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16.03.2006 13:36

China-Karriere: Technik mit Kultur und Sprache - Neues Angebot der Uni Ulm

Willi Baur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Studenten der Elektrotechnik, die eine berufliche Karriere im China-Geschäft anstreben, bietet die Universität Ulm jetzt einen neuartigen und bemerkenswerten Ausbildungsgang. Ein Doppelabschluss-Abkommen der Ulmer Hochschule mit der Southeast University in Nanjing ermöglicht ihnen, den englischsprachigen Studiengang Communications Technology schon in Ulm mit einer Intensivausbildung in chinesischer Sprache und Kultur zu verbinden und die dabei erworbenen Kenntnisse bei einem mindestens einjährigen Studienaufenthalt in China zu vertiefen.

    Professor Hermann Schumacher, Beauftragter für den Studiengang an der Uni Ulm, setzt große Erwartungen auf das neue Studienangebot. "Wir wollen damit natürlich eine ganz bestimmte Zielgruppe ansprechen, Diese wird aber schon in absehbarer Zeit merklich wachsen." Denn: "Ohne Kultur- und Sprachkenntnisse wird in China niemand wirklich erfolgreich sein."
    Gefördert wird der spezielle Zug des Ulmer Masterstudiengangs mit nicht unerheblichen Mitteln vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). "Für drei Jahre ist die Finanzierung zunächst gesichert", sagt Schumacher und betont nicht ohne Stolz: "Wir haben uns mit unserem Antrag gegen starke Konkurrenz durchgesetzt." Neben dem bereits laufenden Programm an der RWTH Aachen fördere der DAAD nur ein vergleichbares Projekt an der TU Berlin und das in Ulm eben.
    Der Ingenieurwissenschaftler nennt in diesem Zusammenhang freilich noch einen weiteren Aspekt: "Das Programm ist ja keine Einbahnstraße. In dessen Rahmen kommen auch chinesische Studenten zum Studium nach Ulm." Beiden Seiten ermögliche eine flexible Handhabung verschiedene Kombinationen von Studienmodulen. Ferner könnten die Abschlussarbeiten sowohl in Nanjing als auch in Ulm beendet werden. Die gegenseitige Anerkennung von Prüfungsleistungen jedenfalls sei bereits garantiert.
    Dabei sieht Schumacher in der Southeast University durchaus den Idealpartner für das Programm: "Das Department für Radio Engineering dort als unser Partner für den Studiengang Communciations Technology ist die führende Institution auf dem Gebiet der drahtlosen Nachrichtentechnik in China." Von der hervorragenden Ausstattung der chinesischen Einrichtung habe er sich erst kürzlich bei einem Besuch vor Ort überzeugen können.
    Längerfristig erwartet der Ulmer Professor insofern auch viel versprechende Ansätze für gemeinsame Forschungsprojekte. "Insofern werden von dem Austausch auch beide Seiten profitieren." Dass zunächst pro Jahr nur fünf deutsche Studenten für einen Aufenthalt in Nanjing vorgesehen sind, während von der chinesischen Partner-Uni jeweils zehn in Ulm aufgenommen würden, stünde dem nicht entgegen. Schumacher dazu: "Wenn sich bei uns die Nachfrage positiv entwickeln wird, können wir unser Kontingent sicher erhöhen." Unabhängig davon müsse man natürlich auch berücksichtigen, dass die Southeast University ein ungleich größerer Partner sei.
    Entgegen treten will Professor Schumacher ferner Befürchtungen, die Chinesen nutzten die wissenschaftliche Zusammenarbeit bevorzugt zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil, beim Kopieren technologischer Erkenntnisse und industrieller Produkte etwa. "Fraglos kopieren sie heute in bestimmten Bereichen noch westliche Technologien", räumt der Ulmer Wissenschaftler ein, "aber das lässt sich durch eine Verweigerung der Zusammenarbeit nicht vermeiden." Vielmehr nehme China derzeit eine ähnliche Entwicklung wie Japan in den 50er- und 60er-Jahren und werde bald "über das Kopieren hinaus eigene Technologien entwickeln müssen". Dies habe man in China bereits klar erkannt.
    Jedenfalls werde Chinas Vorteil als Niedriglohnland in absehbarer Zeit schrumpfen. "Deshalb investieren sie momentan enorm in die Infrastruktur mit dem Ziel, eine Hochtechnologie-Nation zu werden." Für Professor Schumacher liegt die Schlussfolgerung demnach auf der Hand: "China wird als Partner in der nächsten Generation noch wichtiger. Vom Austausch werden deshalb ähnlich wie heute mit Japan langfristig beide Seiten profitieren."

    Weitere Informationen: Frau Dr. Katrin Reimer, Koordinatorin des Studienganges Communications Technology an der Universität Ulm -
    E-mail: ctech@uni-ulm.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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