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20.10.1999 17:16

Neue Gruppe von Naturstoffen gefunden: Hoffnung für Medizin und Pflanzenschutz

Ellen Peerenboom Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Pflanzenbiochemie

    Auf der Suche nach neuen Wirkstoffen für die Medizin und den Pflanzenschutz entdeckte eine vietnamesische Wissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) in Halle (Saale) im Rahmen ihrer Doktorarbeit in einer subtropischen Heilpflanze eine völlig neue Gruppe von Naturstoffen. Diese neuen Stoffe können wichtige Meilensteine für die Entwicklung von neuen Medikamenten oder Pflanzenschutzmittel darstellen. Die junge Chemikerin verteidigte ihre Doktorarbeit an der Universität Halle zu Beginn dieser Woche mit summa cum laude, dem höchsten Prädikat für Doktorarbeiten.

    Die Wissenschaftlerin Phuong Lien Trinh Thi untersuchte am IPB verschiedene Heilpflanzen, die in Südostasien zwar schon lange in der Volksmedizin verwendet werden, deren Wirkstoffe aber bislang unbekannt sind. Aus den Blättern einer subtropischen Pflanze mit dem lateinischen Namen Fissistigma bracteolatum isolierte sie schließlich eine bislang unbekannte Gruppe von Naturstoffen, die Hoffnungsträger für die Entwicklung neuer Medikamente sein könnten. "Wir haben diese neue Gruppe von Naturstoffen Fissistigmatine getauft," erklärt Phuong Lien Trinh Thi. "Solche neuen Stoffe wie die Fissistigmatine dienen als Leitstrukturen aus denen in jahrelanger Forschungsarbeit Wirkstoffe für Medikamente oder für den Pflanzenschutz entwickelt werden können." Weltweit suchen Wissenschaftler im Wettlauf mit der Zeit so nach neuen Verbindungen, die helfen das Problem der zunehmenden Widerstandsfähigkeit von Krankheitserregern bei Mensch, Tier und Pflanze gegen Antibiotika und andere Wirkstoffe zu umgehen.

    Im Rahmen eines Projektes, das unterstützt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und durch die Bayer AG, arbeiten Wissenschaftler des IPB seit 1993 eng mit Wissenschaftlern des Institut für Chemie des Nationalen Forschungszentrum für Naturwissenschaft und Technik in Hanoi, Vietnam zusammen. Sie suchen in Pflanzen nach neuen Leitstrukturen für die Medizin und den Pflanzenschutz. Ein reger Austausch von Wissenschaftlern - bislang arbeiteten acht vietnamesische Wissenschaftler im Rahmen des Projektes am IPB - sorgt für ein fruchtbares Arbeitsklima. So haben die Wissenschaftler bislang mehr als 450 unterschiedliche Verbindungen aus verschiedenen Heilpflanzen isoliert. Die anschließenden Untersuchungen auf ihre Wirksamkeit werden noch Jahre dauern. Aber eines ist nun schon klar: Auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen fanden sie dabei mindestens eine Verbindung, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach dafür eignet, ein neues Pflanzenschutzmittel zu entwickeln. Dieses Mittel würde gegen Nematoden wirken. Nematoden sind winzige Würmer, die die Wurzeln vieler Kulturpflanzen befallen und sie so schädigen. Darüber hinaus übertragen sie auch andere Krankheiten. So verursachen diese Nematoden jedes Jahr weltweit zu erheblichen Ertragseinbußen in der Landwirtschaft.

    Anmerkungen für die Redaktion

    Zur Person
    Dr. Phuong Lien Trinh Thi reist am 5. November in ihre Heimat Vietnam zurück und wird ihnen bis dann nach Absprache für Interviews zur Verfügung stehen. Sie führte die Untersuchungen zu ihrer Arbeit am IPB in der Abteilung Naturstoffchemie unter Anleitung von Prof. Günter Adam durch. Zuvor arbeitete sie am Nationalen Forschungszentrum für Naturwissenschaft und Technik in Hanoi mit dem vietnamesischen Projektpartner Prof. Tran Van Sung. Dort wird sie nach ihrer Rückkehr auch ihre weitere wissenschaftliche Arbeit fortsetzen.

    Bildmaterial
    Das IPB stellt gerne Bildmaterial zur Verfügung. Passend zum Thema schicken wir ihnen gerne ein Farbbild der Pflanze, ein Foto der Wissenschaftlerin oder ein Foto des Instituts in elektronischer Form (mind. 300 dpi; tiff oder andere Formate). Bitte geben sie für das copyrights der Fotos den Namen unserer Fotografin und unseres Instituts (A. Kohlberg & IPB) an.

    Zum Institut
    Das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie ist ein außeruniversitäres Forschungsinstitut. Es ist aus dem ehemaligen DDR Institut für Biochemie der Pflanzen hervorgegangen und hat im Bereich der Naturstoffchemie die langjährigen Forschungsaktivitäten des Instituts mit vietnamesischen Forschungseinrichtungen fortgesetzt. Die Zusammenarbeit blickt auf eine über fünfundzwanzigjährige Tradition zurück. Das Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt und das Bundesministerium für Forschung und Bildung finanzieren das IPB gemeinsam. Das IPB ist Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried-Wilhelm-Leibniz (WGL).


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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