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13.04.2006 10:14

"Ich wurde eine Romanfigur" - Vorlesungsreihe der LMU zu Wolfgang Koeppen

Luise Dirscherl Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    München, 13. April 2006 - Seine Lebensgeschichte ist eng mit München verwoben: Wolfgang Koeppen, außergewöhnlicher Schriftsteller der Nachkriegszeit, lebte seit 1945 in der Isarmetropole. 2006 jährt sich sein Geburtstag zum hundertsten, sein Todestag zum zehnten Mal. Aus diesem Anlass findet im Sommersemester 2006 an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München eine Vorlesungsreihe zu Koeppens Leben und Werk statt. Professor Günter Häntzschel vom Institut für Deutsche Philologie organisiert und moderiert die von der Münchener Universitätsgesellschaft geförderte Vorlesungsreihe.

    Obwohl er bereits vor dem Krieg publizierte, gelang Koeppen der Durchbruch erst mit drei großen Nachkriegsromanen: "Tauben im Gras" (1951) spielt im München der unmittelbaren Nachkriegszeit mit seinen entwurzelten Menschen, Schiebern, Amüsierbetrieben und Besatzungssoldaten. "Das Treibhaus" (1953) und "Der Tod in Rom" (1954) beschließen die Trilogie, mit der Koeppen zum kritischen Chronisten der jungen Bundesrepublik wurde. Danach - mit Ausnahme des autobiographischen Erzählfragments "Jugend" (1976) - erschienen vor allem literarische Reisebücher. Auf den vielfach angekündigten Roman wartete die Öffentlichkeit vergebens: "Ich lebe in einem Roman, und das mindert meinen Willen, ihn zu schreiben", so Koeppen.

    Mit Montagetechnik, innerem Monolog und simultaner Darstellung in synchronen Querschnitten schloss Koeppen an die in Deutschland durch die nationalsozialistische Herrschaft unterbrochene Tradition der literarischen Moderne an. Er wandte sich gegen die Aufbruchs- und Restaurationsharmonie der 1950er Jahre, in der die Verbrechen der Nazi-Zeit hinter einer Wirtschaftswundereuphorie zum Verschwinden gebracht werden sollte. Koeppens avantgardistisches Werk bietet mit der unerbittlichen Anklage faschistischer Ideologie und Verhaltensweisen seine kritische Bestandsaufnahme der Mentalität der frühen Bundesrepublik. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Georg-Büchner-Preis 1962, den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der schönen Künste 1965 sowie den Arno-Schmidt-Preis 1983.
    Die Vorlesungsreihe startet am 26. April 2006 und findet jeweils mittwochs um 19.15 Uhr im Hörsaal E 05 im Institut für Deutsche Philologie, Schellingstraße 3, statt.

    Öffentliche Vorlesungsreihe:

    "Ich wurde eine Romanfigur"
    Wolfgang Koeppen 1906-1996

    26.04.2006
    Prof. Dr. Sabina Becker (Universität Freiburg):
    Wolfgang Koeppen im Kontext der westdeutschen Nachkriegsliteratur und der Moderne nach 1945
    Prof. Dr. Friedhelm Marx (Universität Bamberg):
    Magischer Realismus. Wolfgang Koeppen und Friedo Lampe

    03.05.2006
    Prof. Dr. Walter Erhart (Universität Greifswald):
    Ideen - "zu erschreckend für die Schreibmaschine". Wolfgang Koeppens imaginäre Autobiographie
    Dr. Martin Hielscher (C. H. Beck Verlag München):
    "Biographie als Verhängnis". Zum autobiographischen Schreiben Wolfgang Koeppens

    10.05.2006
    Prof. Dr. Iris Denneler (Universität Dortmund):
    "Der wiederauferstandene Herr Keetenheuve". Aus der Schreibwerkstatt Wolfgang Koeppens
    Prof. Dr. Albert Meier (Universität Kiel):
    "Ich lebe vom Schreiben". Wolfgang Koeppens Poetik

    17.05.2006
    Prof. Dr. Sabine Doering (Universität Oldenburg):
    "Im fernen Reich des Novalis". Wolfgang Koeppen als Leser romantischer Literatur
    Prof. Dr. Jürgen Egyptien (Universität Aachen):
    Wolfgang Koeppen als Literaturkritiker

    24.05.2006
    Prof. Dr. Edgar Platen (Universität Göteborg):
    "Touristen" der frühen Nachkriegszeit. Zum Reisen bei Wolfgang Koeppen und anderen in den 1950er und 1960er Jahren
    Dr. Roland Ulrich (Universität Greifswald):
    Wolfgang Koeppen und Jakob Littner. Ein Literaturskandal? Hintergründe einer literarischen 'Aneignung'

    31.05.2006
    Prof. Dr. Hans-Edwin Friedrich (LMU München):
    Wolfgang Koeppens "Wolfgang Koeppen". Überlegungen zu Koeppens Poetik des Interviews
    PD Dr. Sven Hanuschek (LMU München):
    "an einem schönen Morgen im schönen August unter dem Beil". Wolfgang Koeppens Anarchie-Begriff

    07.06.2006
    Dr. Ulrike Leuschner (Universität Darmstadt):
    Zur Symbolik der Orte in Wolfgang Koeppens Roman Der Tod in Rom


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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