Wissenschaftler der Chemnitzer Uni haben eine neuartige Personensicherungsanlage entwickelt, mit der sich Arbeitsunfälle besonders beim Warentransport in Lagern vermeiden lassen. Wie sie funktioniert, ist vom 18. bis 23. Oktober auf der INTERKAMA in Düsseldorf, Halle 10, Stand B 19, zu sehen.
Immer wieder kommt es zu schweren oder gar tödlichen Unfällen, wenn Waren innerhalb von Betrieben transportiert werden müssen, beispielsweise im Lager oder bei der Herstellung. In den Jahren 1995 bis 1997 wurden dabei 575 Menschen getötet, das sind rund ein Drittel aller tödlichen Arbeitsunfälle. Die in den Lagern besonders häufig genutzten Gabelstapler sind daran mit etwas mehr als zehn Prozent beteiligt - immer wieder kommt es vor, dass Menschen von einem Gabelstapler eingequetscht oder überfahren werden. Auch in Hochregallagern und bei automatischen Transportsystemen kommt es nicht selten zu tragischen Unfällen. Strenge Vorschriften und der Einsatz von oft teurer Sicherheitstechnik haben daran bisher nichts ändern können.
Dabei wären viele dieser Unfälle mit der entsprechenden Technik leicht zu vermeiden - etwa dann, wenn der Stapler automatisch gestoppt würde, wenn er einem Menschen zu nahe kommt. Maschinenbauingenieure der Chemnitzer Uni um Prof. Hartmut Enderlein und Dr.-Ing. Holger Unger haben vor kurzem eine neuartige Personensicherungsanlage entwickelt, die dies leistet. Die Anlage wird erstmals vom 18. bis 23. Oktober auf der Interkama 99 in Düsseldorf (Internationale Fachmesse für Industrielle Kommunikation, Automatisierung' Messtechnik und Analysentechnik) in der Halle 10, Stand B 19, vorgestellt.
Grundgedanke war es, ein Gerät zu bauen, dass narrensicher ist und sich im Gegensatz zu bereits auf dem Markt befindlichen Anlagen weder umgehen noch auf einfache Weise außer Betrieb setzen lässt. "Nur dann lässt sich eine Kollision zwischen Mensch und bewegter Technik wirksam verhindern", so Dr. Helmut Unger. Dies erreicht die Chemnitzer Anlage, indem sie die Mikrosystem- und Informationstechnik in die Fertigungsautomatisierung einbindet. Das Gerät wird von einer Person getragen und sendet ein Signal aus, wenn es in den Kollisionsbereich gelangt. Dieses Signal schaltet dann die gefahrbringende Technik automatisch ab, ohne dass der Träger irgendeinen Einfluss darauf nehmen könnte.
Das neue Gerät ist aber nicht nur zuverlässiger, anpassungs- und leistungsfähiger als andere Produkte, es lässt sich, wie Berechnungen ergeben haben, auch kostengünstiger herstellen. Da es nach dem Baukastenprinzip aufgebaut ist, lässt es sich nahezu universell einsetzen und an die verschiedensten Kundenbedürfnisse anpassen, auch über die bloße Personensicherung hinaus. So lassen sich etwa auch Maschinenabläufe und Ein-Mann-Arbeitsplätze damit überwachen. Zudem kann es sowohl nachgerüstet als auch von Anfang an bei Neuinstallationen eingesetzt werden.
Einen tragbaren Prototyp der neuartigen Personensicherungsanlage als Kernstück des gesamten Systems hat die Arbeitsgruppe von Prof. Enderlein gemeinsam mit einer Firma aus Zwickau bereits gebaut. Doch der ist noch zu groß und könnte ohne weiteres erheblich verkleinert werden - ausgereifte Pläne dafür liegen bereits vor, was noch fehlt, ist das Geld. Auf der Interkama möchte man deshalb mit möglichen Anwendern ins Gespräch kommen, um die Anlage weiterzuentwickeln, zu verkleinern und ihr ein ansprechendes Design zu geben. Zum Schluss wird das Gerät dann wohl in Aussehen und Form einem Handy ähneln.
Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz, Erfenschlager Str. 73, 09107 Chemnitz, Institut für Betriebswissenschaften und Fabriksysteme, Professur Arbeitswissenschaft, Prof. Dr. Hartmut Enderlein, Tel. (03 71) 5 31- 53 08, Fax (03 71) 5 31 - 53 57, E-mail: hartmut.enderlein@mb2.tu-chemnitz.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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