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10.11.1999 09:44

Kurd von Bülow - der bedeutendste Geologe Mecklenburgs

Dr.-Ing. Karl-Heinz Kutz Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Am 20. November 1999 veranstaltet das Müritz-Museum Waren unter dem Thema "Die quartär-geologische Erforschung und Erkundung in Norddeutschland im 20. Jahrhundert" ein Ehrenkolloquium aus Anlass des 100. Geburtstages von Professor Kurd von Bülow.

    Kurd von Bülow wurde am 20.07.1899 in Allenstein/Ostpreußen geboren. Nach dem Besuch eines humanistischen Gymnasiums, das er 1917 mit einem Notabitur abschließen musste, kam er an die Fronten des 1. Weltkrieges, wo er als Gehilfe von feldgeologen tätig war. Von 1918 bis 1920 studierte Kurd von Bülow in Berlin und Greifswald Geologie und promovierte über " Das Kieshofer Moor bei Greifswald". Er nahm eine Tätigkeit bei der damaligen Preußischen Geologischen Landesanstalt in Berlin auf. Als kartierender Geologe kam er in das Harzvorland, nach Brandenburg, in die Eifel und das Rheinische Schiefergebirge, in die Lüneburger Heide, doch vor allem nach Mecklenburg, Hinterpommern und Ostpreußen.

    Neben seiner Kartierungspraxis entwickelte er eine rege Publikationstätigkeit. Er war sehr bemüht, durch seine populärwissenschaftlichen Darstellungen breite Bevölkerungsschichten mit geologischen Forschungsergebnissen vertraut zu machen und insbesondere die praktische Bedeutung der Geologie in vielfältiger Hinsicht hervorzuheben. Es ist auch noch heute beeindruckend, wenn man seine Bücher zur Hand nimmt und darin liest, mit welcher Liebe zur Erdgeschichte von Bülow den Leser verständlich, klar und spannend und auf ungewöhnlich poetische Art an geologische Probleme heranführt. Zu seinen bekanntesten und bedeutendsten Büchern gehört die "Geologie für Jedermann", die 1941 erschienen ist.

    1935 wurde Kurd von Bülow als Professor für Geologie an die Universität Rostock berufen, gleichzeitig wurde er Leiter der geologischen Landesanstalt für Mecklenburg. Sechs Jahre später übernahm von Bülow das Direktorat des Geologisch-Paläontologischen Instituts der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.

    Der 2. Weltkrieg unterbrach das Wirken von Kurd von Bülow an der Universität Rostock. Erst im Jahre 1952 nahm er nach anderen geologischen Tätigkeiten (wie in der Rostocker Moorverwertung GmbH und später als Leiter der Geologischen Landesanstalt) seine Arbeit an der Hochschule wieder auf. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1964 verstand er mit viel didaktischem Geschick, junge Geologen auszubilden, die flexibel einsetzbar waren und über einen unkomplizierten Arbeitsstil verfügten. Das Geologisch-Paläontologisches Institut leitete er als Direktor bis zu dessen Auflösung 1969.

    Kurd von Bülow beschäftigte sich in den 50er und 60er Jahren mit der Geschichte der Geologie, mit tektonischen Problemen und vor allem mit der Mondgeologie. Seine Mondforschungen fielen in eine Zeit, da man von Fernanalysen per Fernrohr zu unmittelbaren Untersuchungen des Mondes durch photographische Aufnahmen der erdabgewandten Seite des Mondes, zu physikalischen und chemischen Analysen des Mondgesteines überging. 1969 erschien sein Buch "Die Mondlandschaften", das er quasi als Generalinventur alles vorhandenen Wissens über den Mond auffasste, um zu einer sinnvollen Nutzung neuester Erkenntnisse zu kommen. Und gerade zu seinem 70. Geburtstag betrat der erste Mensch den Erdtrabanten!

    Das wissenschaftliche Wirken Kurd von Bülows wurde mehrfach gewürdigt, er erhielt u. a. den Nationalpreis 3. Klasse für Wissenschaft und Technik, er war Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher "Leopoldina" und Träger der Gustav-Steinmann-Medaille, 1968 wurde er zum Vizepräsident der International Association of Planetology gewählt.

    Auch wenn die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät heute keinen Lehrstuhl für Geologie mehr besitzt, ehrt sie das Andenken an Kurd von Bülow als einen begeisterten Forscher und Lehrer mit einer ungewöhnlichen Vielfalt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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