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20.03.2006 12:00

Tuberkulose - weltweites Handeln erforderlich!

Susanne Glasmacher Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    Gemeinsame Pressemitteilung von Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe, Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose, Nationales Referenzzentrum für Mykobakterien und Robert Koch-Institut

    Im Jahr 2004 hat das Robert Koch-Institut 6.583 Tuberkulose-Erkrankungen registriert, im Vorjahr waren es 7.166. Damit setzt sich der langfristig rückläufige Trend in Deutschland weiter fort. 236 Tuberkulose-Patienten (3,7 %) starben an den Folgen der Infektionskrankheit. An der offenen Form der Lungentuberkulose, die ein Infektionsrisiko für die unmittelbare Umgebung darstellt, litten 3.707 Menschen. "Die Tuberkulose darf trotz des rückläufigen Trends in Deutschland nicht unterschätzt werden. Die Gesundheitsämter müssen ausreichend finanziert werden, um jeden einzelnen Tuberkulose-Fall von der Diagnosestellung und dem Therapiebeginn bis zum Abschluss der Behandlung zu begleiten und durch rasche Umgebungsuntersuchungen mögliche weitere Fälle rechtzeitig zu finden", erklärte Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts, anlässlich des Welttuberkulosetags am 24. März.

    "Am meisten gefährdet sind die sozial Schwächeren", betont Robert Loddenkemper von der Lungenklinik Heckeshorn, Berlin, und Generalsekretär des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK). Auch eine HIV-Infektion ist ein Risikofaktor, weil das durch HIV geschwächte Immunsystem den Tuberkulose-Bakterien kaum etwas entgegenzusetzen hat. Das zeigen Ergebnisse einer Studie, die das DZK in Zusammenarbeit mit Laboratorien und Gesundheitsämtern durchgeführt hat.

    Ebenso spielt die Resistenzsituation eine wichtige Rolle in der Tuberkulose-Kontrolle, denn bei Erkrankungen mit Bakterienstämmen, die unempfindlich gegen die verfügbaren Medikamente sind, ist die Behandlung sehr viel schwieriger, langwieriger und um ein Vielfaches teurer. Die Entwicklung von Resistenzen findet man vor allem bei solchen Patienten, die schon einmal wegen einer Tuberkulose behandelt wurden bzw. eine Therapie vorzeitig abgebrochen haben. Die vorliegenden Daten zeigen eine Zunahme resistenter Erreger. So ist der Anteil von Erregern, die gegen mindestens eines der fünf Standardmedikamente resistent sind, von 11,1 % im Jahr 2001 auf 13,9 % im Jahr 2004 angestiegen. Auch der Anteil von multiresistenten Erregern (gleichzeitige Resistenz gegenüber Isoniazid und Rifampicin) ist mit 2,5% gegenüber den Vorjahren (2003: 2,1%; 2002: 2,0%) weiter gestiegen.

    Die internationale Entwicklung der multiresistenten Erreger ist in manchen Staaten dramatisch. Das hat auch Auswirkungen auf Deutschland. So sind hierzulande Resistenzen häufiger bei den im Ausland geborenen und vorbehandelten Patienten zu finden. Daher unterstützt das von Sabine Rüsch-Gerdes geleitete Nationale Referenzzentrum für Mykobakterien in Borstel den Aufbau von Labornetzwerken in besonders betroffenen Staaten wie Kasachstan, Kirghistan und Aserbaidschan und Armenien oder bei der Weiterbildung osteuropäischer Ärzte.

    Weltweit kommen jährlich 8 bis 9 Millionen Tuberkulose-Neuerkrankungen hinzu. "Es ist eine Tragödie, dass jährlich etwa 2 Millionen Menschen an dieser Infektion sterben, obwohl es wirksame Medikamente gibt", unterstreicht Jürgen Hammelehle, Geschäftsführer der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW). Ziel der Stop-TB-Partnerschaft, zu der die DAHW gehört, ist es, in den kommenden zehn Jahren 50 Millionen Menschen von TB zu heilen und 14 Millionen Menschenleben zu retten. Das von der WHO gegründete weltweite Netzwerk hat errechnet, dass dafür 56 Milliarden US-Dollar nötig sind. Bisher ist nicht einmal die Hälfte zugesagt. Die DAHW trägt in 16 Ländern zur Betreuung von über 370.000 TB-Patienten bei.

    *****************************************
    Herausgeber:
    Robert Koch-Institut
    Nordufer 20
    D-13353 Berlin
    http://www.rki.de

    Pressestelle:
    Susanne Glasmacher
    (Pressesprecherin)
    Günther Dettweiler
    (stellv. Pressesprecher)
    Claudia Eitner
    Heidi Wothe

    Kontakt:
    Tel.: 01888.754-2239, -2562 und -2286
    Fax: 01888.754 2265
    E-Mail: presse@rki.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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