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20.03.2006 12:04

Neues Bestrahlungsverfahren bei Brustkrebs am UK-SH eingeführt

Dr. Anja Aldenhoff-Zöllner Stabstelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UK S-H)

    Ein neues Verfahren zur Strahlenbehandlung bei Brustkrebs ist jetzt an den Brustzentren des UK-SH in Kiel und Lübeck eingeführt worden. Das Operationsgebiet in der Brust wird dabei von innen (und nicht wie bisher von außen) bestrahlt. Durch diese neue Strahlentherapiemethode wird die Strahlenbelastung reduziert und die Behandlungszeit verkürzt sich von bisher sechs Wochen auf etwa eine Woche.

    Bei Brustkrebserkrankungen ist meistens eine aus mehreren Verfahren bestehende Behandlung nötig. Dazu gehört nach der Operation des Tumors fast immer auch eine Strahlentherapie der Brust. Das Ziel der postoperativen Strahlentherapie besteht darin, mögliche mikroskopische Tumorreste, die nach der Operation zurück geblieben sein könnten, zu vernichten. Die Standardtherapie umfasst eine Bestrahlung der gesamten Brust, bei der das Zielgebiet von außen mit Röntgenstrahlen behandelt wird. Die Therapie wird heutzutage nach computergestützter Bestrahlungsplanung durchgeführt. Sie ist sehr effektiv und schonend; Komplikationen und wesentliche Nebenwirkungen sind selten. Allerdings dauert die meistens ambulante Behandlung etwa sechs bis sieben Wochen. In dieser Zeit muss die Patientin etwa 30 Termine zur Bestrahlung wahrnehmen, jeweils an fünf Wochentagen täglich eine Bestrahlung.

    Bei bestimmten besonders günstigen Fällen ist das Rückfallrisiko aber auf einen kleinen Teil der Brust um die Operationsnarbe herum beschränkt. Durch die verbesserte Vorsorge und Diagnostik, die in Schleswig-Holstein durch die Qualitätssicherung in der Mammographie vorbildlich erfolgt, werden solche günstigen Fälle immer häufiger diagnostiziert. Bei diesen Patientinnen kommt ein neues Bestrahlungsverfahren, die sog. Teilbrustbestrahlung mittels interstitieller Brachytherapie, in Frage. Dabei werden mehrere kleine Plastikhülsen in das Operationsgebiet eingelegt, in die später eine winzige Strahlenquelle ferngesteuert eingebracht wird. Dadurch kann man dann das Operationsgebiet von innen bestrahlen. Ein Nachteil der neuen Teilbrustbestrahlung gegenüber dem Standardverfahren ist zwar, dass das Einbringen der Plastikhülsen in Narkose erfolgt und die Behandlung einen stationären Aufenthalt erfordert. Wesentliche Vorteile dieses Verfahrens sind demgegenüber die geringe Strahlenbelastung der Umgebung und die kurze Behandlungszeit von nur einer Woche. Hinsichtlich der Tumorheilung gelten beide Verfahren nach dem derzeitigen Kenntnisstand als gleichwertig.

    Die Teilbrustbestrahlung mittels interstitieller Brachytherapie wird zur Zeit außer an den beiden Standorten des UK-SH in Kiel und Lübeck noch an weiteren vier Universitätskliniken in Deutschland (Erlangen, Leipzig, Regensburg und Rostock) und verschiedenen Universitäten in Europa (Barcelona, Budapest, Paris, Valencia, Warschau und Wien) im Rahmen einer europäischen Studie geprüft. Weitere Informationen geben die Brustzentren des UK-SH in Kiel und Lübeck.

    Campus Kiel:
    Prof. Dr. Walter Jonat, Klinik für Frauenheilkunde
    Prof. Dr. Dr. Bernhard Kimmig, Klinik für Strahlentherapie
    Campus Lübeck:
    Prof. Dr. Jürgen Dunst / Prof. Dr. György Kovacs, Klinik für Strahlentherapie
    Prof. Dr. Klaus Diedrich, Klinik für Frauenheilkunde


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Wirtschaft
    regional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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