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23.02.2006 14:15

Der kleine Ibrahim Noor Meer kann wieder lachen - und bald auch hören

Rudolf-Werner Dreier Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Odyssee über Ländergrenzen und kulturelle Schranken hinweg nimmt gutes Ende

    Der kleine Ibrahim Noor Meer, ein kurdisches Kind aus dem Nord-Irak, hat mit seinen vier Jahren schon zwei große Enttäuschungen hinnehmen müssen. Die Eltern des gehörlos geborenen Jungen wollten ihrem Sohn mit Hilfe von Cochlear Implantaten den Gehörsinn schenken. Sie verkauften ihr Haus, um die Operation bezahlen zu können, die in einer Klinik in Ägypten durchgeführt werden sollte. Doch der Eingriff misslang, und auch in einer zweiten Operation konnte das Hightech-Gerät nicht ordentlich implantiert werden. Am Ende waren die finanziellen Mittel aufgebraucht und der Junge hatte in seinem Ohr ein funktionsloses Implantat, das nicht einmal einfach entfernt werden konnte, weil es die Hauptschlagader verletzt hatte.

    Die Enttäuschungen der Vergangenheit haben nun ein glückliches Ende gefunden, weil verschiedene Menschen gemeinsam etwas für das Kind getan haben: Eine großzügige Spende in Höhe von 15.000 Euro durch einen anonymen Spender sicherte die Grundfinanzierung des Eingriffs. Und sowohl der Hersteller des Cochlear Implantats als auch die beteiligten Ärzte und das Universitätsklinikum Freiburg haben ihre Rechnungen für den großen und aufwändigen Eingriff klein gehalten. Denn die Kosten des Eingriffs waren durch diesen Betrag noch längst nicht gedeckt.

    Den wichtigsten Beitrag leisteten aber die Ärzte des Implant-Centrums an der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Freiburg. Sie entfernten das technische Gerät aus dem Ohr des Jungen, ohne die Halsschlagader weiter zu verletzen. Die Elektrode mussten sie im Innenohr belassen, um das Leben des Kindes nicht zu gefährden. Anschließend versorgten sie das andere Ohr mit einem neuen Cochlear Implantat. Die Operation verlief problemlos und erfolgreich.

    Ein paar Tage wird Ibrahim noch in der Obhut der Freiburger Klinik verbringen. Dann wird die Familie nach Teheran abreisen, wo die Anpassung des Implantats und die Nachsorge vorgenommen wird. Dem Ärzteteam im persischen Zentrum vertraut Professor Dr. Roland Laszig, schließlich war er an der Ausbildung einiger der dort tätigen Spezialisten beteiligt.

    Medizin ohne kulturelle Grenzen: Die Medizin macht keinen Unterschied bezüglich Herkunft oder Religion. Kaum war der kleine Kurde Ibrahim aus dem Nord-Irak versorgt, kündigte sich ein anderes Kind mit fast identischem Schicksal an: Auch bei Leonid, einem jüdischen Kind aus Israel, Sohn russischer Emigranten, wurde in seiner Heimat in zwei Operationen ohne Erfolg versucht, ein Cochlear Implantat einzusetzen. Heute wurde Leonid am Cochlear-Implant Centrum Freiburg operiert. Die Implantation ist erfolgreich verlaufen, es geht ihm gut.

    Bildunterschrift:
    Foto: Ibrahim Noor Meer mit seinen Eltern, Prof. Dr. Roland Laszig und PD Dr. Antje Aschendorff

    Kontakt:

    Professor Dr. Dr. h.c. Roland Laszig
    Ärztlicher Direktor der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik des
    Universitätsklinikums und Leiter des Implant Centrum Freiburg
    Killianstraße 5, 79106 Freiburg
    Tel. 0761 / 270-4206
    Fax 0761 / 270-4189
    Email laszig@hno.ukl.uni-freiburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2006/HNo-Coclear-Aegypten-Foto.jpg


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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