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02.02.2006 13:36

Staatssekretär Storm bekräftigt Unterstützung für das neue Beschleunigerzentrum FAIR an der GSI

Dr. Ingo Peter Öffentlichkeitsarbeit
GSI Gesellschaft für Schwerionenforschung mbH

    Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung und Darmstädter Bundestagsabgeordnete, Andreas Storm, besuchte am 1. Februar die GSI. Sein Hauptaugenmerk galt dem geplanten internationalen Beschleunigerzentrum FAIR und der Krebstherapie mit Ionenstrahlen. Er erläuterte die Forschungspolitik der neuen Bundesregierung und bekräftigte deren Unterstützung für FAIR.

    "Diese Bundesregierung wird so viel für Forschung und Entwicklung tun wie keine Bundesregierung vor ihr", sagte Storm. Um 6 Milliarden Euro will die Bundesregierung ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung in dieser Legislaturperiode steigern, kündigte der Staatssekretär an. Das Geld sollte vor allem für zukunftsträchtige Technologien ausgegeben werden.

    "Die Bundesregierung wird den Bau der beschlossenen Großgeräte, wie zum Beispiel FAIR bei der GSI in Darmstadt, auf eine sichere finanzielle Basis stellen", bekräftigte Storm.

    FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) ist eine Anlage für die Forschung mit Strahlen von Antiprotonen und Ionen. Die Kosten zur Errichtung der Anlage betragen etwa eine Milliarde Euro. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat nach einer Begutachtung durch den Wissenschaftsrat im Jahr 2003 eine Förderung unter der Voraussetzung zugesagt, dass mindestens 25 Prozent von europäischen Partnern beigetragen werden.

    Bis jetzt haben zwölf Länder ein "Memorandum of Understanding" unterzeichnet und ihre Absicht erklärt, gemeinsam die Anlage FAIR an der GSI in Darmstadt zu bauen und zu betreiben: China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Indien, Italien, Polen, Russland, Schweden und Spanien.

    Der Wissenschaftliche Geschäftsführer der GSI, Professor Dr. Walter F. Henning, zeigte sich erfreut über die Zusage des Ministeriums. "Wir sehen dies als Verpflichtung an, die in uns gestellten Erwartungen zu erfüllen. Mit FAIR wollen wir eine internationale Spitzenstellung in der Forschung mit Ionen- und Antiprotonenstrahlen auf Jahrzehnte hinaus einnehmen. Für unsere Erkenntnis vom Aufbau der Materie und der Entwicklung des Universums erwarten wir mit FAIR entscheidende Fortschritte. Hunderten Diplomanden und Doktoranden wollen wir an FAIR exzellente Ausbildungsmöglichkeiten bieten."

    Zur Realisierung von FAIR müssen neue Technologien entwickelt werden. Ein wesentlicher Bestandteil ist zum Beispiel die Entwicklung von leistungsstarken, pulsierenden supraleitenden Magneten, die für den Beschleunigerbetrieb besonders schnell an- und abgeschaltet werden müssen.

    Der Staatssekretär besichtigte den dafür kürzlich fertig gestellten Magnet-Teststand. An ihm können Neu- und Prototypentwicklungen verschiedener Magnete für FAIR betrieben werden, um eine spätere Serienfertigung zu ermöglichen. Insgesamt werden über tausend Magnete von bis zu einigen Metern Länge und mehreren Tonnen Gewicht für die Beschleuniger von FAIR benötigt.

    Außerdem besuchte der Staatssekretär einen weiteren Teststand, an dem zurzeit sechs Magnete für den Einsatz in der klinischen Beschleunigeranlage überprüft werden, die ab 2007 den Betrieb für Krebstherapie mit Ionenstrahlen in Heidelberg aufnehmen soll.

    Die Krebstherapie mit Ionenstrahlen ist an der GSI nach langjährigen Forschungsarbeiten aufgebaut worden und wird seit 1997 mit großem Erfolg eingesetzt. Inzwischen hat die GSI eine maßgeschneiderte Beschleunigeranlage für den klinischen Routinebetrieb entwickelt. Diese wird zurzeit am Universitätsklinikum in Heidelberg aufgebaut und ab 2007 den ersten Patienten zur Verfügung stehen. Pro Jahr werden dort über 1000 Patienten behandelt werden können.

    Darüber hinaus hat die GSI einen Kooperationsvertrag mit Siemens geschlossen mit dem Ziel, dass Siemens klinische Beschleunigeranlagen für Protonen- und Ionentherapie schlüsselfertig auf dem Weltmarkt anbieten kann.

    Die an der GSI entwickelte Krebstherapie mit Ionenstrahlen ist ein besonders markantes Beispiel für den gelungenen Transfer von Grundlagenforschung in eine neue zukunftsweisende industrielle Anwendung.

    FAIR
    FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) ist ein Beschleunigerkomplex, dessen Herzstück ein großer Doppelringbeschleuniger mit 1100 Metern Umfang ist. An diesen schließt sich ein komplexes System von Speicherringen und Experimentierstationen an. Die bereits existierenden GSI-Beschleuniger dienen dabei als Vorbeschleuniger. FAIR wird Ionen- und Antiprotonenstrahlen in bisher unerreichter Intensität und Qualität liefern. Damit werden neue Experimente möglich, die unser Verständnis von der Entwicklung des Universums und dem Aufbau der Materie weiter voranbringen. Die Kosten zur Errichtung von FAIR betragen etwa eine Milliarde Euro. FAIR wird rund 2.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland einzigartige Forschungsmöglichkeiten bieten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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