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07.03.2006 10:43

ADUC-Jahrespreise für LMU-Habilitanden - Zwei Nachwuchschemiker werden für ihre Arbeit ausgezeichnet

Luise Dirscherl Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    Auf der Chemiedozententagung der Gesellschaft Deutscher Chemiker am 20. März 2006 in Hamburg werden auch zwei Nachwuchswissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München für ihre herausragende Forschung gewürdigt. Die ADUC-Jahrespreise 2006 für Habilitanden und Habilitandinnen werden von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie vergeben. Zu den drei Preisträgern in diesem Jahr gehören auch Dr. Jörn Schmedt auf der Günne und Dr. Bernd Franz Straub, beide am Department für Chemie und Biochemie der LMU. Der dritte Preisträger ist Dr. Stefan Hecht vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mühlheim/Ruhr. Die drei ADUC-Jahrespreise sind mit je 2.500 Euro dotiert. Jörn Schmedt auf der Günne widmet sich unter anderem der strukturellen Charakterisierung amorpher anorganischer Feststoffe mit Hilfe der Festkörper-NMR-Spektroskopie. Dr. Bernd Franz Straub befasst sich mit dem rationalen Design von Übergangsmetallkatalysatoren auf der Basis theoretischer Untersuchungen.

    Mit Hilfe der Spektroskopie werden in der physikalischen und analytischen Chemie Substanzen identifiziert. Die NMR- oder "Kernmagnetische Resonanz"-Spektroskopie wird genutzt, um die biologischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften von Materie zu analysieren. Grundlage dafür ist der so genannte Spin, den manche Atomkerne aufgrund einer Ladungsungleichverteilung besitzen. Werden diese Atomkerne magnetischen Feldern ausgesetzt, zeigt sich der Spin. Auf diese Weise kann eine Reihe verschiedener Atomkerne analysiert und auf ihre chemische Umgebung rückgeschlossen werden. Die Arbeiten Jörn Schmedts auf der Günne beinhalten neue Pulssequenzen zur Abstandsmessung, Fragmentidentifizierung per Multiquanten-NMR und berechnete Abstände für verschiedene Strukturmodelle. So konnte er beispielsweise die Struktur der so genannten "roten Kohle" - des Polykohlenstoffsuboxids - auf atomarer Ebene aufklären. Die Substanz war seit ihrer Entdeckung 1906 vor genau 100 Jahren durch den späteren Chemie-Nobelpreisträger Otto Diels Anfang des letzten Jahrhunderts Gegenstand verschiedener wissenschaftlicher Untersuchungen. Erst mit Hilfe der modernen Festkörper-NMR-Spektroskopie gelang es Schmedt auf der Günne, aus der Vielzahl bestehender Strukturmodelle das richtige zu identifizieren. Demnach muss man sich die "rote Kohle" als ein ungeordnetes Knäuel von Ketten zusammenhängender Kohlenstoffatome vorstellen.

    Bernd F. Straub erforscht die Mechanismen von Reaktionen, die durch Übergangsmetall-Katalysatoren ermöglicht werden. Wie ein Millionstel Millimeter kleine Industrieanlagen können diese Katalysatoren mit ihrem Metallatom als aktivem Zentrum - in diesem Fall Ruthenium, Kupfer, Palladium und Nickel - die hundert- oder tausendfache Menge einer organischen Substanz effizient zu wertvollen Produkten und Wirkstoffen umsetzen. Ein Katalysator beeinflusst die Geschwindigkeit, in der bestimmte Reaktionen ablaufen, ohne selbst verändert oder verbraucht zu werden. Sehr viele Reaktionen können nur mit Hilfe eines Katalysators erfolgen. Straub konnte ein zentrales, noch fehlendes "Puzzlestück" zum Verständnis der Aktivität und der Wirkungsweise von Katalysatoren zur Alkenmetathese finden. Alkene sind eine Gruppe ungesättigter Kohlenwasserstoffe. Metathese bedeutet, dass zwei unterschiedliche Substanzen Teile austauschen, wodurch eine fast unendliche Vielzahl an neuen Stoffen entstehen kann. Die Metathese wird vor allem zur Entwicklung neuer Pharmazeutika und Werkstoffe eingesetzt. Im Jahr 2005 ging der Nobelpreis für Chemie an drei Forscher für ihren Beitrag zur Entwicklung der Metathese bei der organischen Synthese, also bei der Produktion von Substanzen, die das Element Kohlenstoff enthalten. (suwe)

    Ansprechpartner:

    Dr. Jörn Schmedt auf der Günne
    Department für Chemie und Biochemie der LMU
    Tel.: 089-2180-77433
    Fax: 089-2180-77440
    E-Mail: Gunnej@cup.uni-muenchen.de

    Dr. Bernd F. Straub
    Department für Chemie und Biochemie der LMU
    Tel.: 089-2180-77714, -77711
    E-Mail: Bernd.F.Straub@cup.uni-muenchen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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