Durch die aktuelle Diskussion innerhalb der Regierungskoalition über die Familienförderung ist das Thema Kinderbetreuung wieder in eine breite Öffentlichkeit gerückt. Doch bereits seit einem Jahr ist das Bundesgesetz über den "Bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbetreuung für Kinder" in Kraft. Dieses sieht keine festen Quoten vor, weil der Bedarf regional unterschiedlich sei. Auch das vom Freistaat Bayern im vergangenen Sommer verabschiedete "Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz" hat einen "bedarfsgerechten Ausbau" zum Ziel, überlässt es jedoch den Gemeinden zu entscheiden, welchen örtlichen Bedarf sie anerkennen. Nach welchen Kriterien Kommunalpolitiker, Eltern und Erzieherinnen in der Region Eichstätt-Ingolstadt den Bedarf an Tagespflege für Kleinkinder bestimmen, das untersuchte eine Studie des Zentralinstituts für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG) im vergangenen Jahr. Die Ergebnisse wurden jetzt vorgestellt.
Unter dem Titel "Kleinkindbetreuung in der Region Eichstätt-Ingolstadt - Entwicklungsstand, Meinungen, Wertungen" befragte das ZFG Eltern, Erzieherinnen und Kommunalpolitiker. Zwar ist die Studie nicht repräsentativ angelegt, jedoch zeigen die Wertungen der Befragten grundlegende Tendenzen auf: "Die Forderung nach einem flächendeckenden Angebot für Kinderbetreuung verfehlt ihr Ziel. Das Angebot kann nicht technokratisch von oben verordnet werden", erklärte ZFG-Direktor Prof. Dr. Bernhard Sutor. Der Bedarf an Kleinkindbetreuung sei keine objektiv festliegende oder feststellbare Größe, sondern hänge von Prioritätssetzungen der Beteiligten und Betroffenen ab; die bloße Erhebung von Geburtenzahlen reiche nicht aus. "Vielmehr muss der Bedarf in Zusammenarbeit aller Beteiligten ermittelt werden", so Sutor. Die Initiative dazu müsse von der kommunalen Politik ausgehen, die jedoch das Problem zum Teil noch nicht erkannt habe, keinen Bedarf aufkommen lassen wolle oder sich auf den jeweiligen Landkreis als Handelnden verlassen würde.
Dass der Bedarf regional unterschiedlich bewertet wird, zeigt die Ergebnisse der ZFG-Studie: Während in der Stadt mehr auf Betreuungseinrichtungen gesetzt wird, greift auf dem Land - wenn auch immer weniger - noch das familiale Netzwerk. Das Angebot und die Qualität von Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder werde in der Regel nicht über Ämter, sondern durch Mund-zu-Mund-Propaganda kommuniziert. Auch in diesem Bereich sei mehr Kooperation nötig. Grundsätzlich stellen die Autoren der Studie fest, dass eine Ausweitung externer Kinderbetreuung nur einer von mehreren Wegen sein könne, um Familienleben, Kindererziehung und Berufstätigkeit besser miteinander zu vereinbaren. "Einrichtungen zur Kinderbetreuung wurden ursprünglich als familienergänzend, nicht als familienersetzend bewertet. Ich weiß nicht, ob die bei der Politik so gesehen wird", sagte Sutor.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht
regional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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