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15.03.2006 13:59

Gentechnik in islamischen Ländern: RUB-Islamwissenschaftler veröffentlicht Studie

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Wann beginnt menschliches Leben und wie schützenswert sind Embryonen im Mutterleib? Die Möglichkeiten der modernen Medizin und Gentechnologie stellen nicht nur den Westen vor diese Fragen, sondern auch islamische Rechtsgelehrte. Dr. Thomas Eich, Islamwissenschaftler und Leiter des DFG-Projektes "Bioethische Fragen im Kontext des islamischen Rechts" an der RUB, gibt in seinem vor kurzem erschienenen Buch "Islam und Bioethik" unterschiedliche Standpunkte wieder. Dabei macht er deutlich, dass eine Einigung über Fragen des Klonens, der Stammzellenforschung oder der Abtreibung nach Pränatal-Diagnostik auch in der islamischen Welt noch lange nicht in Sicht ist.

    Bochum, 15.03.2006
    Nr. 97

    Klonen und Koran
    Gentechnik in islamischen Ländern
    RUB-Islamwissenschaftler veröffentlicht Studie

    Wann beginnt menschliches Leben und wie schützenswert sind Embryonen im Mutterleib? Die Möglichkeiten der modernen Medizin und Gentechnologie stellen nicht nur den Westen vor diese Fragen, sondern auch islamische Rechtsgelehrte. Dr. Thomas Eich, Islamwissenschaftler und Leiter des DFG-Projektes "Bioethische Fragen im Kontext des islamischen Rechts" an der RUB, gibt in seinem vor kurzem erschienenen Buch "Islam und Bioethik" unterschiedliche Standpunkte wieder. Dabei macht er deutlich, dass eine Einigung über Fragen des Klonens, der Stammzellenforschung oder der Abtreibung nach Pränatal-Diagnostik auch in der islamischen Welt noch lange nicht in Sicht ist.

    Gründe für die Uneinigkeit

    Was darf die Gentechnologie im Islam? Dass die gleichen Rechtsgelehrten bei verschiedenen Anlässen zu gegensätzlichen Ergebnissen kommen, hat laut Eich mehrere Gründe. Die Aufklärung darüber, was in der Medizin möglich ist, ist mangelhaft, die Manipulation von außen aber hoch. Grundlegende Begriffe wie Abtreibung sind nicht einheitlich definiert und führen zu Missverständnissen. Historische Urteile über bioethisch relevante Themen bilden die Grundlage für die Diskussion, obwohl sich Vorstellungen gewandelt und Begriffe entwickelt haben. Zentrale Konzepte zu Lebensbeginn, Embryoentwicklung und Beseelung, dem Moment an dem die Seele in den Körper gelangt, unterscheiden sich, je nach Auslegung einzelner Textstellen in Koran oder Sunna (Gesammelte Aussprüche und Handlungen des Propheten). Dies mache es den islamischen Rechtsgelehrten schwer, sich auf eine gemeinsame Regelung bioethischer Probleme zu einigen. "Das Buch soll einen Beitrag zur laufenden Debatte leisten, indem es die Analyse der Gentechnologie-Diskussion unter islamischen Rechtsgelehrten auf eine solide Basis stellt", so Eich.

    Schriftliche Quellen und Meinungsaustausch

    Eich promovierte 2002 an der RUB zur Sozialgeschichte des Vorderen Orients. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Netzwerke in der islamischen Welt, islamisches Recht und entwicklungspolitische Fragen des Nahen Ostens, wobei er sich auf Syrien, den Libanon, Jordanien und Ägypten konzentriert. Er unternahm zahlreiche Forschungsreisen und wertete neben schriftlichen Quellen, wie wichtigen Rechtsgutachten, auch Informationen aus erster Hand aus, die er durch direkten Meinungsaustausch erhielt.

    Titelaufnahme

    Thomas Eich, Islam und Bioethik - Eine kritische Analyse der modernen Diskussion im islamischen Recht, Reichert Verlag, Wiesbaden 2005, 9,90 Euro, ISBN 3-89500-566-9

    Weiter Informationen

    Dr. Thomas Eich, Seminar für Orientalistik und Indologie der RUB, GB 2/136, Tel.: 0234/32-25121, E-Mail: thomas.eich@rub.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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