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21.10.1999 20:02

Europäisches Graduiertenkolleg in der Psychologie

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena. Gemeinsam mit ihren Partnern an der britischen University of Kent at Canterbury und der Katholischen Universität Leuven in Louvain-La-Neuve (Belgien) richten Psychologen der Friedrich-Schiller-Universität ein neues europäisches Graduiertenkolleg ein. Darin werden sich 28 junge Wissenschaftler mit dem Thema "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen" aus internationalem Blickwinkel auseinandersetzen.

    Sie untersuchen die Mechanismen, wie soziale Diskriminierung von Minderheiten, also etwa Fremdenfeindlichkeit oder Konflikte zwischen jung und alt, in gesellschaftlichen Gruppen entsteht. Andererseits analysieren sie, welche Faktoren Toleranz, Integration und multikulturelle Vielfalt in einer Gesellschaft fördern
    .
    Für den deutschen Anteil an diesem insgesamt auf neun Jahre angelegten Vorhaben hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) nun rund 1,5 Millionen Mark zunächst bis 2002 genehmigt. Die Zusammenarbeit der drei renommierten psychologischen Forschungszentren an den Universitäten Louvain-La-Neuve, Kent und Jena verhilft den Nachwuchswissenschaftlern zu internationalen Forschungserfahrungen.

    Neuartig an diesem Graduiertenkolleg ist die Verknüpfung von sozial- und entwicklungspsychologischen Fragestellungen. "Wir untersuchen, ob die Bedingungen, unter denen zum Beispiel latent fremdenfeindliche Einstellungen in manchen sozialen Gruppen entstehen, sich in Abhängigkeit vom Alter ändern oder aber stets die gleichen sind", erläutert die Jenaer Sozialpsychologin Prof. Dr. Amélie Mummendey. Dies sei sehr wichtig, um zu verstehen, wie Konflikte entstehen und durch welche Abläufe und Umstände sie geprägt werden. "Weiterhin wollen wir wissen, wie die Erfahrung mit Beziehungen zwischen Gruppen die Entwicklung der Persönlichkeit über die Lebensspanne hinweg beeinflusst", ergänzt der Entwicklungspsychologe Prof. Dr. Rainer Silbereisen.

    Welche frühen Erfahrungen im Leben eines Menschen führen dazu, dass er später dazu neigt, soziale Minderheiten auszugrenzen? Wie und wodurch verändern sich diese Verhaltensweisen mit zunehmendem Alter? Und führen dieselben Erfahrungen bei Menschen unterschiedlichen Alters zu denselben Konsequenzen? - Fragen, mit denen sich die jungen Wissenschaftler intensiv auseinandersetzen werden. "Soziale Diskriminierung ist kein typisch deutsches Phänomen", bemerkt Prof. Amélie Mummendey, "aber inwieweit ihre Mechanismen vergleichbar sind, wird unser Projekt vielleicht beantworten."

    Für diese Forschungsaufgabe bringt die junge multinationale Forschergruppe selbst eine hohe Mobilität mit. Jeder Teilnehmer hat die Chance, mehrere Workshops, Kolloquien und mindestens zwei Sommerakademien an den jeweils anderen beiden Standorten des Graduiertenkollegs zu absolvieren. Dabei können sie ihre Dissertationsprojekte präsentieren und im Kreis mit eingeladenen internationalen Experten diskutieren.

    Außerdem profitieren die beteiligten Universitäten von dem Programm: "Einige der Graduierten werden an ihren Gasthochschulen als Dozenten eingesetzt und vermitteln den Studierenden frühzeitig das grenzüberschreitende Arbeiten in der modernen Psychologie", freut sich der Jenaer Institutsdirektor Prof. Dr. Peter Noack. "Europäische Graduiertenkollegs bilden ,Centers of Excellence', die das Renommee einer wissenschaftlichen Einrichtung dokumentieren und zugleich weiter fördern."

    Aktuell unterhält die Friedrich-Schiller-Universität vier Graduiertenkollegs in der Mathematik, der Ökologie, der Rechts- und den Altertumswissenschaften; "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen" ist das erste in Thüringen überhaupt, das auf diese institutionelle Weise mit zwei ausländischen Hochschulen koordiniert wird.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Amélie Mummendey
    Tel.: 03641/945250, Fax: 945252
    e-mail: amelie.mummendey@uni-jena.de

    Prof. Dr. Rainer K. Silbereisen
    Tel.: 03641/945200, Fax: 945202
    e-mail: sii@rz.uni-jena.de

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Wolfgang Hirsch
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931031
    Fax: 03641/931032
    e-mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Psychologie
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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