idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.03.2006 11:22

Den Tanz hören und die Musik sehen

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    Vom 23. bis 25. März 2006 in Leipzig: VolkswagenStiftung unterstützt Symposium über die Beziehung von Musik und Choreographie im Ballett als Teil eines geförderten Tandemvorhabens zweier junger Wissenschaftler

    Takt für Takt und Schritt für Schritt - einen mehr als anstrengenden Weg quer durch die Ballettgeschichte legen zwei Wissenschaftler zurück, um dem Verhältnis von Tanz und Musik auf die Spur zu kommen. Von den ersten höfischen Tänzen vor vierhundert Jahren über Opernballette und Klassiker wie Schwanensee bis hin zu modernen Performances hat das Ballett viele Wandlungen erfahren. Bestehen geblieben ist dabei immer eine enge Beziehung zwischen der Musik und der Choreographie. Doch wie sieht diese Beziehung genau aus? Findet man etwa bei originärer Ballettmusik Charakteristika, die sie von anderer Musik unterscheiden? Mit diesen Fragen beschäftigen sich der Leipziger Musikwissenschaftler Dr. Jörg Rothkamm und der Salzburger Tanzwissenschaftler Dr. Michael Malkiewicz. In einem von der VolkswagenStiftung mit 380.000 Euro geförderten Tandemprojekt arbeiten sie seit 2004 an nichts geringerem als einer allgemeinen Theorie des Bühnenballetts. Takt für Takt ordnen sie dafür Schrittfolgen und Handlungsstränge der Choreographien zur entsprechenden Partitur. Sie untersuchen das rhythmische Profil der Musik und lernen die Choreographien zu lesen. Ein Vorhaben, das immer wieder eine neue Herausforderung darstellt, da es für den Tanz kein einheitliches Schriftsystem gibt.

    Im Rahmen ihrer Studien organisierten Rothkamm und Malkiewicz ein international besetztes Symposium, das vom 23. bis 25. März an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig stattfindet. Eingeladen haben sie dazu Fachleute aus der Musik- und Tanzwissenschaft sowie aus den eng verwandten Bereichen der Literatur-, Theater und Musiktheaterwissenschaft. Das Programm spiegelt das weite Spektrum der Forschungen wider; die Vorträge decken die Zeit vom 16. bis 21. Jahrhundert ab - vom frühesten notierten Bühnenballett eines Emilio de'Cavalieri über die Tanzästhetik des Jesuiten Claus-Francois Ménéstriers bis hin zum Tanz in der französischen Oper des 19. Jahrhunderts und zu moderneren Formen des Bühnentanzes bei William Forsythe und Thom Williams. Den Abschluss bildet ein Ballettabend in der Oper Leipzig unter dem Motto "Dreimal genial" am 25. März ab 19 Uhr.

    Interessierte Journalistinnen und Journalisten sind herzlich zu dem Symposium eingeladen. Das Programm finden Sie unter:
    http://www.hmt-leipzig.de/pdf_borgwardt/flyer_kbb/programm_symposium_rothkamm.pd.... Die Vorträge sind teils in englischer, teils in deutscher Sprache. Bei Interesse bitten wir um Voranmeldung bei Dr. Jörg Rothkamm, Hochschule für Musik und Theater in Leipzig, unter Telefon 0341/2144-645 oder E-Mail jrothkamm@gmx.de.

    Veranstaltungsort:
    Hochschule für Musik und Theater Leipzig
    Grassistraße 8, Raum 304

    Zum Projekt:
    In dem auf drei Jahre angelegten Tandemprojekt "Die Beziehung von Musik und Choreographie im Ballett des 16. bis 20. Jahrhunderts" begeben sich Rothkamm und Malkiewicz auf die Suche nach einer neuen Perspektive auf die Tanzform des Balletts. Bis zu 30 Werke aller Epochen analysieren sie; zu den Kompositionen zählen Ballette von Cavalieri, Monteverdi, Tschaikowsky, Strawinsky, Gluck und Cage. Dabei stellt der Rhythmus das verbindende Element zwischen Musik- und Tanzwissenschaft dar, denn er setzt sowohl in der Musik als auch in der Choreographie Akzente und prägt damit den zeitlichen Ablauf. Eine wesentliche Aufgabe des Musikwissenschaftlers Jörg Rothkamm besteht darin, neben dem Aufbau, der Instrumentation und der Semantik von Musikpartituren vor allem das rhythmische Profil zu untersuchen. Unterdessen widmet sich der Tanzwissenschaftler Michael Malkiewicz den choreographischen Notationen. Hier handelt es sich häufig um wahre Detektivarbeit, denn anders als in der Musik gibt es für Choreographien keine einheitliche Notation, vieles wurde nur fragmentarisch aufgeschrieben. Im Anschluss an diese Einzeluntersuchungen werden die Ballettquellen zusammengesetzt - bis zum einzelnen Schritt werden Partitur und Choreographie miteinander verglichen. Die jungen Wissenschaftler haben sich dabei zum Ziel gesetzt, das Ballett als eine künstlerische Ausdrucksform der europäischen Geschichte so beschreibbar zu machen, dass es auch für andere Disziplinen verständlich ist.

    Zum Tandemprogramm:
    Nach Abschluss der Promotion stehen junge Wissenschaftler vor wichtigen Weichenstellungen und neuen Herausforderungen: Wer in der Wissenschaft weiterarbeiten möchte, muss neue Wege beschreiten und Unterstützung für seine Ideen finden. Hier setzte das - im Jahr 2005 letztmals ausgeschriebene - Tandem-Programm an. Die Stiftung verfolgte mit dieser Förderinitiative die Kombination zweier Ziele: Es ging darum, herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im Anschluss an die Promotion zu fördern. Zugleich wurden junge Forscher aufgefordert, im Zuge einer neuen, interdisziplinär ausgerichteten Aufgabe die selbstständige fachübergreifende Zusammenarbeit zu erproben. Gefördert wurden Teams von zwei, gegebenenfalls drei Nachwuchsforschern, die sich auf diese Weise frühzeitig für Leitungsaufgaben in der Wissenschaft qualifizieren konnten. Fachliche Vorgaben machte die Stiftung dabei nicht - nur aus unterschiedlichen Disziplinen mussten die Tandem-Partner stammen. In den Jahren 2003 bis 2005 wurden neun mit insgesamt 4,3 Millionen Euro geförderte Tandems auf den Weg gebracht. Ende März 2006 stehen nun die letzten Entscheidungen zu dieser Förderinitiative der VolkswagenStiftung an - über die wir Sie dann umgehend informieren werden.
    ---------------------------------------------
    Kontakt

    VolkswagenStiftung
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Christian Jung
    Telefon: 0511 8381- 380
    E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

    Weitere Auskünfte und Kontakt:

    Hochschule für Musik und Theater Leipzig
    Dr. Jörg Rothkamm
    Telefon: 0341 2144 - 645
    E-Mail: jrothkamm@gmx.de

    Paris-Lodron-Universität
    Salzburg
    Dr. Michael Malkiewicz
    Telefon: +43 662 8044 - 4664
    E-Mail: caroso@gmx.at
    --------------------------------------------------------------------------------
    Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter http://www.volkswagenstiftung.de/service/presse.html?datum=20060310


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).