Pressemitteilung der GhK 05/98, 29. Januar 1998
Auf der Suche nach einer neuen Identität Rußland an der Schwelle zum 21. Jahrhundert
Infos zum Thema:
Dr.G.Gorzka T:0561/804-3609 Kassel. Wie weit ist seit Gorbatschows Einführung der Reformpolitik im Jahre 1987 die demokratische Entwicklung in Rußland gediehen? Welche Konzeptionen für Außenpolitik und Ökonomie werden entwickelt? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich eine Tagung des Ost-West-Wissenschaftszentrums der Universität Gesamthochschule Kassel in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung. Titel der Veranstaltung: "Auf der Suche nach einer neuen Identität - Rußland an der Schwelle zum 21. Jahrhundert". Sie findet am 29. und 30. Januar 1998 im Gießhaus der Universität Gesamthochschule Kassel statt.
Die Tagung wird am Donnerstag, dem 29. Januar, von dem bekannten russischen Politiker Sergej Kovalev eröffnet, der zum Thema "Menschenrechte in Rußland" einen Vortrag hält. Kovalev, eigentlich Biologe, wurde durch sein Engagement für die Menschenrechte in der Sowjetunion bekannt. Er mußte zehn Jahre in Sibirien verbringen, bevor er 1987 nach Moskau zurückkehren konnte. Seit 1990 gehört er dem russischen Parlament an, zunächst dem Obersten Sowjet der RSFSR, dann der Staatsduma. Kovalev wurde berühmt als Leiter der Kommission für Menschenrechte der russischen Staatsduma. In dieser Funktion setzte er die Rehabilitierung und Freilassung von politischen Häftlingen in Rußland durch. Internationale Anerkennung erfuhr er durch sein Engagement für eine friedliche Lösung in Tschetschenien. Heute ist Sergej Kovalev Mitglied der Delegation Rußlands beim Europarat in Straßburg.
Einen besonderen Schwerpunkt der Tagung bildet die Sektion "Neue gesellschaftliche Orientierungen". Namhafte russische und deutsche Wissenschaftler (Professor M. Mommsen, Universität München; T. Zaslavskaja, Präsidentin des Allrussischen Zentrums für Meinungsforschung; Professor W. Eichwede, Universität Bremen; D. Pogorzel'skij, Leiter des Europa-Büros des Senders NTV Moskau) sowie Regierungs- und Medienvertreter Rußlands referieren zu den Bereichen russisches Regierungssystem, Innenpolitik, soziokulturelle Verschiebungen, Medien im Demokratisierungsprozeß sowie Entwicklungsperspektiven einer Offenen Gesellschaft.
Weitere Sektionsthemen sind Außen- und Sicherheitspolitik, wirtschaftliche Entwicklung und kulturelle Entwicklung. Die NATO und eine neue Ost-West-Sicherheitspolitik werden u.a. von G. Erler (MdB) und V. Lukin (Vorsitzender des Ausschusses für Außenpolitik der Duma) behandelt. Professor E. Jahn (Universität Mannheim) referiert über die Zugehörigkeit Rußlands zu Europa. Wirtschaftslage und Stand der ökonomischen Systemtransformation, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und Rußland sind die Themen der dritten Sektion. Hier referieren u. a. Professor H. Höhmann vom Bundesinstitut für ostwissenschaftliche Studien, V. Oreski, Direktor des Allrussischen wissenschaftlichen Instituts für Marktforschung und Professor S. Markov von der Universität Moskau sowie K. Schmidt, Leiter des TACIS-Büros der EU in Moskau.
Eine vierte Sektion befaßt sich mit den Problemen und Perspektiven des russischen Wissenschafts- und Hochschulsystems (Professor K. Eimermacher, Bochum; Professor J. AfanasŽev, Moskau ), mit moderner Kunst (I. Levkova-Lamm, New York) und mit russischer Literatur (N. Zeleznova, Pressesprecherin der Schriftstellervereinigung Moskau; Professor G. Witte, Berlin).
Zum Abschluß der Tagung findet eine Podiumsdiskussion statt. Unter dem Motto "Deutsch-russische Beziehungen - mehr als Männerbünde und Kredite?" diskutieren u.a. Wolfgang Kartte, ehemaliger Präsident des Bundeskartellamtes und jetziger Wirtschaftsberater der Russischen Föderation, Vladimir Lukin, Vorsitzender des Ausschusses für Außenpolitik der Duma, Jevgenij Bovkun, Leiter des Europa-Büros der Izvestija in Bonn, sowie Gernot Erler (MdB), Wolfgang Eichwede, Professor in Bremen, und Jurij AfanasŽev, Rektor der Rußländischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften. Die Moderation der Diskussion hat die Moskau-Korrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frau Elfie Siegl.
Ausstellung im Fachbereich Kunst und im Gießhaus Begleitend zu der Tagung finden zwei Ausstellungen statt: "Insinuations/Andeutungen" heißt die Ausstellung von Leonid Lamm, New York, die im Fachbereich Kunst vom 28. Januar bis 20. Februar (Menzelstraße 13) zu sehen ist. Im Gießhaus der GhK zeigt Vjaceslav F. Kolejcuk aus Moskau "Neue visuelle Realitäten" (29. und 30. Januar).
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft
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Deutsch
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