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30.03.2006 10:55

Vom Stifterverband gefördert: Neue Juniorprofessuren der Universität Bayreuth

Christian Wißler Bayerisches Zentrum für Batterietechnik (BayBatt)
Universität Bayreuth

    Die Universität Bayreuth wird für einen Zeitraum von sechs Jahren zwei neue Juniorprofessuren auf den Gebieten "Geodynamische Modellierung" und "Pflanzengenetik / Populationsgenetik" einrichten. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft stellt die finanziellen Mittel dafür bereit.

    Die Universität Bayreuth wird für einen Zeitraum von sechs Jahren zwei neue Juniorprofessuren auf den Gebieten "Geodynamische Modellierung" und "Pflanzengenetik / Populationsgenetik" einrichten. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft stellt im Rahmen seines Förderprogramms "Stiftungsjuniorprofessuren mit Tenure-track" die finanziellen Mittel dafür bereit. Die Finanzierung aus Mitteln der Claussen-Simon-Stiftung umfasst die Personalmittel sowie für jede Juniorprofessur Sachmittel in Höhe von 20.000 Euro pro Jahr. Die Universität Bayreuth plant, die beiden Juniorprofessuren zum Wintersemester 2006 / 2007 zu besetzen.
    Gemeinsam mit der Claussen-Simon-Stiftung hatte der Stifterverband im Jahr 2005 insgesamt 14 Juniorprofessuren ausgeschrieben. Alle deutschen Universitäten konnten sich bewerben; rund 100 Anträge waren eingegangen.

    Geodynamische Modellierung:
    Hochleistungsrechner führen zu neuen Erkenntnissen über geologische Prozesse

    Die Juniorprofessur für Geodynamische Modellierung wird im Bayerischen Forschungsinstitut für Experimentelle Geochemie und Geophysik - kurz: Bayerisches Geoinstitut (BGI) - angesiedelt. Als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Bayreuth befasst sich das BGI mit der experimentellen Untersuchung von Prozessen auf der Erdoberfläche, im Erdinnern und im Sonnensystem. Dabei werden insbesondere auch die Auswirkungen geologischer Prozesse auf die Lebensräume der Menschen analysiert. Viele dieser Prozesse haben ihren Ursprung im tiefen Erdinnern und sind insofern einer direkten Beobachtung nicht zugänglich. Für ihre Erforschung sind daher neben Hochdruck-Hochtemperaturexperimenten die Methoden der Modellbildung und der Computer-Simulation von zentraler Bedeutung. Infolge des enormen Anstiegs der Rechenkapazität von Computern ist es heute möglich, reale geologische Situationen und Vorgänge am Bildschirm präzise nachzustellen. Ausgehend von atomistischen Modellen der beteiligten Materialien können Prozesse im Erdinnern über lange geologische Zeiträume hinweg berechnet werden. Mit einer immer größeren Genauigkeit lassen sich geologische Entwicklungen auch prognostizieren.

    Das Bayerische Geoinstitut spielt auf diesen Forschungsgebieten weltweit eine führende Rolle. Forscherteams des BGI sind in der Lage, Prozesse in der Nähe der Erdoberfläche ebenso experimentell nachzustellen wie Vorgänge im Kern der Erde oder im planetaren Raum. Die neue Juniorprofessur wird zahlreiche Forschungsprojekte, die sich auf diese hochmodernen Forschungstechnologien stützen, mit vorantreiben. Zugleich wirkt sie im BGI an der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses mit, z.B. am Internationalen Doktorandenkolleg "Oxide" im Elitenetzwerk Bayern oder an Fortbildungsseminaren im Rahmen von EU-Förderprogrammen.

