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06.02.2006 09:30

Tagung in Bonn zum 500. Jubiläum der wohl berühmtesten christlichen Kirche

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Als man am 18. April 1506 den Grundstein zum Neubau von St. Peter legte, begann damit ein Jahrhundertprojekt, an dessen Ende eine der größten, bedeutendsten und schönsten Kirchen der Welt stehen sollte. 60.000 Gläubigen bietet der Monumentalbau Platz, dreimal so vielen wie der Kölner Dom. Und noch heute beschäftigt er die Wissenschaft: Vom 22. bis zum 25. Februar diskutieren rund dreißig Kunsthistoriker aus Deutschland, Italien, den Niederlanden, der Schweiz, Kanada und den USA an der Universität Bonn den aktuellen Forschungsstand.

    Der neue Petersdom ist nicht nur kunsthistorisch ein Bau der Superlative - er hat wohl auch den Lauf der Geschichte verändert: Um das Gotteshaus zu finanzieren, forcierte die katholische Kirche unter Papst Julius II. den Ablasshandel, der zu einem der Auslöser der Reformation in Deutschland wurde.

    Der Kongress behandelt neben wirtschafts- und kirchengeschichtlichen Fragen aber vor allem die Planungs- und Ausstattungsgeschichte. "Die ist aufgrund der langen Dauer extrem kompliziert", erklärt der Bonner Kunsthistoriker Professor Dr. Georg Satzinger, der die Tagung zusammen mit der kanadischen Queen's University und dem Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom auf die Beine gestellt hat. Kooperationspartner ist auch die Kunst- und Ausstellungshalle Bonn, wo momentan die Ausstellung "Barock im Vatikan. Kunst und Kultur im Rom der Päpste II" läuft.

    Ein knappes Dutzend Architekten änderten die Pläne immer wieder ab - auf Wunsch ihrer wechselnden päpstlichen Auftraggeber, aber auch, um jeweils ihre eigenen künstlerischen Vorstellungen zu verwirklichen. Der berühmteste von ihnen ist wohl Michelangelo, der 1546 die Bauleitung übernahm und die Gestalt der Grabeskirche des Hl. Petrus entscheidend prägte. Er lieferte auch das riesige Kuppelmodell im Maßstab 1:15, das derzeit in der Bonner Ausstellung zu bewundern ist. "Viele Pläne und Korrespondenzen sind erhalten geblieben", sagt Satzinger. "Für Kunsthistoriker ist das ein reichhaltiger Fundus, an dem sich auch ablesen lässt, wie sich bestimmte Vorstellungen im Laufe der Zeit verändert haben - beispielsweise auch darüber, in welchen Formen die päpstlichen Gottesdienste und Zeremonien stattzufinden haben."

    Mit dem Voranschreiten des Neubaus wurde sein Vorgänger sukzessive abgebrochen. Kaiser Konstantin hatte die ursprüngliche Petersbasilika im 4. Jahrhundert über der Stelle erbauen lassen, die seit dem 2. Jahrhundert als Grab des Apostels Petrus verehrt worden war. Das Petrus-Grab liegt heute unter der Kuppel. "Auch das ist eine kunsthistorisch interessante Frage", betont Professor Satzinger: "Wie sorgte man dafür, dass in einem solch riesigen Bau ein einzelnes kleines Grab nicht verloren wirkt?" Die Antwort gab der Architekt Gian Lorenzo Bernini, indem er 1624 einen 30 Meter hohen Baldachin aus Bronze über dem Grab errichtete.

    Am 18. November 1623 wurde die neue Peterskirche von Papst Urban VIII. geweiht. Die Geschichte ihrer Ausstattung mit Altären, Mosaiken, Papstgrabmälern, die wie die Architektur selbst eine immense Wirkung auf die Kunstgeschichte der folgenden Jahrhunderte gewann und damit von der Bedeutung Roms und St. Peters als dem damals prägenden Zentrum der christlichen Welt zeugt, zieht sich ununterbrochen bis in die Gegenwart.

    Das Kongressprogramm im Internet:
    http://www.khi.uni-bonn.de/downloads/frei/Sankt_Peter_Kongress.pdf

    Kontakt:
    Professor Dr. Georg Satzinger
    Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn
    Telefon: 0228/73-7361
    E-Mail: g.satzinger@uni-bonn.de


    Weitere Informationen:

    http://www.khi.uni-bonn.de/downloads/frei/Sankt_Peter_Kongress.pdf - Tagungsprogramm als PDF-Datei


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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