Maligne Lymphome gehören zu den häufigsten zum Tode führenden Krebserkrankungen. Vor allem bei älteren Menschen findet sich in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Zunahme dieser Erkrankung. Die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten für an Lymphomen erkrankte Patienten umfassten die Chemotherapie, Strahlentherapie und Knochenmarktransplantation. In den letzten 5 Jahren erfuhr dieses Repertoire durch die erfolgreiche Einführung monoklonaler Antikörper eine bedeutende Verbesserung. Hierzu haben vor allem auch an deutschen Kliniken durchgeführte Behandlungsstudien wesentlich beigetragen.
Antikörper sind Eiweißstoffe der körpereigenen Immunabwehr, die bestimmt Strukturen auf der Oberfläche von Bakterien, aber auch kranker oder gesunder Zellen markieren und somit deren Zerstörung durch das Immunsystem einleiten. Monoklonale Antikörper wurden bislang mit Hilfe von Zellverfahren in Mäusen hergestellt; sie erkennen jeweils eine spezifische Zielstruktur. Heutzutage können monoklonale Antikörper durch gentechnologische Verfahren so produziert werden, dass sie von eigenen Antikörpern des menschlichen Immunsystems nicht mehr als fremd unterschieden und somit dem Patienten weitgehend nebenwirkungsfrei verabreicht werden können. Dieser medizinische Fortschritt hat die Behandlung vor allem von Patienten mit malignen Lymphomen, aber auch von anderen Tumorerkrankungen, wie Brust- und Darmkrebs, Betroffenen wirksamer und verträglicher gemacht.
Leider ist es aber immer noch so, dass eine große Gruppe von Krebspatienten nicht wie erhofft auf Antikörperbehandlungen anspricht. In einem von der Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Forschungsprojekt sucht jetzt die Arbeitgruppe um Privatdozent Dr. Martin Schuler an der III. Medizinischen Klinik der Universität Mainz nach Gründen für das Versagen oder den Wirkungsverlust von Antikörpertherapien. Mit Hilfe neuer Verfahren überprüfen die Forscher zunächst eine Vielzahl menschlicher Gene in ihrer Potenz, Lymphomzellen gegenüber der Wachstumshemmung oder Abtötung durch monoklonale Antikörper widerstandsfähig zu machen. Im nächsten Schritt werden dabei identifizierte Resistenz-Gene "anschaltbar" in Lymphomzellen eingebracht, um im Mausmodell zu überprüfen, wie sich eine gezielte Beeinflussung dieser Gene tatsächlich auf die Empfindlichkeit wachsender Lymphome gegenüber Antikörpertherapien auswirkt. Gleichzeitig will Dr. Schuler in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Institut für Pathologie untersuchen, ob Lymphom-Patienten, die schlecht auf Antiköpertherapie angesprochen haben, in ihren Tumorzellen vermehrt einzelne dieser Gene aktiviert haben.
Ziel dieses umfassenden Projektes ist, durch das molekulare Verständnis von Gründen für das Versagen von Antikörpern neue Behandlungsstrategien zu entwickeln, mit denen die Immuntherapie von Patienten mit malignen Lymphomen, aber auch anderen Tumorerkrankungen weiter verbessert werden kann.
Kontakt:
Priv.-Doz. Dr. Martin Schuler
III. Med. Klinik und Poliklinik, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz
Tel.: +49 - 6131 - 2637927, Fax: +49 - 6131 - 176678,
E-mail: schuler@3-med.klinik.uni-mainz.de,
Homepage: www.3-med.medizin.uni-mainz.de
Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit über 200.000,-- €
Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 160 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.
Weitere Informationen: www.wilhelm-sander-stiftung.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
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