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15.10.1999 11:26

Wirtschaftswissenschaften in Ulm

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Ökonomie ist interdisziplinär
    Die Universität Ulm eröffnet den Studiengang Wirtschaftswissenschaften

    Die Wirtschaftswissenschaften sind in der Gegenwart eines der Fächer, die sich besonderer Beliebtheit bei der studierwilligen Jugend erfreuen. Die Gründe liegen auf der Hand: Das Berufsfeld des betrieblichen Managements etwa wird als einträglich und geltungsnützlich angesehen und ist immer häufiger international, also alles in allem attraktiv. Das Wissen, das man dazu braucht, gilt als erlernbar, es erweist sich als handlicher denn das natur- und ingenieurwissenschaftliche. Zwar muß auch der auf eine praktische Tätigkeit zielende Betriebswirtschaftler eine ganze Menge Mathematik treiben; sein Rüstzeug besteht aber nicht hauptsächlich aus Algorithmen, insbesondere nicht aus solchen, die er selbst zu entwickeln hat. Wirtschaftswissenschaft ist zur Hälfte selbstverständlich und zur Hälfte unverständlich, weiß ein einschlägiges Aperçu, womit bei aller literarischen Übertreibung zutreffend angedeutet wird, daß wirtschaftswissenschaftliche Sachverhalte und Problemstellungen nicht rundum mathematisch erfaßbar sind.

    Einen wirtschaftswissenschaftlichen Studiengang anbieten heißt - in der Gegenwart mehr denn je - auf Interdisziplinarität achten. Von diesem Grundsatz hat sich die Universität Ulm leiten lassen, die im Wintersemester 1999/2000 die Wirtschaftswissenschaften ihrem Fächerkanon hinzufügt. Neben Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft werden im Ulmer Curriculum Informatik, Mathematik und Recht, aber auch die Geisteswissenschaften und sprachliche Ausbildungsanteile Elemente der Lehre darstellen. Dabei wird die Studienorganisation von dem Umstand unterstützt, daß in der Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften der Universität Ulm diese beiden namengebenden Fachgebiete unter einem Dach vereinigt sind - eine in Deutschland einmalige Konstellation. Die Informatik, die in Ulm eine eigene Fakultät bildet, ist benachbart. In der modernen Welt stellt die Informatik eine Schlüsseldisziplin dar. Der Ökonom muß mit ihr auf einer anspruchsvollen Ebene vertraut sein, um das Spektrum ihrer informativen, kommunikativen, analytischen und systematischen, forschungspraktischen und sonstigen Möglichkeiten nutzen zu können. Der sichere Umgang mit Datenbanken, die Fähigkeit, zu programmieren und die Klaviatur des Internets zu beherrschen, werden heute schon von vielen Berufen und ganz sicher auch von dem des Ökonomen erwartet.

    Wirtschaftliches Handeln in welcher Form auch immer hat mehr und mehr grenzüberschreitenden Charakter. Das erfordert von den Führungskräften interkulturelle Kompetenz, die durch entsprechende Studien erworben werden muß. Vor allem aber ist Mehrsprachigkeit eine unerläßliche Bedingung. Kein Zweifel: hochrangige, international operierende Unternehmen halten für Wirtschaftswissenschaftler offenbar nicht wenige attraktive Stellen bereit. Zahlreiche Jobbörsen und Informationsforen von Banken und anderen »Global Players« weisen darauf hin. Ebensowenig zweifelhaft aber ist, daß mit diesen Veranstaltungen nach Spitzenkräften gefahndet wird. In dieser Kategorie ist die flüssige Mehrsprachigkeit eine selbstverständliche Grundvoraussetzung. Die Universität Ulm hat deshalb bei der Konzeption ihres neuen Studienganges Wirtschaftswissenschaften dieses Erfordernis angemessen berücksichtigt. So wird der Ulmer Wiwi-Sudent schon vom 1. Semester an Business-Englisch treiben. Im Verlauf seines Studiums kann er weitere Sprachen erlernen.

    Wenn es richtig ist, daß der einzelne heute zur Not ohne Arzt durchs Leben kommt, nicht aber ohne Rechtsanwalt, kann es schon gar keinem Zweifel unterliegen, daß unternehmerisches Handeln ausgeprägte juristische Bezüge hat. Die erfordern nicht nur Anwälte, sondern auch beim Management Sensibilität für die unternehmensspezifische Rechtsmaterie. Deshalb sind die rechtsbezogenen Anteile des Ulmer wirtschaftswissenschaftlichen Studiengangs nicht als bloßes Ornament gemeint. Sie verstehen sich als Bestandteil der curricularen Gesamtkonzeption, deren Ziel es ist, die Studenten optimal auf die Bedingungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten.

    Die Resonanz auf das neue Ulmer Studienangebot war groß. Auf einhundert zur Verfügung stehende Studienplätze bewarben sich zum Eröffnungssemester 1999/2000 etwa 350 Studierwillige. Zu den Attraktionen der Ulmer Wirtschaftswissenschaften gehört im übrigen nicht nur die fachliche, sondern auch die studienorganisatorische Struktur. Im Vordergrund das studentischen Interesses steht insofern vor allem die Abkehr vom Modus der Blockprüfungen. An ihre Stelle treten studienbegleitende Prüfungen mit der Wirkung, daß größere Stoffkomplexe unterteilt und die einzelnen Teile konsekutiv absolviert werden. Mit dieser Prüfungsstruktur ist zwar für die Fakultät ein erheblich größerer administrativer Aufwand verbunden. Für die Studenten wird das Studium damit aber übersichtlicher. Man mag darin ein Element der Verschulung sehen: Tatsache ist, daß aus dem verbindlichen - im Verhältnis zu den Blockprüfungen kleinteiligen - Terminraster der studienbegleitenden Prüfungen vorteilhafte Konsequenzen im Hinblick auf die Effektivität des Studiums erwachsen. Namentlich resultiert ein höherer Grad der Beteiligung an den Lehrveranstaltungen mit der Folge sowohl besserer Prüfungsleistungen als auch kürzerer Studienzeiten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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