PRESSEINFORMATION
17. Februar 2006
Einladung zu einem neuen Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "Personen und Legenden. Zur kulturellen Konstruktion der Person":
Prof. Dr. Angelika Schaser
Vom Individuum zur Person: Selbstzeugnisse in transkultureller Perspektive:
Religion als Geländer? Die Konvertiten Ida von Hahn-Hahn und Albert von Ruville
Dienstag , 21. Februar 2006, 19 Uhr (s.t)
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Einsteinsaal,
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
Der gemeinsame Bezugspunkt der an der FU Berlin angesiedelten interdisziplinären DFG-Forschergruppe "Selbstzeugnisse in transkultureller Perspektive" ist die Orientierung auf die schriftlichen Selbstzeugnisse. Lange hat man Selbstzeugnisse für eine typisch europäische Form des Schreibens gehalten und mit eurozentrischen Konzepten von Individualität bzw. des "universalen" Selbst verbunden, die den Weg in die Moderne teleologisch als Weg in die Freiheit des Subjekts und in die Wirtschaftsformen der westlichen Welt begründen. Dass diese Ansätze zu kurz greifen, haben neuere Arbeiten gezeigt, die Selbstzeugnisse mit neuen Fragestellungen und Methoden erschließen. So wurden in der historischen Selbstzeugnisforschung in den letzten Jahren neue Ansätze entwickelt, die den handelnden Menschen im Kontext seiner kulturellen und sozialen Beziehungen und Prägungen ins Zentrum des Interesses rücken. Im Vortrag sollen zum einen die Ausgangspositionen der Forschergruppe, der die Referentin angehört, umrissen werden, zum anderen sollen erste Ergebnisse aus dem Teilprojekt "Konvertiten im säkularisierten Zeitalter" vorgestellt werden.
Warum konvertierten Intellektuelle im "säkularisierten Zeitalter" vom Protestantismus zum Katholizismus? Die Religionssoziologin Monika Wohlrab-Sahr hat jüngst angemerkt, dass die klaren Regeln "streng auslegbare[r] Religionen ... ein Geländer [bieten], an dem sich von Modernisierung und Freiheit überforderte Menschen entlang hangeln können." (Interview in der taz vom 3. Januar 2006, S. 11) Die Schriftstellerin Ida von Hahn-Hahn (1805-1880) und der Historiker Albert von Ruville (1855-1934) begründeten ihre 1850 bzw. 1909 erfolgten Konversionen zum Katholizismus ausführlich. Die Untersuchung dieser Selbstzeugnisse soll eine Annäherung an die Personkonzepte dieser beiden Konvertiten liefern und zur kritischen Auseinandersetzung mit eurozentrischen Konzep¬ten von Individualität anregen.
Presseanmeldungen und weitergehende Informationen:
Gisela Lerch
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
Tel. 030/20370-657, Fax: 030/20370-366
E-mail: glerch@bbaw.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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