Die Behindertenhilfe steht vor der Herausforderung, ihr Unterstützungsangebot nutzer- und gemeindeorieniert umzubauen. Offene Hilfen tragen von ihrer Struktur eher als stationäre Einrichtungen dazu bei, Menschen mit Behinderung Perspektiven für ein selbstbestimmtes Leben zu eröffnen.
Drei Tage lang diskutierten Siegener Wissenschaftler mit Praktikern und europäischen Gästen über Fragen der Qualität und Steuerung sozialer Arbeit am Beispiel der ambulanten Behindertenhilfen. Anlaß ist ein Ende August fertiggestellter Forschungsbericht des Zentrums für Planung und Evaluation Sozialer Dienste an der Universität Siegen. De Forschungsgruppe um Prof. Dr. Norbert Schwarte hat im Auftrag des Landessozialministeriums Familienunterstützende Dienste in Nordrhein-Westfalen untersucht und stellt nun die Ergebnisse der Fachöffentlichkeit vor.
Ein seit 1996 laufendes Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen hat wichtige Impulse zur Entwicklung Familienuntestützender Dienste gebracht. Mittlerweile sind in vielen Landesteilen die vergleichsweise neuen Dienste vorhanden. Allerdings bedarf es einer weiteren z.T. überarbeiteten Fördersystematik, da diese sozialrechtlich bislang schlecht abgesicherten Hilfen ansonsten bestandsgefährdet sind und eine landesweite Etablierung auf Dauer nicht erreicht wird.
Die untersuchten ambulanten Dienste bieten Familien mit behinderten Angehörigen neue Perspektiven für die Bewältigung des Alltags und Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben für behinderte Menschen. Sie zeichnen sich durch eine hohe Flexibilität aus mit jeweils auf die individuellen Bedarfe zugeschnittenen Hilfen. Dies macht sie bei entsprechender Ausgestaltung gemeinsam mit anderen Offenen Hilfen zu einer echten Alternative zu Formen der teilstationären und stationären Versorgung.
Zur Weiterentwicklung können Familienunterstützende Dienste zukünftig auf 'AQUA-FUD', eine Arbeitshilfe zur Qualitätssicherung und -entwicklung zurückgreifen, die von der Forschungsgruppe erstellt wurde und von der Praxis mit Spannung erwartet wird.
Im Zentrum dieser Europöischen Konferen - mit mehr als 150 Teilnehmern aus Deutschland und anderen europäischen Ländern - standen jedoch nicht nur Familienunterstützende Dienste, sondern allgemein alle sogenannten Offenen Hilfen, die es ermöglichen sollen, daß Menschen mit Behinderungen ein normales Leben außerhalb von Einrichtungen führen können. Von großem Interesse waren daher die Erfahrungen aus Italien, Schweden, Österreich und Großbritannien, die im Rahmen der Konferenz von renommierten europäischen Expertinnen und Experten vorgetragen wurden. Neben dem Auustausch über die örtliche Umsetzung von ambulanten Hilfeformen und von Konzepten zur Qualitätssicherung, wurden auch neue Formen der Finanzierung und Steuerung - z.B. persönliche Budgets - diskutiert.
http://www.uni-siegen.de/~zpe/europa1.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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