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21.03.2006 13:35

FernUniversität bot wissenschaftliches Dach für preisgekrönten Film "Die Frauen von Ravensbrück"

Susanne Bossemeyer Stabsstelle 2 – Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
FernUniversität in Hagen

    "Wir freuen uns, dass der Film 'Die Frauen von Ravensbrück' von der Berliner Filmemacherin und Produzentin Loretta Walz, der in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte und Biographie der FernUniversität in Hagen entstanden ist, gerade mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurde", meint Dr. Alexander von Plato, Leiter des Instituts für Geschichte und Biographie. Besonders tiefe Eindrücke hinterlässt der wissenschaftlich fundierte Dokumentarfilm, weil er auf sehr persönlichen Interviews über die gesamten Lebensgeschichten der früheren Häftlinge des Frauen-KZ Ravensbrück basiert, die die Vorgeschichte, die Verfolgung, das Leben in Ravensbrück und die Folgen für das spätere Leben einschließt. Diese lebensgeschichtliche Form entspricht auch der Arbeitsweise des in Lüdenscheid ansässigen FernUni-Instituts.

    Bereits seit 1980 hat Loretta Walz Interviews mit ehemaligen Häftlingen des Frauen-KZ geführt. Alexander von Plato gelang es 2001 zusammen mit der damaligen Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte KZ Ravensbrück, Sigrid Jacobeit, Fördermittel der ERTOMIS-Stiftung der Wuppertaler Familie Mittelsten Scheid für ein Forschungsprojekt der FernUniversität über die ehemaligen Häftlinge in Ravensbrück zu erlangen. So setzte Loretta Walz als freie Projektmitarbeiterin ihre Interview-Reihe nun unter dem wissenschaftlichen Dach der FernUniversität fort. Ein großer Teil der Interviews ist daher auch in dessen Archiv "Deutsches Gedächtnis" zu finden.

    Zunächst ging es in dem Projekt um osteuropäische Frauen in Ravensbrück. In der zweiten Phase entstanden das Buch "Und dann kamst du daher an einem schönen Sommertag - Die Frauen von Ravensbrück" und der Film. Zu sehen war diese 90-minütige Montage aus 48 lebensgeschichtlichen Interviews - eine Auswahl aus über 200 Gesprächen, die Loretta Walz seit 25 Jahren - führte bereits in MDR, RBB, SWR und zuerst in der Veranstaltungsreihe "Lüdenscheider Gespräche" des Instituts für Geschichte und Biographie.

    Schon vor Beginn der Mitarbeit in dem FernUni-Projekt arbeiteten Walz und von Plato zusammen: Seit 1990 berieten er und Dr. Almut Leh, die das Archiv "Deutsches Gedächtnis" leitet, die Berliner Filmemacherin.

    In den Arbeiten des Instituts geht es bei aller individueller Unterschiedlichkeit immer um die Subjekte in der "großen" Geschichte: Wie haben Menschen Geschichte erfahren und erlebt? Wie wurden historische Erfahrungen verarbeitet und welche Bedeutung hatten frühere Erfahrungen für spätere Phasen der Biografien? So wurden auch der Filmemacherin die individuellen Lebensgeschichten der Frauen immer wichtiger: Wie lebten sie vor der Inhaftierung? Wo kamen sie her? Warum wurden sie verfolgt? Wie erlebten sie Ravensbrück? Was bedeutete die Lagerhaft für ihr späteres Leben? Wie erinnern sie sich heute?

    In ihren Interviews überliefert Walz daher künftigen Wissenschaftlern, Journalisten und Geschichtsinteressierten die Erfahrungen von Zeit- und Augenzeugen in ihrer ursprünglichen Form. Dabei öffnete sie sich und anderen den Blick, um ein individuelles Verhalten oder eine bestimmte Erinnerung im Licht eines gesamten Lebens interpretieren zu können. Dass Walz die Frauen nicht zu Heldinnen hochstilisiert ist ein Beleg dafür, wie ernst sie diese und deren Erfahrungen nimmt.

    Von Plato und seinem Team ist der Erfolg von Loretta Walz eine Bestätigung ihrer sehr persönlichen und individuellen Arbeitsweise, Geschichte aufzuarbeiten: "Dass unser FernUni-Institut für das Buch und den Film die wissenschaftliche Heimat war und Loretta Walz nun den Grimme-Preis bekommt, empfinden wir auch als eine Bestätigung unserer Arbeit." Die Auszeichnung zeige, dass auch wissenschaftliche Dokumentarfilme, die nicht aus einer großen Historien-Redaktion stammen und die tatsächliche Schicksale im geschichtlichen Zusammenhang zeigen, Erfolg haben können.

    Überreicht wird der Adolf-Grimme-Preis für Information und Dokumentation am 31. März in Marl.


    Weitere Informationen:

    http://www.fernuni-hagen.de/INST_GESCHUBIOG/welcome.shtml - Institut für Geschichte und Biographie der FernUniversität
    http://www.grimme-institut.de/scripts/preis/agp_2006/scripts/preistr/beitr_raven... - Informationen des Adolf-Grimme-Instituts zum Film


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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