenordnung bleibt, der die staatlichen Haushalte - trotz der aktuell schwierigen Situation - nicht vor unlösbare Probleme stellt. Dazu Einhäupl. "Ich bin überzeugt, dass es kaum einen anderen Bereich gibt, in dem mit einer insgesamt überschaubaren Ausgabensteigerung so viel für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes getan werden kann."

    Zusammenwirken im Föderalismus

    Das Ziel eines nachfragegerechten Ausbaus des Hochschulsystems verlangt Kooperation und Abstimmung zwischen den Ländern. Sie sollten dazu auch zu Absprachen mit dem Bund kommen.

    Einhäupl: "Ich habe den Eindruck, dass Bund und Länder das Problem sehen und ernsthaft nach Lösungen suchen. Die Signale aus dem Gespräch zwischen Frau Schavan und den Länderministern sind ermutigend."

    Hinweis: Die "Empfehlungen zum arbeitsmarkt- und demographiegerechten Ausbau des Hochschulsystems" (Drs. 7083-06) werden im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie können aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.


    Weitere Informationen:

    http://www.wissenschaftsrat.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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