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27.10.1999 11:27

Jan Philipp Reemtsma: Mercatorprofessur 1999/2000

Beate Kostka M. A. Presse- und Informationsstelle, Standort Duisburg
Gerhard-Mercator-Universität Duisburg (bis 31.12.2002)

    Prof. Dr. phil. Jan Philipp Reemtsma wird im kommenden Wintersemester die Mercatorprofessur an der Mercator-Universität Duisburg übernehmen. Die Termine: Prof. Reemtsma liest am 2.11. und 23.11. sowie am 11.1.2000 im Audimax der Universität. Das Vorabpressegespräch mit Herrn Prof. Reemtsma in findet statt am: Dienstag, 2.11.1999, 16 Uhr, Uni-Bereich Lotharstr. 57,Mercatorhaus, 1. Etage, Preussagsaal.

    Die Mercator-Professur wurde 1997 aus Anlaß des 25-jährigen Bestehens der Mercator-Universität eingerichtet. Die ersten Inhaber waren Bundesaußenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher und der Schriftsteller Siegfried Lenz.

    Mercator-Professur

    Im Sinne des Namensgebers Gerhard Mercator - der bedeutende Geograph und Universalgelehrte wirkte von 1552 bis 1594 in Duisburg - wird mit dem Literatur- und Sozialwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma (46) eine renommierte Persönlichkeit für die Mercator-Professur gewonnen, die sich in Leben und Werk weltoffen mit grundlegenden Problemen und Fragen der Menschen exemplarisch auseinandersetzt und Antworten findet, die weit über ihre Zeit hinausgreifen.

    In seinen Duisburger Mercator-Vorlesungen wird sich Prof. Reemtsma mit geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Themenstellungen befassen: "Was heißt eine Metapher verstehen?" (2.11.), "Zum Verhältnis von Macht und Gewalt" (23.11.) sowie "Ethik nach Todorov und Luhmann" (11.1.2000).

    Abstract zur ersten Vorlesung:
    Was heißt: eine Metapher verstehen?

    "Seit Aristoteles gibt es Theorien des Metaphernverstehens. Sie stellen in der Regel erstaunlich ungelenke Versuche dar, eine meist problemlos gelingende Praxis zu beschreiben (und stellen nie Instrumente zur Verfügung, einer mißlingenden aufzuhelfen). Metapherntheorien ähneln vielmehr auf kuriose Weise den Versuchen von Autisten, sich eine ihnen emotionell fremde Kommunikationspraxis zu erklären. - Vor mehr als zwanzig Jahren hat der amerikanische Sprachphilosoph Donald Davidson (und in seiner Nachfolge radikalisierend und präzisierend Richard Rorty) vorgeschlagen, das Unternehmen "Metapherntheorie" zu beenden, weil eine Theorie des Metaphernverstehens die kommunikative Funktion der Metapher (die er anregte als Kausalbeziehung zu begreifen) aus grundsätzlichen Erwägungen heraus verfehlen müsse. Warum ist es Davidson/Rorty, obwohl ihre Argumente einleuchtend sind, nicht gelungen, sich durchzusetzen?"

    Gründer der Arno Schmidt Stiftung

    Reemtsma entstammt einer vermögenden Hamburger Unternehmerfamilie. Er studierte Literaturwissenschaft und Philosophie mit dem Abschluss Promotion. 1981 gründete Reemtsma die "Arno Schmidt Stiftung", die die Werke des bekannten deutschen Schriftstellers herausgibt und dessen Nachlass erschließt.

    Zu Reemtsmas Aufgaben als Vorstand und Leiter der Stiftung zählen u.a. die Konzeption der Werkausgabe, die Durchführung einzelner Editionen und die Planung von Tagungen.

    Leiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung

    Weithin beachtete Anerkennung erwarb sich Reemtsma ebenfalls mit der Stiftung des "Hamburger Instituts für Sozialforschung", das u.a. über die Rolle der Gewalt im Prozess der Zivilisation forscht. Ein Projekt war die Wanderausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944", mit denen sich das Institut fünfzig Jahre nach Kriegsende am Gedenkjahr 1995 beteiligte.

    1996: Entführung und Geiselhaft

    Nach wie vor in Erinnerung ist die spektakuläre Entführung und 33-tägige Geiselhaft Reemtsmas vor drei Jahren, die auch aufgrund seiner präzisen Angaben aufgeklärt werden konnte. Im Januar 1997 erschien Reemtsmas Bericht über die Entführung in Buchform ("Im Keller"), das laut Spiegel "Analyse und Selbstanalyse eines Intellektuellen bietet, der am eigenen Leibe zu spüren bekommt, was ihm bisher bloß in der Theorie ein Thema war."

    Werke u.a.:
    - Als Herausgeber: Folter. Zur Analyse eines Herrschaftsmittels
    - U.a. Falun. Reden und Aufsätze
    - Das Buch vom Ich.
    Christoph Martin Wielands "Aristipp und einige seiner Artgenossen"
    - Mehr als ein Champion. Über den Stil des Boxers Muhammad Ali
    - Der Vorgang des Ertaubens nach dem Urknall.
    Zehn Reden und Aufsätze
    - Mord am Strand. Allianzen von Zivilisation und Barbarei.
    Aufsätze und Reden


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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