Die International Society of Nephrology und die International Federation of Kidney Foundations rufen 2006 erstmals einen "Weltnierentag" aus. Der 09. März soll dazu dienen, das Bewusstsein für Nierenerkrankungen zu schärfen und auf die dringlichen Probleme der wachsenden Inzidenz von Nierenerkrankungen sowie der Unterversorgung von Nierenkranken in den Schwellen- und Entwicklungsländern hinzuweisen.
Die Probleme sind eklatant: Die meisten Nierenerkrankungen werden erst diagnostiziert, wenn sie bereits weit entwickelt und nicht mehr kurierbar sind.
Und nach der Diagnostizierung ist die Versorgung der Patienten oft mangelhaft. In vielen Ländern werden Patienten überhaupt nicht therapiert - Nierenersatztherapien sind teuer - und so kommt die Diagnose Nierenversagen einem Todesurteil gleich. Die Zahl der Opfer von Nierenerkrankungen in der Dritten Welt ist nicht bekannt, aber allein die Tatsache, dass Nierenversagen eine häufige Folge von Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose oder Aids ist, lässt auf eine enorm hohe Mortalitätsrate schließen. In den Entwicklungsländern sterben somit Jahr für Jahr Tausende von Menschen an Nierenversagen, nur, weil eine Therapie nicht finanzierbar ist - ein Mißstand, vor dem die "entwickelte Welt" die Augen verschließt.
Aber auch für die reichen Länder stellen Nierenerkrankungen eine wachsende Bedrohung dar. Die Inzidenz steigt ernorm: Die Gründe sind vielfältig - die "Vergreisung" der Gesellschaft, schließlich ist der graduelle Verlust der Nierenfunktion auch eine Alterserscheinung, aber auch Volkskrankheiten wie Diabetes und Hochdruck, die in unmittelbaren Wechselbeziehungen zu Nierenerkrankungen stehen, sind für die steigende Inzidenz verantwortlich. Gerade die sogenannte diabetische Nephropathie schlägt zu Buche, bereits zur Zeit gibt es weltweit 154 Millionen Diabetiker - und man rechnet auch hier mit einer Verdopplung innerhalb der nächsten 20 Jahre. Verdoppelt sich die Zahl der Diabetiker, so wird sich folglich auch die Zahl der Fälle, bei denen ein terminales Nierenversagen eine Folge des Diabetes ist, verdoppeln. Schon heute sind etwa die Hälfte aller dialysepflichtiger Patienten Diabetiker.
Dieser drastische Anstieg wird eine extreme Belastung für die Gesundheitssysteme mit sich bringen: Pro Patient kostet die Dialyse jährlich 50.000 - 60.000 €, und für eine Transplantation muss mit bis zu 40.000 € gerechnet werden. Schon jetzt werden in Europa allein rund 10 Milliarden Euro jährlich für die Behandlung von Nierenleiden ausgegeben. Die Öffentlichkeit, aber auch die Gesundheitspolitik sollte daher alle Kräfte mobilisieren, um den Aufwärtstrend von Nierenerkrankungen zu stoppen. Eine effiziente Maßnahme stellt die Prävention (sowohl Primär- als auch Sekundärprävention) dar. Aus den Niederlanden und den USA liegen Schätzungen vor, dass ca. 6,5-10% der Allgemeinbevölkerung mit Nierenerkrankungen im Frühstadium leben, die im Laufe der Zeit zum Nierenversagen führen können, und darüber hinaus ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse mit sich bringen. Durch eine frühzeitige Diagnose und Therapie könnte das Fortschreiten der Erkrankung und die Notwendigkeit eines Nierenersatzverfahrens verhindert werden, doch die meisten Patienten werden viel zu spät bei einem Nephrologen vorstellig.
Die Gesellschaft für Nephrologie (GfN) setzt sich für eine verbesserte Früherkennung ein und hofft, dass der Weltnierentag zum Bewusstsein für Nierenerkrankungen, ihre Vorsorge und Prävention, beiträgt. Eine wichtige Früherkennungsmaßnahme ist die Messung des Eiweißwerts im Urin (Mikroalbuminurietest), die auch beim Hausarzt routinemäßig alle zwei Jahre erfolgen sollte. Prof. Jan Galle, Pressesprecher der Gesellschaft für Nephrologie fasst zusammen: "Der Albuminurietest ist eine sinnvolle Früherkennungsmaßnahme, denn er deckt Nierenfunktionsstörungen im frühen Stadium auf. Integriert in die Vorsorgekataloge können durch ihn langfristig Kosten, die das Gesundheitssystem erheblich belasten - schließlich sind die Nierenersatztherapien sehr kostenintensiv - vermieden werden. Je früher ein Nierenfunktionsverlust diagnostiziert wird, desto besser kann das Fortschreiten aufgehalten oder zumindest herausgezögert werden - und das zahlt sich langfristig nicht nur gesundheitsökonomisch aus, sondern erspart vielen Betroffenen ein Leben an der Dialyse."
Weitere Informationen: www.nierengesellschaft.de
Pressesprecher der Gesellschaft ist Prof. Jan Galle. Die Pressestelle der Gesellschaft leitet Frau Bettina Albers von der Fa. Aviso. An sie können Sie sich mit Ihren Presseanfragen jederzeit gern wenden - Kontaktdaten:
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
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