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02.03.2006 15:37

Gehirn und Geist auf der Spur: Das Interdisziplinäre Forschungszentrum für Neurowissenschaften (IFZN)

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Naturwissenschaftler, Kliniker und Geisteswissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gründen einen Verbund zur gemeinsamen Erforschung von Gehirn und Geist.

    Wie funktioniert unser Gehirn? Was sind die molekularen und zellulären Grundlagen seiner Entwicklung? Wie entstehen Erinnerungen, Bilder, Sprache, Emotionen? Was ist Selbstbewusstsein? Wie beeinflussen Erlebnisse und Umweltfaktoren die Gehirnaktivität? Wie altert unser Gehirn und wie geht bei der Alzheimer-Krankheit die Persönlichkeit verloren? All dies sind drängende Fragen der Neurowissenschaften. Ihre Aufklärung wird helfen, das Gehirn besser zu verstehen und neue Erkenntnisse über seine Funktion und Fehlfunktion zu erhalten. Während die einzelnen Fragen häufig isoliert in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen untersucht werden, beschreitet die Johannes Gutenberg-Universität Mainz neue Wege: Die Komplexität des Gehirns wird künftig durch die Bündelung neurowissenschaftlicher Expertise im Interdisziplinären Forschungszentrum für Neurowissenschaften (IFZN) untersucht.

    "Die Funktionen des Gehirns können heute auf unterschiedlichen experimentellen Ebenen untersucht werden", erläutert der Organisator und Sprecher des IFZN,
    Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Christian Behl vom Institut für Physiologische Chemie
    & Pathobiochemie. Erkenntnisse über die genetische Ausstattung einzelner Nervenzellen und über die molekularen Grundlagen neuronaler Struktur und Funktion bilden eine erste Ebene. Eine zweite beschreibt die Kommunikation und Interaktion von Zellen des Nervensystems im Verband. Auf einer dritten Ebene werden physiologische und pathophysiologische Funktionen größeren Gehirnarealen zugeordnet. "Der exakte Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Organisationsebenen ist noch weitgehend unbekannt und kann nur mit Methoden der interdisziplinären Hirnforschung aufgeklärt werden", so Behl. Das geordnete Zusammenspiel der verschiedenen Ebenen ermöglicht höhere kognitive Funktionen wie Gedächtnisprozesse, das Verstehen von Bildern und Sprache sowie das persönliche Erleben von Emotionen, Bewusstsein und die Verarbeitung und Einordnung von Erfahrenem. Die Psychologie und Philosophie der Kognition ermöglichen es, weitere Fragen an unser Gehirn zu stellen, beispielsweise die Frage nach der Existenz eines freien Willens oder die nach den neuronalen Grundlagen von Selbstbewusstsein und Moralität. Die experimentelle Methodik zur Untersuchung der verschiedenen Organisationsebenen umfasst die klassische biochemische Analytik, die Molekular- und Zellbiologie ebenso wie die klinische Beobachtung und hochauflösende bildgebende Verfahren; Elektrophysiologie und Computersimulation ebenso wie neuropsychologische, -linguistische und -philosophische Untersuchungen und Verhaltensstudien. Die Untersuchung physikalisch-chemischer Prozesse und neuronaler Netzwerke als Grundlage von Kognition, Geist und Bewusstsein und der Funktion des menschlichen Gehirns ist die zentrale Aufgabe der Neurowissenschaften.

    Das Interdisziplinäre Forschungszentrum für Neurowissenschaften fasst bestehende, neurowissenschaftlich forschende Arbeitsgruppen, interdisziplinäre Arbeitskreise sowie drittmittelgeförderte Forschungsverbünde der Johannes Gutenberg-Universität zusammen und unterstützt sie. Unter dem Dach des IFZN sind sechs neurowissenschaftliche Sektionen aus fünf verschiedenen Fachbereichen gebündelt - den Fachbereichen Sozialwissenschaften, Medien und Sport (FB 02), Medizin (FB 04), Philosophie und Philologie (FB 05), Chemie, Pharmazie und Geowissenschaften (FB 09) und Biologie (FB 10). Die Arbeitsbereiche des IFZN sind die molekularen und zellulären Neurowissenschaften, die klinischen Neurowissenschaften, Kognitionspsychologie, Linguistik, Neurophilosophie und die Bildwissenschaft. Die Vereinigung der verschiedenen wissenschaftlichen Sektionen im IFZN ermöglicht nicht nur die Analyse von Entwicklung, Funktion und Dysfunktion des Gehirns auf den verschiedenen Ebenen, sondern auch die interdisziplinäre und translationale Erforschung von Gehirn, Geist und Bewusstsein. Durch das IFZN werden interdisziplinäre neurowissenschaftliche Forschungsvorhaben sowie die Einrichtung experimenteller Plattformstrukturen gefördert.

    Kontakt und Informationen:
    Interdisziplinäres Forschungszentrum für Neurowissenschaften (IFZN)
    Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Christian Behl
    Institut für Physiologische Chemie & Pathobiochemie
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Tel. 06131 39-25890, Fax 06131 39-25792
    E-Mail: cbehl@uni-mainz.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ifzn.uni-mainz.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Psychologie, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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