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06.04.2006 16:03

Kooperationen entscheiden über den Erfolg

Ute Schönfelder Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Projekt Jenaer Soziologen zur Zukunftsfähigkeit ostdeutscher Unternehmen abgeschlossen

    Jena (06.04.06) Welche Strategien führen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in den Neuen Bundesländern zum Erfolg? Dieser Frage haben sich in den vergangenen zwei Jahren Soziologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Instituts für praxisorientierte Sozialforschung & Beratung in der Studie "Innovation durch Kooperation und Fachkräfteentwicklung, Strategien zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der ostdeutschen KMU" gewidmet. Um ostdeutschen Erfolgsgeschichten auf den Grund zu gehen, haben die Jenaer Soziologen um Prof. Dr. Rudi Schmidt mehrere Hundert Unternehmen in verschiedenen Industriebranchen und Bundesländern in Ostdeutschland befragt.

    Die Ergebnisse des vom Bundesministerium für Bau- und Stadtentwicklung/ Aufbau Ost (BMVBS) in Auftrag gegebenen Jenaer Forschungsprojektes haben die Wissenschaftler im Rahmen einer Abschlusskonferenz am 6. April vorgestellt. Neben den beteiligten Wissenschaftlern diskutierten auch der Parlamentarische Staatssekretär im BMVBS Ulrich Kasparick sowie Vertreter verschiedener Landesministerien, Unternehmen und Verbände.

    Kooperation als Inspiration für Innovation

    Als einen entscheidenden Faktor für den Unternehmenserfolg konnten die Jenaer Wissenschaftler Umfang und Intensität der Kooperationsbeziehungen der Firmen identifizieren. So unterhalten besonders innovative Unternehmen vielfältige Kooperationen mit öffentlichen Wissenschaftseinrichtungen wie Universitäten und Fachhochschulen oder schließen sich mit Partnern in Netzwerken zusammen. Auch ihrem regionalen Umfeld gegenüber zeigen sich erfolgreiche Firmen überdurchschnittlich kooperativ, etwa indem sie den Kontakt mit Schulen pflegen, um Jugendliche über Perspektiven der Arbeit in der Industrie zu informieren.

    "Kleine Unternehmen brauchen zudem die enge Zusammenarbeit mit ihren Kunden als wichtige Inspirationsquelle für Neuentwicklungen", erklärt Prof. Schmidt den Grund für die hohe Kooperationsbereitschaft erfolgreicher Firmen. Denn anders als große Unternehmen verfügen KMU in der Regel nur über knappe Kapazitäten für Forschung und Entwicklung. Wie Prof. Schmidt und seine Kollegen herausfanden, machen kleine erfolgreiche Firmen diesen Nachteil jedoch durch einen intensiven Austausch mit ihren Kunden als Quelle für Innovationen wett. So lassen sich sowohl der Kostenaufwand weitreichender Neuerungen begrenzen als auch das Risiko von Fehlschlägen verringern.

    Aktive Personalpolitik bindet qualifiziertes Personal

    Ein weiterer Bestandteil des Erfolgsrezepts innovativer Unternehmen ist ihre Personalpolitik. "Innovative Firmen unternehmen wesentlich mehr Anstrengungen, die Herausforderungen des Generationenwechsels zu bewältigen", so Schmidt. Die Betriebe weisen ein überdurchschnittliches Engagement bei der Ausbildung und der Übernahme junger Beschäftigter auf. Prinzipiell seien die Horizonte der Personalplanung in diesen Unternehmen länger als in weniger innovativen Firmen. "Einige Personalabteilungen führen sogar regelmäßige Altersstrukturanalysen durch", fand der Soziologe von der Universität Jena heraus. Familienfreundliche Arbeitszeitregelungen und betriebliche Gesundheitsförderung können die Personalbindung unterstützen.

    "Diesen Bemühungen sind allerdings auch Grenzen gesetzt", gibt Projektmitarbeiter Dr. Michael Behr zu bedenken. Denn auch die erfolgreichen und innovativen Unternehmen können ein Problem nicht allein schultern: den Mangel an qualifiziertem Nachwuchs im Bereich der Facharbeiterberufe und Ingenieure. "Besonders das Gehaltsgefälle zu den Alten Bundesländern und die mangelnde Liquidität begrenzt den Handlungsspielraum ostdeutscher Unternehmen, qualifizierte Fachkräfte durch gute Bezahlung anzulocken." Aus den Ergebnissen ihrer Studie erarbeiten die Jenaer Soziologen deshalb jetzt konkrete Vorschläge, wie kleine und mittlere Betriebe in Ostdeutschland ihre Rekrutierungschancen langfristig verbessern können.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Rudi Schmidt / Dr. Michael Behr
    Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Carl-Zeiß-Str. 2, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 945531, 945328
    Fax: 03641 / 945522
    E-Mail: rudolf.schmidt@uni-jena.de / michael.behr@uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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