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15.02.2006 09:12

DGSS-Präsident verurteilt Hamburger Sterbehilfe-Vorstoß: Statt Sterbehilfe Palliativversorgung ausbauen

Meike Drießen Bundesgeschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)

    Prof. Dr. Michael Zenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS) hat den Vorstoß des Hamburger Justizsenators Roger Kusch (CDU), Sterbehilfe in Deutschland zu legalisieren, scharf verurteilt. "Das ist eine unsägliche Idee von einem Politiker, dessen Partei auch noch 'christlich' in Namen trägt", sagte Zenz. Grund für den vielfachen Wunsch nach Sterbehilfe sei nachgewiesenermaßen eine mangelnde palliativmedizinische Versorgung, von der gerade Hamburg besonders betroffen ist, "ein politischer Fehler", so Zenz. "Kuschs politische Aufgabe ist es nicht, nach Alternativen für die Versäumnisse in der Palliativmedizin zu suchen, sondern diese Versäumnisse zu beseitigen", sagte der Schmerzspezialist.

    Bochum, 15.02.2006

    DGSS-Präsident verurteilt Hamburger Sterbehilfe-Vorstoß
    Statt Sterbehilfe Palliativversorgung ausbauen

    Prof. Dr. Michael Zenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS) hat den Vorstoß des Hamburger Justizsenators Roger Kusch (CDU), Sterbehilfe in Deutschland zu legalisieren, scharf verurteilt. "Das ist eine unsägliche Idee von einem Politiker, dessen Partei auch noch 'christlich' in Namen trägt", sagte Zenz. Grund für den vielfachen Wunsch nach Sterbehilfe sei nachgewiesenermaßen eine mangelnde palliativmedizinische Versorgung, von der gerade Hamburg besonders betroffen ist, "ein politischer Fehler", so Zenz. "Kuschs politische Aufgabe ist es nicht, nach Alternativen für die Versäumnisse in der Palliativmedizin zu suchen, sondern diese Versäumnisse zu beseitigen", sagte der Schmerzspezialist.

    Palliativmedizin ist die Alternative zur Sterbehilfe

    Studien belegen eindeutig den Zusammenhang zwischen fehlender palliativmedizinischer Versorgung und dem Wunsch nach Sterbehilfe: Wo schwerkranke und sterbende Menschen adäquat medizinisch und seelsorgerisch betreut werden, von ihren Schmerzen und anderen quälenden Symptomen ihrer Krankheit befreit und mit ihren Ängsten nicht allein gelassen werden, da schwindet der Wunsch nach Sterbehilfe. "Die palliativmedizinische Versorgung ist in Deutschland leider noch nicht flächendeckend, und gerade Hamburg gehört zu den am schlechtesten versorgten Ländern", so Zenz. Im Hamburg gibt es pro eine Million Einwohner nur 8,2 stationäre Palliativbetten - 50 pro Million sollten es sein. "Hier muss die Politik ansetzen: Es liegt in der Hand der Politiker zu sagen, es werden mehr Palliativbetten gebraucht", unterstreicht Prof. Zenz.

    Vorstoß des Hamburger Justizsenators

    Roger Kusch plant nach einem gescheiterten Vorstoß für die legalisierte Sterbehilfe im letzten Jahr, nun einen Gesetzesentwurf zur Legalisierung der begrenzten Sterbehilfe einzureichen. Sterbehilfe solle zulässig sein, wenn der Patient über 18 Jahre alt ist, ein dokumentiertes Beratungsgespräch mit einem Arzt über den zu erwartenden Krankheitsverlauf und Alternativen zum Sterben hatte und sein Wunsch nach Sterbehilfe notariell beurkundet ist. "Diesem Plan muss mit allen Kräften widersprochen werden. Die Politik ist gefordert, endlich eine flächendeckende Palliativmedizin zu realisieren", fordert der DGSS-Präsident.

    Ansprechpartner

    Prof. Dr. Michael Zenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V., Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, In der Schornau 23-25, 44892 Bochum, Tel. 0234/299-3000, E-Mail: zenz@anaesthesia.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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