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21.03.2006 10:59

Kalte Korallenriffe - ein heißes Thema

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Geologen laden zu öffentlichem Vortragsabend ein

    Abtauchen im wahrsten Sinne des Wortes - genauer in die dunklen Tiefen des Nordatlantiks - können interessierte Gasthörer am Dienstag, dem 28. März 2006, um 20.00 Uhr, in einem öffentlichen Abendvortrag am Rande einer internationalen Fachtagung der Geologen. Dort möchte Prof. Dr. André Freiwald von der Universität Erlangen anschaulich belegen, dass kalte Korallenriffe mitunter ein heißes Thema sind. Alle Hobby-Geologen und interessierten Besucher sind zur der kostenfreien öffentlichen Abendveranstaltung recht herzlich eingeladen.

    Der Vortrag ist Bestandteil eines gemeinsamen Kolloquiums zweier Forschungsschwerpunkte der Deutschen Forschungsgemeinschaft, das vom 27. bis zum 29. März 2006 anlässlich des 550-jährigen Jubiläums an der Universität Greifswald stattfindet. Die unter der Federführung des Geologen Prof. Dr. Martin Meschede vom Institut für Geographie und Geologie organisierte internationale Fachtagung widmet sich dem akademischen Austausch verschiedener Vorhaben zur Erforschung von Meeresböden und Kontinentalplatten durch Bohrungen. Sie soll vertiefende Kenntnisse über natürlich ablaufende geodynamische Prozesse liefern, die insbesondere in bislang unzugänglichen Bereichen des Meeresbodens oder unter Eisschilden stattfinden und bei der Gestaltung der Erde eine wesentliche Rolle spielen.

    Wohl nur wenige Menschen haben bis vor kurzem die Existenz eines ausgedehnten Korallenriffgürtels in den kalten Gewässern des Nordatlantiks vermutet. Dieser lockere Riffgürtel erstreckt sich vom Nordkap in Norwegen bis nach Mauretanien über eine Distanz von mehr als 5000 km in bis zu 1 km Wassertiefe. Wie in den tropischen Korallenriffen werden die Kaltwasserriffe ebenfalls von skelettbildenden Steinkorallen aufgebaut. Einzelne Riffe erreichen Dimensionen von 35 km Länge und 25 m Höhe am Meeresboden. Sie bieten einen Lebensraum für Tausende von Arten, darunter auch viele bislang unbekannte Lebensformen. An einigen Stellen im Nordatlantik sind diese kalten Korallen seit ca. 2 Millionen Jahren an der Entstehung von 100 bis 250 m hohen Hügeln beteiligt, die zu Hunderten entlang der tiefen Kontinentalhänge vor Irland zu finden sind. Damit zählen diese Korallentürme zu den größten biogeologischen Ablagerungsformen der Tiefsee. 2005 wurde erstmals ein solcher Korallenturm im Rahmen eines internationalen Tiefseebohrprogramms erfolgreich untersucht. Im Vortrag soll auch kritisch beleuchtet werden, wie es um den ökologischen Zustand dieser Riffe bestellt ist und welche gravierenden Folgen die Eingriffe des Menschen in dieses sensible Ökosystem, beispielsweise durch Hochseefischerei und Treibhausgase, nach sich ziehen.

    Öffentliche Abendveranstaltung am Dienstag, dem 28. März 2006
    "Kalte Korallenriffe - ein heißes Thema", Prof. Dr. André Freiwald, Universität Erlangen
    20.00 Uhr, Hörsaal Friedrich-Loeffler-Str. 70, 17489 Greifswald

    IODP (Integrated Ocean Drilling Program) - ICDP (International Continental Scientific Drilling Program) Kolloquium 2006 vom 27. - 29. März 2006 - Tagungsort: Berufsbildungwerk, Pappelallee 2, Greifswald

    Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
    Institut für Geographie und Geologie
    Prof. Dr. Martin Meschede
    Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 17 A
    T +49 3834 86-45 60
    F +49 3834 86-45 70
    M +49 170-34 14 001
    E meschede@uni-greifswald.de
    http://www.uni-greifswald.de/~geo/IODP-ICDP/seiten/IODP-ICDP-Koll.htm
    http://www.uni-greifswald.de/~geo/Meschede/indexd.html
    http://www.uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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