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06.04.2006 11:00

Prof. Walter Birchmeier neuer wissenschaftlicher Leiter des Max-Delbrück-Centrums

Barbara Bachtler Kommunikation
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch

    Der Zellbiologe Prof. Walter Birchmeier ist neuer wissenschaftlicher Leiter des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch. Am 5. April 2006 hat Prof. Birchmeier den neuen Vertrag unterzeichnet. Das Kuratorium des MDC hatte ihn rückwirkend zum 1. Januar 2006 zum Vorstandsvorsitzenden für die kommenden drei Jahre berufen. Prof. Birchmeier hatte im April 2004 die Nachfolge von Prof. Detlev Ganten angetreten, der Vorstandsvorsitzender der Charité - Universitätsmedizin geworden war, und das MDC bis jetzt kommissarisch geleitet. Prof. Birchmeier wird das MDC und insbesondere die so genannte translationale Forschung, die Zusammenarbeit der Grundlagenforschung mit der klinischen Forschung, weiter ausbauen. Zusammen mit der Charité wird das MDC ein Experimental and Clinical Research Center (ECRC) einrichten.

    Prof. Birchmeier hat mit seiner Forschung in den vergangenen Jahren die molekulare Medizin am MDC weiter ausgebaut, die versucht, über die einzelnen medizinischen Fachgebiete hinaus, grundlegende Mechanismen der Krankheitsentstehung zu verstehen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten beruhen auf der Entdeckung so genannter Adhäsionsmoleküle in den frühen 1980er Jahren, das heisst Klebeproteinen auf den Oberflächen von Zellen, die für den Zusammenhalt von Gewebeverbänden verantwortlich sind. Walter Birchmeiers Labor entdeckte darauffolgend Mechanismen, die diese Zelladhäsionsmoleküle bei Zellen in Tumoren inaktivieren. Die Tumorzellen, dadurch nicht mehr in ihrem Verband gehalten, werden invasiv und bilden Metastasen, gefährliche Tochtergeschwülste. Die Aufklärung der Mechanismen der Metastasierung stellte Anfang der 90er Jahre einen wichtigen Befund dar, da Metastasen, und nicht die ursprüngliche Tumorerkrankung, meist den Tod der Krebspatienten verursachen.

    Im Weiteren gehört zu Walter Birchmeiers Forschung die Identifizierung von Signalübertragungswegen, das heisst Übermittlungswegen von den Zelloberflächen zum Zellkern, der Schaltstelle der Zellen. Diese Übermittlungsvorgänge sind bei Krebszellen gestört. Die von Prof. Birchmeier untersuchten Moleküle spielen aber nicht nur eine Rolle bei Tumoren, sondern auch bei anderen Krankheiten, wie zum Beispiel bei Kardiomyopathien (Veränderungen im Herzmuskel, die zum schnellen Tod führen können), bei der Entwicklung des Gehirns und des Rückenmarks, bei Stammzellen der Haut und bei inneren Organen. Walter Birchmeiers Labor versucht auch, neue mögliche Therapeutika zu entwickeln, die in solche Krankheitsvorgänge eingreifen.

    Prof. Birchmeier hat mehr als 100 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Für seine Arbeiten erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1990 den Wilhelm-Warner-Preis für Krebsforschung in Hamburg, 1992 den Meyenburg-Preis für Krebsforschung sowie 1999 den Deutschen Krebspreis, beide am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg verliehen. Er ist Mitglied in der Europäischen Organisation für Molekularbiologie (EMBO) und korrespondierendes Mitglied der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW).

    Walter Birchmeier wurde am 8. Juli 1943 in Würenlingen (Kanton Aargau) in der Schweiz geboren. Nach einer Ausbildung zum Grundschullehrer und zweieinhalbjähriger Schultätigkeit studierte er Biologie an der Universität Zürich. Nach seiner Promotion ging er 1973 als Postdoktorand in die USA, zunächst an die Cornell Universität in Ithaca (US-Staat New York) zu Gottfried Schatz und anschließend an die Universität von Kalifornien in San Diego zu Jonathan Singer. 1979 kehrte Walter Birchmeier nach Europa zurück, zuerst an die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich, dann 1982 als Arbeitsgruppenleiter an das Friedrich-Miescher-Laboratorium der Max-Planck-Gesellschaft in Tübingen. 1988 wurde er Ordentlicher Professor für Molekulare Zellbiologie am Universitätsklinikum Essen. Seit 1993 ist er Forschungsgruppenleiter im MDC und hat seit 1996 eine Professur an der Charité - Universitätsmedizin Berlin inne. 1998 wurde er Stellvertreter des wissenschaftlichen Vorstands des MDC.

    Das MDC ist ein biomedizinisches Forschungsinstitut mit rund 750 Mitarbeitern. Seit seiner Gründung 1992 hat das MDC ein zukunftsweisendes Konzept erarbeitet, das es erlaubt, Krankheitsbilder wie Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie Erkrankungen des Nervensystems unter der Klammer der Molekularen Medizin zu erforschen. Die Forscher des MDC versuchen, die Entstehung solch komplexer Krankheitsbilder in ihrem Ursprung - in den Genen und den Proteinen - zu verstehen. Wissenschaftler des MDC arbeiten dabei eng mit Klinikern der nahe gelegenen Bucher Forschungskliniken der Charité - Universitätsmedizin Berlin im Helios Klinikum Berlin-Buch zusammen. Das MDC wird zu 90 Prozent vom Bundesforschungsministerium und zu zehn Prozent vom Land Berlin finanziert und gehört zur Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

    Pressestelle
    Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
    Barbara Bachtler
    Robert-Rössle-Straße 10
    13125 Berlin
    Tel.: 0049/30/94 06 - 38 96
    Fax: 0049/30/94 06 - 38 33
    e-mail: presse@mdc-berlin.de
    http://www.mdc-berlin.de/ueber_das_mdc/presse/index.htm


    Bilder

    Prof. Walter Birchmeier - neuer wissenschaftlicher Leiter des Max-Delbrück-Centrums
    Prof. Walter Birchmeier - neuer wissenschaftlicher Leiter des Max-Delbrück-Centrums
    Photo: David Ausserhofer/Copyright: MDC)
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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