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07.02.2006 15:58

"Einen Studiengang wie den jetzt im Aufbau befindlichen gibt es in der ganzen Welt noch nicht"

Marita Müller Kommunikation & Marketing
Brandenburgische Technische Universität Cottbus

    Uni Cottbus hilft mit, in Aleppo (Syrien) Internationalen Studiengang zur Erhaltung historischer islamischer Städte aufzubauen

    Die Architektin Prof. Inken Baller, Lehrstuhl Bauen im Bestand der BTU, hat als Projektleiterin kurz vor Weihnachten den Zuschlag von einer halben Million EUR von der EU erhalten, um gemeinsam mit Kollegen und weiteren Partner-Institutionen im syrischen Aleppo - an der Grenze zur Osttürkei gelegen - einen internationalen Master-Studiengang zur Erhaltung islamischer historischer Städte aufzubauen. Mit diesen Fördermitteln aus dem EU-Programm "Tempus" werden zudem der Aufbau einer speziellen Fachbibliothek vor Ort sowie eine neu anzulegende Datenbank zu Sanierungsprojekten finanziert. Das Kernstück des Projektes, der Aufbau des Masterstudiengangs "Rehabilitation of Islamic Cities", hat die spezifischen Probleme der Städte im Visier: Während z. B. früher Esel die Waren in die Altstadt brachten, sind es heute kleine Lieferwagen mit den dazugehörigen Problemen der Luft- und Lärmbelastung. Wohlhabende Leute verlassen die Innenstädte. Gleichzeitig verzeichnet die arabische Welt eine Landflucht, viele Menschen drängen in die Städte und bewohnen dort jetzt die leerstehenden Häuser. "Viele großartige Stadthäuser sind dadurch von Zerstörung bedroht. Trotzdem kann man die Zeit nicht zurück drehen" sagt Prof. Baller. "Einen Studiengang wie den jetzt im Aufbau befindlichen gibt es in der ganzen Welt noch nicht. Ziel des Studiengangs ist es, die Identität der islamischen historischen Stadt zu bewahren, ohne dass europäische Bilder übergestülpt werden oder dass die Stadt zum Museum für Touristen wird. Aleppo (3 Mio. Einwohner), Kairo (Ägypten), Marakesch und Fez (Marokko) haben vergleichbare Probleme. Absolventen des Master-Studienganges sollen nach Abschluss des Aufbaustudiengangs in der Lage sein, diesen strukturellen Wandel zu begleiten und Lösungen für die spezifische Situation zu entwickeln." Ab Herbst 2007 soll der Master-Studiengang anlaufen, ein Jahr wird er vom Projekt noch begleitet, dann soll er selbstständig arbeiten. Ende Februar (22. - 27. 2.) startet eine kleine Cottbuser Delegation - Prof. Baller mit ihren Kollegen aus der Stadtplanung (Prof. Heinz Nagler), der Umweltplanung (Prof. Michael Schmidt) und Denkmalpflege (Prof. Leo Schmidt) - zum ersten Workshop in Aleppo. Bei diesem Projektauftakt werden sich vier Arbeitsgruppen mit folgenden Themen beschäftigen: der Aufbau eines Curriculums für den Studiengang, der Inhalt der Datenbank, die studentischen Projekte sowie die organisatorische Planung von einer Konferenz und Ausstellung vor Ort zum Auftakt des Studienganges.

    Die Universität Cottbus wird vor allem ihr Know-how für den Aufbau des postgradualen und internationalen Studiengangs "einbringen, aber auch die individuellen Erfahrungen mit Stadterneuerung der europäischen historischen Städte, Denkmalschutz und Stadterneuerung etc. Die weiteren Projektpartner übernehmen folgende Aufgaben: Die Yarmouk University in Irbid (Jordanien) berät zu archäologischen Fragen, die TU Prag zum Thema "Tourismus und Altstadt, die italienische Hochschule "Politécnico di Bari" leistet ihren Beitrag zur Morphologie (Struktur) der islamischen Städte, die GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit) bringt ihre langjährige Erfahrung aus der Stadtsanierung vor Ort ein und ein Restaurierungsexperte der internationalen ICCROM (International Centre for the Study of the Preservation and Restoration of Cultural Property), Rom, ist ebenfalls mit dabei.
    Das Projekt von Prof. Baller ist auf drei Jahre angelegt. Die Mittel werden zu jeweils einem Drittel für Personalkosten, Reisen bzw. Aufenthalte sowie für die Ausstattung im EU-Anrainerland aufgewendet. Hintergrund für die EU-Förderung ist, die Hochschulentwicklung in den EU-Anrainerstaaten mit der EU zu vernetzen und damit langfristig die Zusammenarbeit in Wirtschaft und Forschung voran zu treiben.

    Am Donnerstag, den 9. Februar, um 13.45 Uhr, hält Dr. Anette Gangler - Architektin und Stadtplanerin Städtebau im Islamisch/Arabischen Raum - eine Gastvorlesung mit dem Thema: "Zwischen Altstadt und Neustadt - Tradition und Transformation städtebaulicher Strukturen am Beispiel von Aleppo und Kairo " im Audimax 1.

    Weitere Informationen: Prof. Inken Baller, Lehrstuhl Bauen im Bestand 0355/69-4360


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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