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19.10.1999 18:58

Schnellere Wege ins Internet

Sabine Denninghoff Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Immer mehr Menschen surfen im Internet oder nutzen es zum Einkaufen. Voraussetzung ist ein leichterer Zugang ins »Netz der Netze«. Denn die »letzte Meile«, das Stück Übertragungsleitung von der Datenautobahn bis zum Nutzer zu Hause, wird oft zum Flaschenhals und behindert den schnellen Datentransfer. Das »Kompetenzzentrum für Netzzugangstechnik« verbessert bestehende und entwickelt neue Zugangstechniken. Damit werden dem Nutzer schnellere, kostengünstigere und bequemere Wege ins Internet eröffnet.

    Das Internet boomt - 45 Millionen Rechner sind derzeit online, bis zum Jahr 2001 sollen es bereits 150 Millionen sein. Denn auch die breite Bevölkerung beginnt, sich durchs Internet zu klicken. Dort holen sich die Nutzer Informationen, buchen Flüge und Reisen oder nutzen das immense Shopping-Angebot. E-Commerce heißt die Devise: Einkaufen, Bankgeschäfte erledigen oder Konzertkarten bestellen - einfach alles ist möglich. Grundlage ist ein schneller Zugriff der Teilnehmer auf Angebot und Informationen im digitalen Datennetz. Um das Internet für ein Massenpublikum zugänglich zu machen, müssen neue, einfachere Techniken entwickelt werden. Dies ist die Aufgabe der Wissenschaftler des neu gegründeten »Kompetenzzentrums für Netzzugangstechnik«. Das Zentrum wird am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen angesiedelt sein. Es hat seinen Standort in Nürnberg und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie zunächst mit 2 Mio. Mark unterstützt.

    Daten schnell von Kontinent zu Kontinent zu schicken ist, mittlerweile kein Problem mehr. Flaschenhals ist in vielen Fällen die »letzte Meile«, der Zubringer von der Datenautobahn bis zum Nutzer zu Hause. Derzeit gibt es vier verschiedene Möglichkeiten, wie die Daten dieses Wegstück zurücklegen: über die Kupferkabel der Telefonleitung (xDSL), über die Niederspannungsleitung des Energieversorgungsnetzes (Powerlinekommunikation), über die Breitbandkabel des Kabelfernsehens und schließlich mit Hilfe von drahtloser Übertragung mittels Funk, beispielsweise über das GSM-System oder zukünftig UMTS.

    Um Endnutzer einen schnelleren Zugriff auf das »Netz der Netze« zu ermöglichen, baut das Team auf diese bekannten Techniken auf. »Viele Haushalte sind über die eine oder andere Art bereits verkabelt«, erklärt Karlheinz Ronge aus dem IIS. »Die Crux ist, daß dieser Datenverkehr entweder vorwiegend über eine Einbahnstraße läuft, da es keinen Rückkanal gibt, oder zu langsam ist. Zudem lassen sich die verschiedenen Übertragungsmedien nicht oder nur schwer miteinander verbinden. Hier setzen unsere Arbeiten an: Wir kombinieren die jeweiligen Techniken und entwickeln sie - falls notwendig - weiter, um so Engpässe auf dem letzten Wegstück zu vermeiden oder neue Anwendungsfelder zu erschließen.« Auch im Gebäude des Nutzers selbst sind neben dem PC eine Vielzahl von neuartigen Endgeräten anzuschließen. Daher werden sich die Forscher auch intensiv dem Thema Gesamtintegration widmen.

    Eine ebenso große Herausforderung ist es, neue Services zu entwickeln. »Durch die steigende Nutzung des Internets für die Übertragung von vertraulichen Daten ist es notwendig, immer höhere Sicherheitsstandards zu bieten«, erklärt der Projektleiter aus dem IIS. »Denn Zahlen aus der Einkommenssteuererklärung oder Bilder einer Überwachungskamera sollen auch beim Versand über das Internet geheim bleiben.«

    Aber auch bei den Endgeräten und deren kostengünstiger Anbindung gibt es nach Meinung der Nürnberger Forscher noch viel zu tun. Für viele potentielle Anwender ist der heute gängige Zugriff zu Informationen über Standard PCs zu umständlich und unverständlich. Neuartige Terminals mit Spracheingabe und Touch Screen sollen eine wesentlich intuitivere Bedienung ermöglichen. Und es ist keine Utopie mehr, sich über den Zustand von Fabrikationsanlagen, Geräten und Gebäuden über das Internet zu informieren oder diese sogar zu steuern. Voraussetzung dafür ist aber die Interoperabilität, d.h. das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten, die erst noch geschaffen werden muß. So bietet das »Kompetenzzentrum für Netzzugangstechnik« nicht nur der Industrie, sondern jedem Internetsurfer schnellere Wege ins Netz.
    Beate Koch

    Ansprechpartner:
    Karlheinz Ronge
    Telefon 0 91 31/7 76-7 77, Telefax 0 91 31/7 76-4 99
    Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS
    Bereich Angewandte Elektronik
    Am Weichselgarten 3, 91058 Erlangen
    email: ronge@iis.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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