    Pflanzengenetik und Populationsgenetik:
    Neue Forschungsgebiete verbinden Bio- und Umweltwissenschaften

    "Molekulare Biowissenschaften" und "Ökologie und Umweltwissenschaft" sind interdisziplinäre Schwerpunkte, die am Profil der Universität Bayreuth in Forschung und Lehre wesentlich beteiligt sind. Die neue Juniorprofessur für Pflanzengenetik / Populationsgenetik ist an einer Verbindungsstelle dieser Forschungsfelder angesiedelt: in einem Fachgebiet, in dem sich rasante Fortschritte abzeichnen. In den letzten Jahren konnte die Genomsequenz von ausgewählten Pflanzenarten vollständig bestimmt werden. Zudem ist die DNA-Chip-Technologie entwickelt worden, mit der Hunderttausende von Gensequenzvarianten innerhalb weniger Stunden überprüft werden können. Diese Fortschritte haben revolutionäre Forschungsansätze eröffnet für die Untersuchung der Interaktion von Umwelt und Genen in Pflanzenpopulationen. Welche Gene sind wichtig für die Anpassung von Pflanzen an versalzte Böden, an Trockenheit oder an Schädlinge? Wie schnell können sich in Pflanzenpopulationen neue Gensequenzvarianten durchsetzen, die eine bessere Anpassung an veränderte Umweltbedingungen im Freiland ermöglichen? Wie entstehen neue Pflanzenarten? Diese und ähnliche Fragen hofft die Forschung in Zukunft beantworten zu können. Damit stehen auch ganz neue Wege bei der Züchtungsforschung von landwirtschaftlich wichtigen Nutzpflanzen offen, wie z.B. Weizen, Hafer, Gerste, Reis, Soja und Mais.

    An Forschungsprojekten auf diesen zukunftsweisenden Gebieten wird sich die Universität Bayreuth dank ihrer neuen Juniorprofessur stärker als bisher beteiligen. In der Populationsgenetik und der Populationsökologie wird sie ihre Kontakte zu außeruniversitären Forschungseinrichtungen, insbesondere zu den Max-Planck-Instituten in Jena (MPI für Biogeochemie, MPI für Chemische Ökologie), intensivieren können. Auch der bewährten forschungsnahen Ausbildung der Bayreuther Studierenden kommt die Bayreuther Nachwuchs-Professur zugute - sei es in den Bachelor-Studiengängen "Biologie" und "Biochemie" oder in künftigen Master- und Promotionsstudiengängen.

    Neue Chancen für den wissenschaftlichen Nachwuchs

    Das vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft eingerichtete Förderprogramm "Stiftungsjuniorprofessuren mit Tenure-track" zielt darauf ab, zukunftsweisende Forschungsgebiete an deutschen Universitäten zu fördern und die Karrierechancen exzellenter Nachwuchswissenschaftler zu verbessern. Der Stifterverband will dadurch zugleich die Position der deutschen Universitäten im internationalen Wettbewerb stärken. Universitäten in den USA verfahren üblicherweise so, dass promovierte Nachwuchswissenschaftler/innen zunächst eine befristete Stelle als Assistenzprofessor/in erhalten. Ihnen wird eine feste Anstellung ("tenure") in Aussicht gestellt, falls sie sich auf dem Weg dorthin ("track") - d.h. während ihrer befristeten Anstellung - bewähren. Das Förderprogramm des Stifterverbands lehnt sich an dieses Modell an. Dementsprechend wird die Universität Bayreuth die Stellen der beiden Juniorprofessuren nach Ablauf der sechs Jahre weiterführen. Die Inhaber/innen der Juniorprofessuren haben dann die Chance, sich auf diese Positionen zu bewerben.

    Weitere Informationen

    Zur Juniorprofessur für Geodynamische Modellierung:
    Professor Dr. David Rubie
    Bayerisches Geo-Institut
    Universität Bayreuth
    95440 Bayreuth
    Tel.: 0921 / 55-3700
    dave.rubie@uni-bayreuth.de

    Zur Juniorprofessur für Pflanzengenetik / Populationsgenetik:
    Professor Dr. Christian Lehner
    Fakultät für Biologie, Chemie und Geowiss.
    Universität Bayreuth
    95440 Bayreuth
    Tel.: 0921 / 55-2702
    chle@uni-bayreuth.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informationstechnik
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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