idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
01.03.2006 10:49

UKE-Wissenschaftler ausgezeichnet

Dr. Marion Schafft Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Sechs Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) sind jetzt für ihre Forschungsarbeiten ausgezeichnet worden.

    Dr. Holger Jahn, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, hat den mit 10 000 Euro dotierten "Wyeth-Forschungspreis Depression und Angst" erhalten. Ausgezeichnet wurden Arbeiten zu biologischen Mechanismen, die den Verlauf einer Depression beeinflussen können.
    An der Entstehung von Depressionen und Angststörungen sind Fehlaktivierungen von Stresssystemen des Körpers beteiligt. Jahns Arbeitsgruppe hatte zeigen können, dass sich bei depressiven Patienten mit einem bestimmten Steroidsyntheseinhibitor ein überreguliertes Stresssystem bremsen lässt. In einer universitätseigenen klinischen Studie konnte durch die zusätzliche Medikation mit diesem Steroidsyntheseinhibitor der Behandlungserfolg gegenüber der Standardtherapie deutlich gesteigert werden, wobei schon nach wenigen Tagen eine klare Verbesserung der Symptomatik erreicht wurde. In weiteren Arbeiten wurde ein bestimmtes Neuropeptid identifiziert, welches das Stresssystem ebenfalls hemmt.

    Prof. Dr. Dr. Thomas J. Jentsch, Institut für Molekulare Neuropathobiologie am Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH), hat den mit 1000 Britischen Pfund dotierten Hodgkin-Huyxley-Katz Lecture Prize der Physiological Society (UK) erhalten. Die Auszeichnung wurde ihm für seine Forschungen der vergangenen 15 Jahre zu Ionenkanälen und -transportern verliehen.
    Seine Arbeitsgruppen hatten mit Mausmodellen Chloridkanäle identifiziert und kloniert, ihre Strukturfunktionsbeziehungen aufgeklärt sowie vor allem die physiologischen Rollen von Chloridkanälen, bestimmten Kaliumkanälen und Kalium-Chlorid-Cotransportern aufgeklärt und humangenetische Erkrankungen identifiziert, bei denen diese Ionentransportmoleküle mutiert sind.
    So ist es den Forschern gelungen zu zeigen, dass bestimmte Ionenkanäle und -transporter bei Erbkrankheiten wie Myotonie (Muskelsteifigkeit), Nierensteinen, Osteopetrose (zu starke Knochenverkalkung), Formen der Taubheit und Epilepsie mutiert sind.

    Dr. Christian Lilje, Klinik für Kinderkardiologie, hat von der American College of Cardiology Foundation einen mit 2000 US-Dollar dotierten ACCF/Bristol-Meyers Squibb Travel Award erhalten. Die Auszeichnung wurde dem Mediziner für Arbeiten zu einer bislang wenig erforschten Herzmuskelerkrankung und zu nicht-invasiven Untersuchungsverfahren bei Herz- und Gefäßerkrankungen verliehen.
    Das "Schwammherz" ist eine Erkrankung, bei der die embryonale Ausbildung des Herzmuskels gestört ist, was schon im Kindesalter zu Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz führen kann. Liljes Arbeit beschreibt Entwicklung, Symptomatik und Diagnostik der Krankheit. Dies ist Voraussetzung, um die Erkrankung möglichst frühzeitig behandeln zu können.
    Durch weitere Forschungen zur Diagnostik angeborener Herzfehler mit Magnetresonanztomografie kann mittlerweile in vielen Fällen herzkranken Kindern eine Herzkatheteruntersuchung erspart werden. Zudem wurde gezeigt, dass sich durch die am UKE eingeführte Endothelfunktionsanalyse durch Ultraschall, alternativ zur Messung unter Verwendung einer Arterienkanüle, frühe Vorstadien der Gefäßverkalkung (Atherosklerose) schon bei Jugendlichen nachweisen lassen.

    Prof. Dr. Christoph Hubertus Lohmann, Klinik für Orthopädie des UKE (heute Rheumaklinik Bad Bramstedt), hat den mit 20 000 Schweizer Franken dotierten AFOR-Wissenschaftspreis der Association for Orthopaedic Research erhalten. Die Auszeichnung wurde ihm für die Entdeckung einer Ursache für das Versagen bestimmter Hüftendoprothesen verliehen.
    Bei den betroffenen Patienten handelt es sich um Träger von Metall-Metall-Hüftendoprothesen, bei denen sowohl Gelenkkugel als auch Gelenkpfanne aus einer Kobalt-Chrom-Legierung bestehen. Wenige Monate nach dem Gelenkersatz treten wieder Beschwerden und dann auch Knochenverluste um die Prothese auf, was eine erneute Operation notwendig macht. Lohmann konnte feststellen, dass sich bei diesen Patienten die so genannten Lymphozyten (kleine weiße Blutkörperchen), deren Aufgabe die Immunabwehr ist, wie bei einer Allergie gegen das für die Prothese verwendete Material richten. Bisher war man davon ausgegangen, dass das verwendete Prothesenmaterial an immunologischen Vorgängen im Körper nicht beteiligt ist.
    Die Ergebnisse der Arbeit bilden die Voraussetzung zur Weiterentwicklung von Prothesenmaterialien und Diagnostik von Endoprothesenlockerungen.

    Dr. Arndt F. Schilling, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, hat den mit 10 000 Euro dotierten Innovationspreis 2005 der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie erhalten. Die Auszeichnung wurde ihm für eine Arbeit verliehen, die erstmals die individuelle Auswahl des optimalen Knochenersatzmaterials für Patienten mit einem Knochendefekt erlaubt.
    Knochenersatzmaterialen werden bei großen Knochendefekten, die nicht von allein wieder zuwachsen, eingesetzt (zum Beispiel nach einem Tumor oder einem schweren Unfall). Bisher war es nicht möglich, die verschiedenen auf dem Markt befindlichen Materialien daraufhin zu testen, ob und wie gut sie sich im Körper des Patienten abbauen. Schilling war es nun gelungen, körpereigene knochenabbauende Zellen direkt auf zu testendem Biomaterial zu kultivieren.

    Dipl.-Biol. Antje Voß, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, hat den mit 1 500 US-Dollar dotierten Young Investigator Award 2005 der American Society for Bone and Mineral Research erhalten. Die Auszeichnung wurde der Doktorandin für ihre Grundlagenforschung zur Rolle des Hormons Calcitonin bei Osteoporose verliehen.
    Das hauptsächlich von der Schilddrüse gebildete Hormon ist seit 40 Jahren bekannt, seine Funktion bisher jedoch nicht aufgeklärt. Voß hatte zeigen können, dass Calcitonin nicht nur, wie bisher schon nachgewiesen, den Knochenabbau, sondern auch den Knochenaufbau hemmt. Damit lässt sich erklären, warum sowohl Patienten mit einer Über- als auch Patienten mit einer Unterproduktion dieses Hormons eine schwache Knochenstruktur aufweisen.

    Auf Wunsch mailen wir Ihnen gern Fotos der Preisträger.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).