idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.11.1999 14:38

Neuartiger keramischer Superhartstoff: Kubisches Siliciumnitrid

Sabine Gerbaulet Science Communication Centre - Abteilung Kommunikation
Technische Universität Darmstadt

    TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT
    PRESSEMITTEILUNG
    ____________________________________________________________

    Materialwissenschaftlern der Technischen Universität Darmstadt ist es in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern vom Max-Planck-Institut Mainz und der Cornell University in Ithaca (USA) gelungen, eine neuartiges keramisches Material herzustellen, das sich durch besondere Härte auszeichnet. Vom Werkstoff Siliciumnitrid Si3N4, der zum Beispiel in Schneid-werkzeugen, Kugellagern und im Motorenbau zur Anwendung kommt, kannte man bislang die beiden hexagonalen Modifikationen a- und ß-Si3N4. Die Forschergruppe hat nun eine weitere Si3N4-Form synthetisiert, ihre Struktur entschlüsselt und einige Eigenschaften untersucht; die Ergebnisse wurden in der renommierten US-amerikanischen Zeitschrift "Nature" kürzlich veröffentlicht (Nature, volume 400, page 340). Die neuartige Si3N4-Modifikation entsteht bei Temperaturen um 2000 K und Drücken von 15 GPa (150 kbar) aus den Elementen Silicium und Stickstoff bzw. aus der a- oder der ß-Phase oder aus amorphen Vorstufen.
    Untersuchungen mittels Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) und Röntgenbeugung an Pulverproben ergaben, dass das Material eine kubische Spinellstruktur besitzt. Dieser Kristallstrukturtyp zeichnet sich durch eine sechsfache Koordination eines Teils der Silicium-Atome mit Stickstoff-Atomen aus, die so bisher noch nicht für Festkörper beschrieben wurde. Die Dichte des neuen kubischen Si3N4 von 3,9 g/cm3 liegt deutlich über den Werten der be-kannten a- und ß-Si3N4-Phasen von ~3,2 g/cm3. Aus theoretischen Überlegungen und Computerberechnungen geht hervor, dass der neue Stoff vermutlich 20 bis 30 Prozent härter ist als die beiden bekannten hexagonalen Siliciumnitridformen. Damit liegt seine Härte in der Nähe des härtesten Oxids, Stishovit, das nach Diamant und kubischem Bornitrid das dritthärteste Material ist. Das kubische Siliciumnitrid ist unter Normaldruck bis mindestens 700 K stabil.

    Informationen: Fachbereich Materialwissenschaft der TU Darmstadt, Fachgebiet Disperse Feststoffe, Prof. Dr. Ralf Riedel, Telefon: 06151/16-6347, E-mail: dg9b@hrzpub.tu-darmstadt.de, oder Dr. Edwin Kroke, Telefon: 06151/16-6345, E-mail: kroke@hrzpub.tu-darmstadt.de

    4.11.99, 3/11/99


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).