Fußball ist für manche ein reines Glücksspiel. Den Emotionen im Stadion stellt Metin Tolan statistische Berechnungen gegenüber. Der Professor für Experimentelle Physik an der Universität Dortmund sagt: "Man kann Glück und Pech im Fußball messen." Und er weiß schon jetzt, dass wir im Sommer Weltmeister werden. Zwei Grundsätze dabei: Ruhe bewahren und die richtigen Fragen stellen.
Nach den WM-Erfolgen der deutschen Mannschaft in den Jahren 1954, 1974 und 1990 setzt der Physiker heute auf eine Wahrscheinlichkeitssimulation, die er mit einem Augenzwinkern erklärt. Dafür ermittelt Prof. Tolan die Spielstärke der einzelnen Teams durch die mittlere Torrate bei den bisherigen WM-Turnieren. Er kommt erst einmal auf eine Wahrscheinlichkeit von 10,69 Prozent. Das reicht noch nicht.
"Das ausrichtende Land hat allerdings einen Heimvorteil durch die Zuschauer", gibt Tolan zu bedenken. Deshalb könne man die Torrate um einen Punkt erhöhen - und schon liegt die Wahrscheinlichkeit, den begehrten Titel zu erringen, für Deutschland bei 33,18 Prozent. "Und da es ein Top-Publikum ist, steigt die Torrate um zwei Punkte: Das ergibt eine Wahrscheinlichkeit von 56,39 Prozent", tüftelt Tolan.
Wen er mit dieser Rechnung nicht überzeugen kann, für den hat der 40-Jährige die ultimative Weltmeisterformel entwickelt. Damit lässt sich die Platzierung Deutschlands bestimmen. Für die mittlere Platzierung bei allen vorherigen Weltmeisterschaften ermittelt Tolan einen Wert von 3,7. Diesen setzt er in Beziehung zu N, einer Periode "starker" deutscher WM-Teams. Demnach hat Deutschland bei jeder vierten bis fünften Weltmeisterschaft Siegerstärke. Bei der fünften Fußballmeisterschaft der Weltgeschichte, 1954, holte das Team den ersten Titel, fünf Turniere später, 1974, den zweiten. Beim Sieg 1990 waren vier Weltmeisterschaften vergangen und um die Reihe 5 - 5 - 4 periodisch fortzusetzen, folgt jetzt eine weitere 4. Schmunzelnd "beweist" der Wissenschaftler damit, dass der Pokal in diesem Jahr in Deutschland bleibt.
Neue Reihe erklärt Phänomene der WM
Diese und weitere Hintergründe erklärt Tolan in seinem Vortrag: "So werden wir im Sommer Weltmeister - Die Physik des Fußballspiels" am 23. Februar um 19 Uhr im Dortmunder Ratssaal. Der Veranstaltung gehört zu der Reihe "Uni findet Stadt - Wissenschaftliche Exkurse zur WM", die von der Stadt und der Universität gemeinsam angeboten wird. Am 24. März um 19 Uhr berichtet Tanja Auffenberg, Institut für Deutsche Sprache und Literatur, "Von der Orientierung(-slosigkeit) auf dem Spielfeld".
Am 3. April macht Prof. Günther Rager vom Institut für Journalistik deutlich: "Wir werden auch ohne Medien Weltmeister (nur keiner kriegt es mit)". Prof. Stephan Starischka, Institut für Sport und Sportwissenschaft, fragt am 20. April "Fußball spielen kann doch jeder!? Über die sportliche Leistungsfähigkeit von Fußballspielern". Dr. Ernst Jakob, Sportmedizinische Abteilung und Gesundheitszentrum Hellersen, interessiert anschließend "Wie fit muss denn der Schiri sein?! Leistungsdiagnostische Untersuchungen bei Fußballschiedsrichtern". Die Planung und Umsetzung der WM-Vorträge wurde vom Institut für Sport und Sportwissenschaft wesentlich mitgestaltet.
Kontakt:
Metin Tolan, Fachbereich Physik, Ruf: 0231/755 - 3505/3506
Faszinierende Storys zur Fußball-WM finden Sie auch in dem neuen Portal www.wm2006do.de. Unter dem Slogan "Hier ist mehr im Spiel" schreiben, fotografieren und filmen Studierende des Instituts für Journalistik ungewöhnliche Geschichten rund um das Spielfeld.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Mathematik, Physik / Astronomie, Sportwissenschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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