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15.10.1999 08:49

Werden Angstkrankheiten vererbt?

Birgit Berg Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Die Angsterkrankung Panikstörung/Agoraphobie gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Viele Eltern mit dieser Angsterkrankung leiden unter der Sorge, ihrem Kind die eigene Erkrankung weiterzugeben. Ein Forschungs-projekt am Lehrstuhl Klinische Psychologie und Psychotherapie der TU Dresden bietet interessierten Familien eine kostenlose Untersuchung und Beratung an.

    Frau L. hat einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich. Nachdem sie endlich auch die Hausarbeit erledigt hat, ist sie froh, es sich bequem machen zu können. Sie setzt sich zu Ihrer Familie vor den Fernseher und legt die Beine hoch. Plötzlich spürt sie wieder einmal wie ihr Herz ohne ersichtlichen Grund zu rasen anfängt, ihr wird heiß, sie beginnt, schwer zu atmen, sie glaubt, keine Luft mehr zu bekommen. Ihr Körper spielt total verrückt. "Geht es Dir wieder schlecht, Mutti?" fragt ihre Tochter. Ihr Mann ruft den Notarzt, als dieser eintrifft, fühlt sich Frau L. schon besser. Abends im Bett grübelt Frau L. Sie war 24, als sie Ihren ersten schweren Angstanfall erlebte. Danach kam die Angst immer öfter, einfach so aus heiterem Himmel und ohne Vorankündigung. Ihre Tochter ist jetzt 18. Frau L. sorgt sich darüber, dass ihre Tochter die gleiche Angstkrankheit entwickeln könnte. Sie weiß jedoch nicht, an wen sie sich mit dieser Frage wenden kann.

    Frau L. leidet unter einer häufigen Angstkrankheit, die in der Fachliteratur als Panikstörung oder Agoraphobie bezeichnet wird. Hauptmerkmal dieser Erkrankung sind Panikanfälle, die durch eine Vielzahl plötzlich auftretender Symptome wie Herzrasen, Schwindel, Benommenheit, Schwitzen, Übelkeit, Zittern, Atemnot etc. charakterisiert sind. Ein Teil der Betroffenen kann keinerlei Auslöser für die Angst nennen, andere hingegen beschreiben, dass diese Angstzustände vor allem an Orten wie Kaufhaus, Bus, Zug, Fahrstuhl, enger geschlossener Raum, Höhe etc. auftreten. Eine häufige Befürchtungen während des Panikanfalls ist, dass dieser schwere körperliche Konsequenzen wie Ohnmacht, Herzinfarkt, verrückt werden etc. zur Folge haben könnte. Die Mehrzahl der Betroffenen versucht daher die Situationen zu vermeiden, in denen Panikanfälle auftreten könnten.

    Viele Betroffene machen sich, wie Frau L., Gedanken über die Auswirkung ihrer Angststörung auf ihre Kinder. Sie möchten gerne Auskunft darüber bekommen, ob ihre Kinder ebenfalls diese Angststörung entwickeln könnten und wenn ja, was sie dagegen unternehmen können. An der Technischen Universität Dresden, Lehrstuhl Klinische Psychologie, wird derzeit unter der Leitung von Dr. Silvia Schneider ein Forschungsprojekt durchgeführt, dass sich die Klärung dieser Fragestellung zur Aufgabe gestellt hat. Mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) werden hier Familien untersucht und beraten, bei denen ein Elternteil unter einer Panikstörung/ Agoraphobie leidet. Die Untersuchungen werden am Lehrstuhl für Klinische Psychologie durchgeführt. In besonderen Fällen können die Familien auch zu Hause aufgesucht werden. Interessierte Familien können sich gerne telefonisch (Telefon 03 51/ 4 63-69 58) oder schriftlich (TU Dresden, Psychische Gesundheit und Entwicklung, 01062 Dresden) bei Frau Diplom-Psychologin Birgit Nündel informieren.

    Birgit Nündel


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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