Das RWI Essen sieht es als vordringlichste Aufgabe des "Energiegipfels" an, auf Rahmenbedingungen für mehr Wettbewerb im Energiesektor hinzuwirken. Zudem sollte ein energiepolitisches Gesamtkonzept mit einem ausgewogenen Energiemix erarbeitet werden, um auf Preisschwankungen reagieren zu können und sich nicht zu abhängig von einzelnen Lieferstaaten zu machen. Die direkte Senkung der Energiepreise ist nach Auffassung des Instituts hingegen keine Aufgabe der Wirtschaftspolitik, da steigende Preise die zunehmende Knappheit von Energieträgern und die weltweit steigende Energienachfrage widerspiegeln.
Nach Ansicht des RWI Essen sollten beim "Energiegipfel" mit Bundeskanzlerin Angela Merkel vor allem weitere Schritte hin zu Rahmenbedingungen vereinbart werden, die mehr Wettbewerb im Energiesektor zulassen. Ergebnis sollte hingegen nicht sein, dass die Wirtschaftspolitik die Energiepreise zu senken versucht. Denn die hohen Preise reflektieren die zunehmende Knappheit von Energieträgern und die weltweit steigende Nachfrage nach Energie. Es wäre ein ebenso unsinniges wie aussichtloses Unterfangen, wenn sich die deutsche Wirtschaftspolitik diesen globalen Entwicklungen entgegenstellen würde.
Die Schaffung besserer Rahmenbedingungen bedeutet jedoch nicht eine totale Deregulierung der Energiemärkte. Regulierungsinstanzen sind aller Erfahrung nach nötig, sollten aber so schlank wie möglich gehalten werden. Ebenso sollten ökologische Lenkungssteuern, wie beispielsweise die Öko-Steuer, grundsätzlich fortbestehen. Hier greift die Politik korrigierend ein, wenn Marktpreise Umweltschäden nicht berücksichtigen, die durch die Nutzung von Energie an anderer Stelle entstehen.
Ausgewogener Energiemix vermindert Risiken
Langfristig ist ein energiepolitisches Gesamtkonzept nötig, das auf einen ausgewogenen Energiemix setzt, um flexibel auf Preisschwankungen reagieren zu können und die Abhängigkeit von einzelnen Lieferstaaten zu begrenzen. Denn Deutschland wird für lange Zeit abhängig von Energieimporten bleiben. Komponenten des Energiemix sind sowohl Kernenergie als auch regenerative Energien und fossile Energieträger. Schon wegen der begrenzten Uranvorkommen ist die Atomkraft allerdings keine grundsätzliche Alternative, sondern bestenfalls eine Zwischenlösung. Bei regenerativen Energien sind noch erhebliche Forschungsanstrengungen nötig, die weiter durch öffentliche Mittel gefördert werden sollten. Nicht sinnvoll ist es hingegen, einzelne Techniken beziehungsweise Energieträger mittels Subventionen trotz hoher Kosten in den Markt zu zwingen. Dies verschwendet öffentliche Mittel und vermindert Anreize zu weiterer Forschung.
Bei fossilen Energieträgern ist die verstärkte Nutzung nicht mehr marktfähiger heimischer Energiequellen keine sinnvolle Alternative zu Energieimporten. Eine nationale Steinkohlereserve ließe sich beispielsweise am günstigsten aufbauen, indem die öffentliche Hand Importkohle auf Halde legt.
Ihre Ansprechpartner dazu:
Dr. Harald Tauchmann Tel.: (0201) 8149-259
Joachim Schmidt (Pressestelle) Tel.: (0201) 81 49-292
Dieser Pressemitteilung liegen die RWI : Positionen #9 mit dem Titel "Der Energiegipfel vom 3. April 2006: Auf dem Weg zu einem Konzept der Zukunft?" zugrunde. Sie sind unter www.rwi-essen.de/positionen als pdf-Datei erhältlich. In den RWI : Positionen nimmt das RWI Essen zu aktuellen politischen Themen Stellung und bereitet Informationen insbesondere für die Presse und die interessierte Öffentlichkeit auf.
http://www.rwi-essen.de/presse - hier finden Sie die Pressemitteilung mit pdf-Datei
http://www.rwi-essen.de/positionen - hier finden Sie die pdf-Datei, die der Pressemitteilung zugrunde liegt
Primärenergieverbrauch in Deutschland nach Energieträgern
RWI Essen
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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