Schon bald soll es in Norditalien keine Magengeschwüre mehr geben. Mit dieser Zielsetzung starteten vor kurzem italienische Wissenschaftler ein entsprechendes Pilotprojekt. Die Experten werden es am 14. Oktober 1999 im Rahmen eines internationalen Workshops in Magdeburg präsentieren. Ähnliche Initiativen könnte sich Prof. Dr. Peter Malfertheiner von der Otto-von-Guericke-Universität auch für Sachsen-Anhalt vorstellen.
Ein Magengeschwür (Ulkus) ist eine Infektionskrankheit, für die das Bakterium Helicobacter pylori verantwortlich ist. "Fast jeder dritte Bundesbürger trägt das Bakterium in sich", informiert Professor Peter Malfertheiner, Direktor der Uni-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie Magdeburg. Nicht jeder hat Beschwerden, so der Experte, aber es besteht ein Risiko für den Betroffenen, außer der mitbestehenden Gastritis, ein Geschwür oder gar Magenkrebs zu bekommen. Diese Gefahr ließe sich drastisch senken, wenn möglichst viele Menschen - Kinder und Erwachsene - sich auf das Vorhandensein des Magenbakteriums Helicobacter pylori untersuchen lassen würden. Der Nachweis ist völlig unkompliziert mit einem Atemtest (neuerdings auch Stuhltest) möglich. Die medikamentöse Behandlung dauert sieben Tage. Professor Malfertheiner kann sich vorstellen, beispielsweise in einer gemeinsamen Kampagne mit den Krankenkassen in ganz Sachsen-Anhalt diese Tests in der Bevölkerung anzubieten und durchzuführen. Die Zahl der Neuerkrankungen von Magengeschwüren ließe sich dadurch erheblich reduzieren. Natürlich kann ein solches Projekt zunächst nur auf eine Ulkus-Region begrenzt und nicht flächenhaft auf ganz Deutschland ausgedehnt werden, da noch Vereinfachungen in der Therapie dafür notwendig sind.
"Andere Staaten sind uns in der Durchführung solcher Studien schon einen Schritt voraus", betont Malfertheiner, der zu den führenden Wissenschaftlern auf diesem Gebiet gehört. Am 14. Oktober findet im Universitätsklinikum Magdeburg ein internationaler Workshop über Fortschritte in der Gastroenterologie statt, der sich mit dieser Problematik beschäftigt. Eingeladen sind italienische Professoren, die das Pilotprojekt "Norditalien - eine Ulkus-freie Region" vorstellen werden. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird es um 17.30 Uhr im Zentralen Hörsaal (Haus 22) des Uniklinikums in der Leipziger Straße ein Rundtischgespräch geben zum Thema "Strategien für eine Ulkus-freie Region Sachsen-Anhalt".
Prognostisch wäre es denkbar, so der Magdeburger Experte, auch die jährlich 3,5 Millionen diagnostizierten Magenschleimhautentzündungen sowie die 12 000 Magenkrebs-Neuerkrankungen in Deutschland durch eine möglichst flächendeckende vorbeugende Behandlung von Helicobacter pylori im bedeutendem Umfang zu senken. Das Konzept stimmt im Ansatz, aber bedarf zur vollständigen Umsetzung noch einiger entscheidender Entwicklungen in der Therapie.
Weitere Auskünfte erteilt gern:
Prof. Dr. med. Peter Malfertheiner, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Tel. 0391/ 67 13100
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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