Wer unter einer schweren therapieresistenten Depression leidet, kann sich am Universitätsklinikum Bonn mit einer neuen Methode behandeln lassen: Die Mediziner suchen für eine Studie zur so genannten tiefen Hirnstimulation Patienten, die auf verschiedene Therapiemethoden nicht angesprochen haben. Sie sollten seit mehr als zwei Jahren unter einer Depression leiden oder schon mehrere Krankheitsschübe durchgemacht haben.
Bei der tiefen Hirnstimulation werden in einer Operation unter lokaler Betäubung Elektroden mit einem Durchmesser von etwa einem Millimeter in bestimmte Hirnregionen eingeführt. Die Elektroden sind durch ein Kabel mit einem elektrischen Pulsgenerator verbunden. Dieser Pulsgenerator ist etwa so groß wie eine Taschenuhr und wird unter Narkose im Brustbereich implantiert. Das Gerät lässt sich von außen individuell programmieren. Durch die tiefe Hirnstimulation werden Hirnregionen so gereizt, dass sie vorübergehend inaktiv sind. Dies führt zu Veränderungen der Hirnbiochemie. Bei der Methode wird kein Hirngewebe zerstört. Die Nebenwirkungen sind in der Regel gering und reversibel.
Etwa 15 Prozent aller Menschen erkranken irgendwann in ihrem Leben an einer Depression. Meist kann durch Psychotherapie oder Medikamente eine vollständige Genesung erreicht werden, bei jedem fünften Betroffenen besteht die Krankheit jedoch monate- oder jahrelang fort. Die so genannte "tiefe Hirnstimulation" stellt einen neuen möglichen Therapieansatz dar. Sie wird heute schon zur Behandlung von Bewegungsstörungen wie etwa Morbus Parkinson eingesetzt. Bei diesen Patienten bewirkt die tiefe Hirnstimulation häufig auch eine Stimmungsaufhellung. Auch schwere Zwangsstörungen scheinen sich mit dem "Hirnschrittmacher" behandeln zu lassen.
In welchem Ausmaß die "tiefe Hirnstimulation" die Stimmung schwer depressiver Patienten bessern kann, soll nun erstmals in Europa an der Bonner Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie untersucht werden. Die Studie wird durch Professor Dr. Thomas Schläpfer geleitet. Teilnehmen können Patienten, die an einer chronischen unipolaren Depression leiden - das heißt, die Teilnehmer sollten seit mindestens zwei Jahren erkrankt sein, oder sie sollten in den letzten fünf Jahren mindestens vier Krankheitsschübe erlitten haben. Außerdem müssen bisherige Behandlungsversuche mit Medikamenten, Psychotherapie und Elektrokrampftherapie erfolglos verlaufen sein. Ebenso dürfen die Patienten an keiner weiteren psychischen Erkrankung wie beispielsweise Schizophrenie, Demenz oder Alkoholabhängigkeit leiden.
Anmeldung zum Vorgespräch und weitere Informationen:
Caroline Frick und Daniela Brodeßer
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Bonn
Telefon: 0228/287-1451 (montags, mittwochs und donnerstags 9.00-11.00h) und 0228/287-9663 (dienstags, mittwochs und freitags 9.00-11.00h)
(montags bis freitags 9.00h bis 11.00h)
E-Mail: caroline.frick@ukb.uni-bonn.de; daniela.brodesser@ukb.uni-bonn.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches
Deutsch
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