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06.03.2006 10:47

RUBIN 1/06: Koppelgeschäfte stärken EU-Kompetenz

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Die Europäische Kommission gibt ihr Plazet zur Unternehmens-Fusion und der Monopolist sperrt sich plötzlich nicht mehr gegen eine Regulierungsbehörde. Solche Tauschgeschäfte finden zunehmend - aber hinter den Kulissen statt. Prof. Dr. Ulrich Widmaier und PD Dr. Nils Bandelow (Politikwissenschaft, Fakultät für Sozialwissenschaft) sind diesen "weichen Formen" des Regierens auf der Spur und haben erstmals im Rahmen eines DFG-Projekts ein politisches Koppelgeschäft zwischen der Europäischen Kommission und der Elektrizitätswirtschaft offen gelegt.

    Bochum, 06.03.2006
    Nr. 81

    Wer regiert Europa?
    Politik "hinter den Kulissen"
    RUBIN 1/06: Koppelgeschäfte stärken EU-Kompetenz

    Die Europäische Kommission gibt ihr Plazet zur Unternehmens-Fusion und der Monopolist sperrt sich plötzlich nicht mehr gegen eine Regulierungsbehörde. Solche Tauschgeschäfte finden zunehmend - aber hinter den Kulissen statt. Prof. Dr. Ulrich Widmaier und PD Dr. Nils Bandelow (Politikwissenschaft, Fakultät für Sozialwissenschaft) sind diesen "weichen Formen" des Regierens auf der Spur und haben erstmals im Rahmen eines DFG-Projekts ein politisches Koppelgeschäft zwischen der Europäischen Kommission und der Elektrizitätswirtschaft offen gelegt.

    Beitrag mit Bildern im Netz

    Den vollständigen Beitrag mit Bildern zum Herunterladen finden Sie im Internet unter http://www.rub.de/rubin

    Chancen und Risiken des "weichen Regierens"

    Politikwissenschaftler beobachten seit Jahren neue Strategien des Regierens. So nutzt die Kommission Koppelgeschäfte, um trotz vieler Hindernisse zu den gewünschten Politikergebnissen zu kommen, und für Unternehmen ist ein Tauschgeschäft mit der höchsten Kartellbehörde ohnehin interessant. "Koppelgeschäfte sind weder illegal noch unmoralisch", so die Forscher, "sie sind vielmehr mit Chancen und Risiken verbunden". So können sie etwa dem europäischen Umwelt- oder Verbraucherschutz zugute kommen. Die Risiken bestehen vor allem in der eingeschränkten demokratischen Kontrolle. Ein Ziel der Forschung ist es daher, die Öffentlichkeit über diese neue Regierungsform und die beteiligten Akteure aufzuklären.

    Das Timing muss stimmen

    Doch wie lassen sich Koppelgeschäfte wissenschaftlich nachweisen, wo doch es doch nicht im Interesse der "Tauschpartner" liegt, die Hintergründe ihres Handelns offen zu legen? Erste Hinweise liefern den Wissenschaftlern Presseberichte, auf deren Grundlage sie dann vertrauliche Gespräche mit Firmenvertretern und EU-Beamten führen, hinzu kommen Hintergrundinformationen etwa von Konkurrenten. Finden sich auf dieser Basis Hinweise auf sog. Paketlösungen, dann folgen Auswertungen der Stellungnahmen und Entscheidungen aller Beteiligten. Erst wenn sich die zeitlichen Abläufe der tatsächlichen Entscheidungen bestätigen lassen, gilt ein Koppelgeschäft als belegt.

    Fusion: erst "nein" - dann doch

    Auf diese Weise konnten die Politikwissenschaftler erstmals ein Koppelgeschäft transparent machen: Nachdem die Kommission eine Fusion von Electricité de France (EDF) mit der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) unter Wettbewerbsgründen zunächst für unvereinbar erklärte, stimmte sie dem Zusammenschluss wenige Wochen später zu. Als Gegenleistungen der Unternehmen erklärte sich die EDF bereit, 6.000 Megawatt Stromkapazität an französische Mitbewerber abzugeben und damit die Binnenmarktrichtlinie der Kommission zu stärken, während die EnBW Forderungen der Kommission nach einer deutschen Regulierungsbehörde zur Überwachung des Strom- und Gasmarktes nachkam.

    Weitere Themen in RUBIN 1/06

    In RUBIN 1/06 finden Sie außerdem folgende Themen: Die Silbermann-Orgel in der Dresdener Hofkirche nach der Restaurierung: Wie nahe sind wir dem Klang von 1755?; Strukturwandel und Frauenarbeit im Ruhrgebiet: Geschlechterrollen wirken lange nach; Neues OP-Verfahren bei Halswirbelsäulenerkrankungen: Befreiung durchs Schlüsselloch; Cochlea-Implantat-Forschung: Hören, wenn das Ohr nicht funktioniert; Dicht und steril im Doppelpack: Plasma-Sterilisation von PET-Flaschen; Muskelkontraktion im virtuellen Experiment: Wenn der Computer die Muskeln spielen lässt; Suche nach dem chemischen Ursprung des Lebens: Moleküle, die sich selbst vermehren; Editorial (Prorektor Prof. Elmar W. Weiler): Zur Exzellenzinitiative. RUBIN ist in der Pressestelle der Ruhr-Universität (Tel. 0234/32-22830) zum Preis von 2,50 Euro erhältlich und steht im Internet unter http://www.rub.de/rubin

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Ulrich Widmaier, PD Dr. Nils Bandelow, Politikwissenschaft, Fakultät für Sozialwissenschaft, Tel.: 0234/32-25172, -25415, Nils.Bandelow@rub.de


    Weitere Informationen:

    http://www.rub.de/rubin


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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