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19.10.1999 10:52

Antibiotikaresistenzen

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Antibiotikaresistenzen in der Bevölkerung
    Erstes einschlägiges Forschungsprojekt in Deutschland
    Einladung zur Pressekonferenz am 27.10.1999, 15.00 Uhr, in M 23, Raum 2422

    Antibiotika spielen eine herausragende Rolle bei der Bekämpfung bakterieller Infektionen. Mit großer Besorgnis wird in der Gegenwart weltweit eine teilweise rapide Zunahme der Resistenz vieler Erreger gegenüber herkömmlichen Antibiotika beobachtet. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Ein zu breiter und teilweise unsachgemäßer Einsatz bei Infektionskrankheiten spielt dabei ebenso eine Rolle wie die weitverbreitete Anwendung in der Tierhaltung.

    Für Deutschland gibt es zum Problem der Antibiotikaresistenzen bislang nur spärliche epidemiologische Daten. Zwar treten lebensbedrohliche Formen primär im klinischen Kontext auf. Nach den Erfahrungen aus anderen Ländern kommt jedoch gerade auch dem Arzneimitteleinsatz im ambulanten Bereich eine herausragende Bedeutung bei der Entwicklung und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen zu. Für diesen ambulanten Bereich liegen aus Deutschland bislang keine Daten vor.

    Das erste Forschungsprojekt zu dieser Fragestellung in Deutschland wurde von den Abteilungen Epidemiologie (Leiter Prof. Dr. Hermann Brenner) und Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Reinhard Marre) der Universität Ulm gemeinsam mit mehreren Allgemeinarztpraxen (Praxis Dres. Mangold, Erbach; Praxis Dr. Pawelka, Ulm; Praxis Prof. Dr. Zeitler, Kuchen) aufgelegt. Die Untersuchungen haben im Mai begonnen und werden voraussichtlich Ende April 2000 abgeschlossen sein. Ziel des Vorhabens ist die Ermittlung der Verbreitung von Antibiotikaresistenzen bei Bakterien, die in der Bevölkerung häufig vorkommen, unter bestimmten Bedingungen schwere Infektionskrankheiten auslösen können und zur Resistenzentwicklung unter Antibiotikagabe neigen. In dem Projekt sollen einerseits die Häufigkeit solcher Resistenzen in der Bevölkerung (bei Personen mit und ohne Zeichen einer Infektion) und andererseits die Rolle von Faktoren, die eine Resistenzentwicklung fördern können, untersucht werden. Hierfür kommen zum Beispiel frühere Antibiotikabehandlungen, familiäre und berufliche Kontakte, Arztkontakte sowie der Konsum tierischer Produkte in Frage. Insgesamt sollen 900 Patienten in die Studie einbezogen werden.

    Teilnehmende Patienten müssen einen Fragebogen ausfüllen. Der Arzt macht im Rahmen der Sprechstunde einen Nasen- und Rachenabstrich. Eine Speichelprobe wird mit einem Wattebausch, ähnlich wie beim Zahnarzt, gewonnen. Ferner findet eine Stuhluntersuchung statt. Das Forschungsprojekt ist keine Therapiestudie, so daß die Teilnehmer keinerlei zusätzliche Medikamente einnehmen müssen. In die Untersuchungen werden auch die Ehe-/Lebens-Partner der Patienten einbezogen. Nach drei Monaten werden die Untersuchungen zum Zweck der Feststellung wiederholt, wie sich das Auftreten von Antibiotikaresistenzen im zeitlichen Verlauf ändert. Das Forschungsprojekt leistet nicht nur für die Deutschland, sondern weltweit Pionierarbeit für die Etablierung von Methoden der Resistenzepidemiologie im außerklinischen Sektor.

    In einer Pressekonferenz am

    Mittwoch, dem 27. Oktober 1999, 15.00 Uhr
    im Festpunkt M 23, Raum 2422 (EG) der Universität auf dem Oberen Eselsberg

    erläutern die Professoren Brenner und Marre Einzelheiten des Projekts. Dazu ergeht hierdurch herzliche Einladung.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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