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11.10.1999 16:01

75 Jahre Wattenmeerforschung auf Sylt

Dr. Corinna Dahm-Brey Kommunikation und Medien
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

    Von Algen, Muscheln und anderen Meeresbewohnern
    75 Jahre Wattenmeerforschung auf Sylt
    Die Wattenmeerstation in List auf Sylt blickt im Oktober auf 75 Jahre erfolgreiche biologische Forschung im Küstenraum zurück. Die Station, die seit 1998 zur Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung gehört, ist damit weltweit eine der ältesten Einrichtungen dieser Art und spielt eine bedeutende Rolle in der internationalen Küstenforschung.
    Ökologische Forschung von Anfang an
    Mit den Austern fing alles an - der Rückgang des Bestandes zu Beginn des Jahrhunderts gab 1924 den Anstoss für die Gründung eines Austernlabors auf Sylt. 1937 wurde die Station eine Außenstelle der Biologischen Anstalt Helgoland und erweiterte ihr biologisches Programm auf die gesamte Flora und Fauna der Küsten. Heute sind ihre ökologischen Untersuchungen im Wattenmeer und im angrenzenden Flachwasserbereich der Nordsee zentraler Teil der Umweltforschung. Die Station hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Belastbarkeit der Lebensgemeinschaften zu untersuchen, ökologische Veränderungen zu beobachten und diese im globalen Vergleich zu bewerten. Schließlich umfassen die Wattenmeere die größten, flächenhaften Ansammlungen lebender Materie, die wir in den Weltmeeren finden.
    Der moderne Laborkomplex in List bietet Forschungsmöglichkeiten für mehr als 30 wissenschaftliche und technische Mitarbeiter. Hinzu kommen Räume für Studentenkurse und Seminare sowie zwei Gästehäuser. Mehr als 120 Gastwissenschaftler aus dem In- und Ausland und rund 330 Studenten nutzen jedes Jahr die Angebote der Wattenmeerstation. Für Kursausfahrten ins Wattenmeer und wissenschaftliche Schiffseinsätze steht der Forschungskatamaran 'Mya' zur Verfügung.
    Der Standort am Königshafen, einer biologisch äußerst vielfältigen Wattenbucht, bietet den Wissenschaftlern eine ausgezeichnete Ausgangsposition: Regelmäßige Arten- und Bestandsaufnahmen seit der Gründung der Station lassen längerfristige Veränderungen im Ökosystem frühzeitig erkennen. Solche Langzeituntersuchungen der Meereslebewelt haben hohen wissenschaftlich Wert. Messungen und Experimente zur Ursachenforschung können hier im Watt ' direkt vor der Haustür' durchgeführt werden. Auf dem weiten Freigelände der Wattenmeerstation sind Seewasserbecken mit regulierbarer Temperatur und kontrolliertem Lichteinfall installiert. Hier experimentieren Wissenschaftler z. B. mit der inneren Uhr von Algen, um sie zu permanentem Wachstum anzuregen und so den Ertrag an Alginaten und proteinhaltigen Substanzen zu erhöhen.
    Seit mehreren Jahren steht die Wattenmeerstation auch im Zentrum interdisziplinärer Forschungsarbeiten zum Stoffaustausch zwischen Küste und Nordsee. Wattenbuchten funktionieren dabei als wichtige Senken für Partikel und Nährstoffe. Lebensgemeinschaften wie Seegraswiesen und Muschelbänke vor allem jedoch die Strömungsverhältnisse und die Wellenbewegung sind hier von entscheidender Bedeutung.
    Zukünftig wird die Wattenmeerstation ihr Forschungsprogramm noch erweitern: Um Populationsentwicklungen besser voraussagen zu können, werden Informationen über die Verdriftung von Planktonblüten und Larven oder die Wanderungen von Garnelen und Krebsen mit Ebbe und Flut oder den Jahreszeiten dringend benötigt. Untersu-chungen der Brandungsstrände und in den Küstendünen sollen helfen, Spannungsfelder zwischen Meeresforschung, Küstenschutz, Naturschutz und Tourismus besser zu beurteilen und Handlungsprogramme zu entwickeln. Darüber hinaus plant die Wattenmeerstation den Aufbau einer Arbeitsgruppe zur Küstengeologie: Sedimentumlagerungen sind im Sylter Seegebiet besonders ausgeprägt und bestimmen langfristig die Küstenform und die Entwicklung der Organismengemeinschaften. In enger Zusammenarbeit mit internationalen Kooperationspartnern sollen Phänomene wie die Ausbreitung von Organismen durch Schiffsverkehr und Aquakultur zukünftig weltweit beobachtet werden.
    Bremerhaven, den 11. Oktober 1999
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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