Studiengruppe der Universität Erfurt informierte sich vor Ort in Ägypten
Vom 19. bis 26. Februar 2006 unternahmen 15 Studierende der Kommunikationswissenschaft der Universität Erfurt eine Studien-Exkursion nach Kairo/Ägypten. Die Reise war zwar seit über einem halben Jahr geplant worden, fiel aber nun unmittelbar in die Hochzeit der Auseinandersetzungen um die Mohammad-Karikaturen. "Die hiesige mediale Berichterstattung ließ uns befürchten, vor Ort auf eine Woge an Feindseligkeiten zu stoßen - noch dazu mit unserem Exkursions-Thema und bei den avisierten Gesprächspartnern. Nichts davon bewahrheitete sich jedoch", stellte die Exkursionsleiterin Carola Richter, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Analyse von Mediensystemen und Kommunikationskulturen, erleichtert fest.
In all Gesprächen waren die Karikaturen zwar ein Thema - die Gesprächspartner verurteilten deren Veröffentlichung im Allgemeinen als weiteren Auswuchs westlicher Arroganz gegenüber der islamischen Welt - interessanterweise sei es aber zu keinerlei persönlichen Angriffen gekommen. "Im Gegenteil, wir waren als kompetente Gesprächspartner gefragt", so Richter. "Angefangen von den islamistischen Bewegungen wie bspw. den Muslimbrüdern bis hin zu einem Azhar-Scheich empfanden es die meisten als überaus schätzenswert, dass "der Westen" sich in Form unserer Delegation direkt und auf gleicher Augenhöhe mit ihnen unterhielt und sich auf diese Weise eine Meinung bilden wollte - und nicht über Stereotype und Vorurteile".
Ziel der Exkursion war es, das Zusammenspiel von Medien und religiösen Akteuren am Beispiel des Islam zu analysieren. "Religion und die Vermittlung religiöser Botschaften und Inhalte sind auf vielfältige Weise Bestandteile lokaler und globaler Kommunikationskulturen", weiß Carola Richter. "Gerade in der arabisch-islamischen Welt nimmt die Religion nicht allein im theologischen Bereich, sondern vor allem bei der Ausgestaltung sozialer Beziehungen und politischer Spielräume eine entscheidende Rolle ein".
Das Thema brachte die Studierenden mit Vertretern des politischen Spektrums des Islam wie auch mit den Produzenten des so genannten "Wellness-Islams" (über die neuen Medien) und mit Gelehrten aus traditionell hoch angesehenen religiösen Institutionen wie der al-Azhar zusammen. Ein besonderes Erlebnis war für eine Studentengruppe auch der Besuch im Kairoer ARD-Studio und ein Gespräch mit dem Korrespondenten Patrick Leclercqu.
Die Reise wurde gefördert vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt. Im Mai werden die konkreten Forschungsergebnisse in einer öffentlichen Präsentation vorgestellt. Vom 3.bis 30. Juli 2006 wird zudem eine Ausstellung zu der Studienreise im Erdgeschoss der Universitätsbibliothek zu sehen sein.
Weitere Informationen/Kontakt: Carola Richter; Tel: 0361-737 4152; Mobil: 0176-29124905
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
Deutsch
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