Komplizierte fachliche Begriffe und Zusammenhänge verständlich zu vermitteln - das ist eine Kunst für sich. In der Arbeit mit psychisch kranken Patienten und ihren Angehörigen ist die so genannte Psychoedukation besonders wichtig: Wer versteht, der kann Vertrauen fassen, sich besser helfen, frühzeitig seine Symptome erkennen und etwas dagegen unternehmen, besser von einer Therapie profitieren. Über die Techniken und Methoden der psychiatrischen Übersetzungskunst können sich Mediziner beim 3. Deutschen Psychoedukationskongress (17. und 18. Februar 2006, RuhrCongress, Stadionring 20, 44791 Bochum) informieren.
Bochum, 13.02.2006
Nr. 52
Ärzte lernen die Kunst der Übersetzung
Psychiatrische Patienten in die Behandlung einbeziehen
3. Deutscher Psychoedukationskongress in Bochum
Komplizierte fachliche Begriffe und Zusammenhänge verständlich zu vermitteln - das ist eine Kunst für sich. In der Arbeit mit psychisch kranken Patienten und ihren Angehörigen ist die so genannte Psychoedukation besonders wichtig: Wer versteht, der kann Vertrauen fassen, sich besser helfen, frühzeitig seine Symptome erkennen und etwas dagegen unternehmen, besser von einer Therapie profitieren. Über die Techniken und Methoden der psychiatrischen Übersetzungskunst können sich Mediziner beim 3. Deutschen Psychoedukationskongress (17. und 18. Februar 2006, RuhrCongress, Stadionring 20, 44791 Bochum) informieren.
Der mündige Patient als Gesprächspartner
"Wie sag ich meinem Kind?", hätte man vielleicht früher gefragt. Heute ist das Bild des Arztes als Halbgott in weiß passé, es gilt, den Patienten und seine Angehörigen in die Therapie einzubinden, ihm als mündigem Gesprächspartner gegenüberzutreten und mit ihm gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Dazu ist es wichtig, dass er die Prozesse seiner Erkrankung versteht und akzeptiert. Der Arzt wird Übersetzer: "Psychoedukation heißt, griffige Bilder und Formeln finden, Inhalte vorgeben und gleichzeitig ausreichend Raum lassen für individuelle Sichtweisen und Erfahrungen", erklärt Prof. Dr. Georg Juckel, ärztlicher Direktor des Westfälischen Zentrums Bochum, Klinikum der RUB. Das ist nicht immer einfach: Neue Forschungsergebnisse aus der Neurobiologie können kompliziert sein. Patienten sind unterschiedlich. In Vorträgen stellen daher Experten Erfahrungen und Ansätze einer erfolgreichen Psychoedukation verschiedener Patientengruppen vor, darunter etwa Patienten ausländischer Herkunft und Personen mit erhöhtem Psychoserisiko.
Workshops und Podiumsdiskussion
In zahlreichen Workshops können sich die Teilnehmer dann vertiefend mit unterschiedlichen Patientengruppen und Szenarien beschäftigen: Wie geht man etwa mit Demenzpatienten und deren Angehörigen um, wie mit psychisch kranken Kindern und Jugendlichen? Behandelt man schwierige Themen eher im Einzelgespräch oder in Gruppen, und wie können Gruppen zusammengestellt werden? Ein weiteres Anliegen des Kongresses ist neben Wissensvermittlung und fachlichem Austausch die Forderung nach einer angemessenen Vergütung, denn Psychoedukation wird im ambulanten Sektor bisher nicht von den Krankenkassen bezahlt. Im Anschluss an die Vorträge des zweiten Tages steht daher von 12 bis 13.30 Uhr eine Podiumsdiskussion auf dem Programm: "Psychoedukation als eigenständig wirkungsvolle Behandlungsform psychiatrischer Patienten - Wann wird sie endlich als solche bezahlt?" Am Gespräch beteiligen sich Vertreter von Krankenkassen, Kassenärztlicher Vereinigung, der Industrie, der Gesundheitspolitik, der Ärzte- und der Angehörigenverbände.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor des Westfälischen Zentrums Bochum, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Alexandrinenstr. 1, 44791 Bochum, Tel. 0234/5077-202, E-Mail: georg.juckel@wkp-lwl.org, Internet: http://www.lwl.org/wzfpp_bochum/
http://www.lwl.org/wzfpp_bochum/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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