Erfolgreiche Behandlung an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg / Vater und Sohn nach Notoperation wohlauf
Einem 22 Monate alten Jungen haben die Ärzte am Transplantationszentrum des Universitätsklinikums Heidelberg am 31. Januar 2006 erfolgreich ein Leberteilstück seines Vaters eingepflanzt. Jannik Gabler litt an akutem Leberversagen und konnte in einer Notoperation durch die sofortige Organspende seines Vaters Leszek gerettet werden.
Eine Leberlebendspende in einer akuten Notfallsituation bei einem kleinen Kind ist medizinisch noch ein höchst seltener und besonders anspruchsvoller Eingriff. Vater und Sohn geht es gut, sie konnten die Klinik inzwischen verlassen.
Zwei Organe von verstorbenen Spendern waren ungeeignet
"Als der Junge zu uns in die Klinik kam, konnte noch niemand einen solch glücklichen Verlauf vorhersagen", erinnert sich Dr. Guido Engelmann, Oberarzt für Pädiatrische Gastroenterologie und Hepatologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin. Was einige Tage zuvor scheinbar harmlos mit gelb verfärbten Augäpfeln, dunklem Urin und weißem Stuhl begonnen hatte, entwickelte sich bis zu Janniks Einlieferung zu einem lebensbedrohenden Notfall. Schnell erfolgte die Listung auf höchster Dringlichkeitsstufe bei der Eurotransplant Zentrale in Leiden/Holland.
Die beiden angebotenen Organe von verstorbenen Spendern durch Eurotransplant waren für den Jungen leider nicht geeignet. Sein Zustand verschlechterte sich rasch. Tests ergaben, dass Mutter Birgit für eine Lebendspende die falsche Blutgruppe hatte, die des Vaters jedoch passte.
Medizinisch noch ein besonderer Eingriff / Leberteilstück wird mitwachsen
"Während auf der Intensivstation der Kinderklinik der kleine Patient durch die Oberärzte Meyburg, Engelmann und Lenhartz bestmöglich stabilisiert wurde, liefen die Vorbereitungen der notfallmäßigen Leberlebendspende auf Hochtouren", erklärt Professor Dr. Jan Schmidt, Leiter der Sektion Viszerale Organtransplantation an der Chirurgischen Universitätsklinik. Die Leber von Janniks Vater wurde mittels High-Tech Imaging durch Kollegen des Deutschen Krebsforschungszentrums (Professor Dr. Meinzer) dreidimensional dargestellt und das Volumen des zu entnehmenden Teilstücks der Leber berechnet. Professor Schmidt holte innerhalb von 24 Stunden die Einwilligung zur Lebendspende bei der zuständigen Ethikkommission in Karlsruhe ein und konnte mit seinem Team am 31. Januar die Transplantation der linken Leberhälfte vom Vater auf den kleinen Jungen vornehmen.
"Eine Nierentransplantation ist für die Chirurgen schon lange Alltag. Eine Leberverpflanzung durch Lebendspende in der Notfallsituation bei einem Kind dagegen medizinisch noch etwas ganz Besonderes", betont Professor Schmidt.
Umso mehr freuen sich alle Beteiligten, dass Leszek Gabler bereits nach einer Woche wieder in seinem Beruf als Pharmaberater arbeiten konnte. Jannik blieb vier Wochen in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,
überstand eine Abstoßungsreaktion und erholte sich danach sehr gut.
"Da sich Lebergewebe erneuert, wird Jannik auch als Erwachsener eine ausreichend große Leber haben", erklärt Dr. Guido Engelmann. Die Ärzte betonen jedoch, dass eine Lebendspende immer nur dann durchgeführt wird, wenn kein geeignetes Organ eines verstorbenen Spenders zur Verfügung steht. "Es bleibt für den lebenden Spender immer ein gewisses, wenn auch kleines, Restrisiko bestehen."
Kontakt:
Prof. Dr. Jan Schmidt
Tel. (Sekretariat): 06221 / 56 62 05
E-Mail: jan.schmidt@med.uni-heidelberg.de
Dr. Guido Engelmann
Tel.: 06221 / 56 39267
E-Mail: guido.engelmann@med.uni-heidelberg.de
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
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Mit Mutter Birgit Gabler und Vater Leszek Gabler freuen sich Professor Dr. Jan Schmidt (rechts), Lei ...
Bild: Universitätsklinikum Heidelberg.
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Mit Mutter Birgit Gabler und Vater Leszek Gabler freuen sich Professor Dr. Jan Schmidt (rechts), Lei ...
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