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Kassel. Das Forschungszentrum für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) wurde vor einem Jahr an der Universität Kassel gegründet. Die Arbeiten am ITeG verfolgen einen interdisziplinären Ansatz mit dem Ziel, modernste Systeme der Informations- und Kommunikationstechnik unter Beachtung der intendierten und möglichen gesellschaftlichen Auswirkungen zu entwickeln. Jetzt konnte mit Prof. Dr. Kurt Geihs ein international renommierter Professor zur weiteren Verstärkung gewonnen werden.
Professor Geihs ist Informatiker und vertritt das Fachgebiet Verteilte Systeme und Betriebs-systeme an der Universität Kassel. Er hat sich mit seinen Arbeiten zur Gestaltung, dem Management und der Analyse verteilter Systeme ein hohes internationales Renommee erworben. Aktuelle Forschungsprojekte beschäftigen sich beispielsweise mit adaptiven, kontextsensitiven Anwendungen für mobile Systeme, der Programmierung von Sensornetzen, Middleware für dienstorientierte Architekturen und der Entwicklung kooperierender autonomer Roboter. Diese Forschungsprojekte werden von DFG und EU gefördert. Professor Geihs ist international bekannt für seine erfolgreichen Tätigkeiten in Leitungsgremien von Fachgruppen und in Programmkomitees renommierter nationaler und internationaler Tagungen. Die Stationen seiner beruflichen Laufbahn sind: Promotion an der RWTH Aachen, Wissenschaftler am IBM European Networking Center in Heidelberg, Professor an der Goethe-Universität Frankfurt, Professor an der TU Berlin und seit Ende 2004 Inhaber eines von B.Braun AG und Deutsche Bank AG gestifteten Lehrstuhls im Fachbereich Elektrotechnik und Informatik an der Universität Kassel.
Das Forschungszentrum ITeG konnte im ersten Jahr bereits eine Reihe von Erfolgen erzielen. Hervorzuheben sind dabei: Die drei bisherigen Abteilungen der Professoren Dr.-Ing. Klaus David (Kommunikationstechnik), Dr. Alexander Roßnagel (Technikrecht) und Dr. Udo Winand (Wirtschaftsinformatik) warben insgesamt Projekte für rund 1,5 Millionen Euro ein. Bei den vom ITeG veranstalteten Haydauer Hochschulgesprächen diskutierten führende Experten das Thema "Allgegenwärtige Datenverarbeitung". Außerdem konnten z.B. die beiden DFG-Projekten "Sicherer und rechtsgemäßer agentenbasierter Markplatz für die Vergabe von Bauleistungen" und "Vertrauenskapseln für Geschäftsprozesse im Internet (TrustCaps)" durchgeführt werden. Weitere "Highlights" der Arbeiten des Forschungszentrums ITeG im ersten Jahr seines Bestehens waren die Berufung von Professor David als Chairman der Working Group 2 (Service Architecture) des Wireless World Research Forum (WWRF), der Start neuer Projekte mit internationaler Beteiligung (z.B. SPICE, CASCADAS und S4ALL unter Federführung der Universität Kassel) sowie die Präsentation innovativer mobiler Multimediaanwendungen auf der CeBIT 2005 (und auch CeBIT 2006).
Ein Alleinstellungsmerkmal des ITeG ist der interdisziplinäre Ansatz bei der Gestaltung innovativer informationstechnischer Systeme. Diese Gestaltung bezieht die intendierten und möglichen gesellschaftlichen Auswirkungen der Technik mit ein. Nachteilig zu bewertende Auswirkungen (Risiken) sollen vermieden oder vermindert und als vorteilhaft anzusehende Auswirkungen (Chancen) erreicht oder verstärkt werden. Solche Auswirkungen lassen sich auf gesellschaftliche Bedingungen zurückführen, die geschaffen werden, damit die Technik überhaupt eingesetzt werden kann (soziale Voraussetzungen), oder auf Bedingungen, die durch die Technikanwendung erst entstehen (soziale Folgen). Unter Informationstechnik-Systemen wird nicht nur die Hard- und Software an sich verstanden, sondern auch die damit verbundenen Anwendungsregeln, denen sie folgen, und die Informations- und Handlungsprozesse, in die sie eingebunden sind. Ihre Gestaltung kann begleitend zur System- bzw. Produktentwicklung oder bei der Entwicklung technischer Normen und Konzepte, soweit diese die Eigenschaften von Systemen bestimmen, erfolgen. Bezogen auf die Systementwicklung kann eine dementsprechende Gestaltung Teil der Anforderungsanalyse sein. Gestaltung kann aber auch in der Konfigurierung oder Anpassung eines im Einsatz befindlichen Systems liegen und kann ergänzend die Veränderung sozialer und organisatorischer Regelungen zur Beeinflussung von Technikfolgen berücksichtigen. Um eine gewisse Nachhaltigkeit der IT-System-Gestaltung zu erreichen, sollte sich diese - nicht nur, aber - vor allem auf die Gestaltung der längerfristigen technischen Aspekte konzentrieren und dort vor allem die Architektur und Infrastruktur beeinflussen.
Das Forschungszentrum ITeG kooperiert eng mit den Kasseler Professoren Hans Martin (Arbeitswissenschaft), Tom Sommerlatte (Systemdesign), Peter Zacharias (Elektrische Energieversorgungssysteme) und Albert Zündorf (Software-Engineering). Gemeinsam betreuen sie ein Promotionskolleg an der Universität Kassel mit über 40 Doktoranden.
Das Forschungszentrum wird von einem Beirat unterstützt, der wichtige Empfehlungen und Impulse für die fachliche Ausrichtung und die Organisation des ITeG gibt. Dem Beirat gehören zurzeit die folgenden Mitglieder an:
o Prof. Dr. Alfred Büllesbach (Konzerndatenschutzbeauftragter der Daimler Chrysler AG)
o Dr. Dieter Klumpp (Geschäftsführer der Alcatel Stiftung)
o Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Paul Kühn (Universität Stuttgart)
o Dr. Meinrad Lugan (Vorstand Technik Braun Melsungen)
o Prof. Dr. Tom Sommerlatte (Chairman Arthur D. Little)
o Prof. Dr. Dr. h.c. Norbert Szyperski (Universität Köln)
Für die Zukunft hat sich das Forschungszentrum ITeG als Ziele gesetzt, Projekte zu akquirieren, die Organisationsstruktur zu verfestigen, die strukturierte Doktorandenausbildung weiter zu verbessern und allgemein die Sichtbarkeit des Zentrums zu erhöhen. Dadurch soll das ITeG zu einem überregional bekannten Forschungszentrum werden, das eine positive Wirkung auf das Image und damit auch den Arbeitsmarkt der Region hat.
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Info
Universität Kassel
Prof. Dr. Alexander Rossnagel
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
tel (0561) 804 3130
fax (0561) 804 3737
e-mail a.rossnagel@uni-kassel.de
Prof. Dr.-Ing. Klaus David
Fachbereich Elektrotechnik/Informatik
tel (0561) 804 6314
fax (0561) 804 6360
e-mail klaus.david@comtec.eecs.uni-kassel.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik
regional
Personalia
Deutsch
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